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Rat eines Zweitarztes verbessert die Krebstherapie

Wer nach der Diagnose Hodenkrebs die Meinung eines zweiten Arztes einholt, hat dadurch Chance auf eine bessere Therapie. Das erklärt die Deutsche Krebshilfe unter Berufung auf Urologen am Berliner Universitätsklinikum Charité, die den Weg von der Diagnose zur Therapie von Hodenkrebs untersucht haben. "Eine Zweitmeinung garantiert bei Hodentumor die optimale Behandlung. Dies dürfte allerdings für alle Krebsarten gelten", erklärt Studienautor Mark Schrader.

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Hodenkrebs ist eine seltene Erkrankung, die vor allem jüngere Männer betrifft. "Es gibt jährlich 5.000 Neuerkrankungen, wodurch jeder Urologe statistisch gesehen nur eine Neudiagnose pro Jahr erstellt. Dieser ist daher oft weniger firm und muss den aktuellen Forschungsstand nachlesen, um die richtige Therapie zu wählen", so Schrader.

Arzt holt Rückmeldung unter Kollegen

Die an der Studie teilnehmenden Urologen willigten ein, ihre Hodenkrebs-Patienten über die Weiterreichung der Diagnosedaten zu informieren. "Die behandelnden Ärzte sagten ihren Patienten etwa, sie seien nicht die allerletzten Experten auf dem Gebiet und würden ihr Netzwerk um Rat anfragen. Von den Fachkollegen kam dann eine Bestätigung des Therapievorschlages oder eine Alternative dazu", berichtet der Berliner Urologe.

Bei jedem dritten Fall wurde eine abweichende Behandlung empfohlen, die besser auf Zustand und Bedürfnisse des Patienten abgestimmt war. Besonders bei fortgeschrittenen Tumorstadien zeigten sich deutliche Unterschiede, wobei die behandelnden Ärzte den Vorschlag in 70 Prozent der Fälle übernahmen. Bei jedem sechsten Patient musste die Therapie sogar erheblich korrigiert werden. Angeraten wurde meist eine weniger intensive Behandlung, die auch bessere Lebensqualität erlaubte. Bei jedem vierten Patienten riet man zu stärkerer Behandlung.

Zweite Meinung braucht Selbstsicherheit

Erteilt wurde dieser Rat stets in Zweitmeinungszentren, wobei es sich um an den meisten Unikliniks beheimatete Forschungslabors für Hodentumore handelt. "Die hier tätigen Urologen widmen sich der regelmäßigen Leitlinien-Erneuerung, weshalb sie den aktuellen Forschungsstand viel eher verinnerlicht haben als die behandelnden Ärzte", erklärt Schrader. Eine Zweitmeinung holt entweder der Arzt über das Internet ein oder auch der Patient selbst. "Diagnoseverfahren wie auch Therapiekonzepte ändern sich bei Tumoren ständig, weshalb die Einbeziehung eines zweiten Experten sinnvoll ist", so Schrader.

Als Problem, das bei Zweitmeinungen stets zu überwinden gelte, sieht der Berliner Experte das Misstrauen zwischen Arztkollegen. "Wenn der Patient um die Einholung einer Zweitmeinung bittet, setzt das seitens des Arztes eine Portion Selbstsicherheit voraus. Denn auch in der Alltagskommunikation kann es zu Spannungen führen, wenn ich jemandem einen Rat gebe und dieser einen Zweiten befragt, so als ob er meine Kompetenz in Frage stellen wolle."

Leitlinien oft vernachlässigt

Die Studie konnte auch zeigen, dass sich nur zwei von drei Ärzten in ihrer Arbeit an den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie orientieren. Schrader bezeichnet dies als Kommunikationsproblem. "Leitlinien erscheinen alle zwei Jahre mit dem Ziel, das aktuelle Expertenwissen zu verbreiten. Dabei hängt es jedoch vom Arzt ab, ob er diese auch in jedem Einzelfall liest und in die Behandlung einfließen lässt."

Autor: Johannes Pernsteiner; pressetext.de; Stand: 26.01.2010

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