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Demenz bringt den Geschmack durcheinander

Menschen, die an bestimmten Formen der Demenz leiden, entwickeln häufig Vorlieben für bestimmtes Essen, die ihr näheres Umfeld befremden. So werden manche plötzlich extrem wählerisch oder süchtig nach Süßem. Demenz kann bewirken, dass die Bedeutung von Geschmack verloren geht. Ein deutsch-schweizerisches Projekt greift indes die Geschmacksfrage auf und arbeitet an Speisen, die speziell auf die Bedürfnisse alter Menschen abgestimmt sind.

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Die Wissenschaftler untersuchten Patienten, die an semantischer Demenz leiden. Diese Krankheit zeigt sich, indem die Bedeutung von Wörtern und auch von Dingen verloren geht, während gleichzeitig oft eine Vorliebe für unübliche Nahrung und deren Kombinationen entsteht. Die Versuchspersonen erhielten Geleebonbons und sollten deren verschiedene Geschmäcker unterscheiden und bestimmen.

Die Unterscheidung gelang den Patienten und sie konnten auch sagen, ob sie die probierten Geschmacksrichtungen als angenehm empfanden oder nicht. Ging es jedoch darum, den Geschmack einzelner Bonbons zu bestimmen, bereitete ihnen das ernsthafte Probleme. Ebenso mussten sie bei der Fragestellung, welche Geschmacksrichtungen gut zusammenpassen - etwa Vanille und Essiggurke - resignieren. "Das ist der erste Nachweis dafür, wie die Bedeutung von Geschmack bei der semantischen Demenz beeinträchtigt ist", schreiben die Forscher.

Alte Menschen erhalten in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen oft Püree-Fertigmischungen, die jedoch den Anschein des Einheitsbreis haben. Das Projekt der deutschen und schweizerischen Forscher untersucht andere Formen der Zubereitung, die dennoch Schluckbeschwerden, motorischen Einschränkungen, den Parkinson-Erkrankungen oder der Demenz gerecht werden. Möglich scheint etwa die Entwicklung schluckender Gelees, nichttropfende Flüssigkeiten oder aromatische Schäume, die dennoch Anregungen für das Schmecken, Riechen und Fühlen bieten. Die Geschmackssensibilität soll durch eine Anreicherung und Geschmackskonzentration der Nahrung unterstützt werden. Die Wissenschaftler hoffen darauf, dass somit das lebensnotwendige Essen wieder zum Mittel der Kommunikation und Stimulation werden kann.

Autor: Johannes Pernsteiner, pressetext.com; Stand 11.05.2010

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