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Abnehmen senkt den Blutdruck
Der Blutdruck steigt oft mit Übergewicht, kann jedoch durch Abnehmen vorgebeugt oder geheilt werden. Darauf macht die Deutsche Hochdruckliga am heutigen Welt-Hypertonie-Tag aufmerksam. Allein in Deutschland leben 35 Mio. Menschen mit zu hohem Blutdruck, der unbehandelt oft zu ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen oder Gefäßschäden beiträgt. Aktuelle Studien bringen jedoch auch Feinstaub und andere Umwelteinflüsse als Verursacher in Diskussion.
Dass Übergewicht den Blutdruck in die Höhe treibt, hat verschiedene Gründe. "Einerseits werden im Fettgewebe verschiedene Stoffe freigesetzt, die direkt auf die Gefäße wirken. So verengen die Blutbahnen etwa durch das Gewebshormon Angiotensin oder versteifen langfristig durch andere Informationsparameter", erklärt der Berliner Kardiologe Ulrich Kintscher, Vorstandsmitglied der Hochdruckliga, im pressetext-Interview. Andererseits gibt es auch zahlreiche indirekte Verbindungen zum Übergewicht. "Dazu zählen etwa Diabetes oder Nierenschäden durch Entzündungsfaktoren aus dem Fettgewebe."
Abnehmen wirkt wie Medizin
Nicht jeder Übergewichtige hat automatisch zu hohen Blutdruck. Entscheidend ist dafür laut Kintscher vor allem die Fettverteilung. "Wenngleich der wesentliche Unterschied noch nicht geklärt ist, zeigen bisherige Studien, dass besonders das Fett im Bauchraum zu den genannten Risikofaktoren beiträgt." "Gesünder" ist Übergewicht dann, wenn das Fett besser verteilt ist. "Frauen sammeln in ihrer prämenstruellen Phase mehr Fett an den Hüften. Das könnte durchaus ein Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen", so der Mediziner.
Die gute Nachricht für Abnehmwillige mit Hypertonie: Die Gewichtsabnahme hat positive Auswirkungen auf den Blutdruck und kann diesen sogar normalisieren. "Abnehmen ist per se der beste präventive als auch therapeutische Ansatz für Bluthochdruck. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man durch Diät oder Bewegung Gewicht verliert", so Kintscher. Allerdings geht Bluthochdruck in manchen Fällen nicht auf Lebensstil-Risikofaktoren wie Übergewicht, mangelnde Bewegung und Diabetes zurück, sondern auf andere Stoffwechsel- oder Nierenleiden.
Auch Luftverschmutzung ist Risikofaktor
Umwelteinflüsse als mögliche weitere Hypertonie-Verursacher sind laut Kintscher bisher noch wenig erforscht. Genau in diese Lücke stoßen nun jedoch Forscher vom Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen. Am gerade laufenden Jahrestreffen der amerikanischen Lungenmediziner in New Orleans präsentieren sie Ergebnisse, denen zufolge auch hohe Feinstaub-Belastung eine Gefahr für den Blutdruck darstellt.
Die Essener Wissenschaftler erstellten dazu ein Modell der langfristigen Feinstaub-Belastung in der Region Mühlheim-Essen-Bochum auf Basis von Messdaten. Dieses verglichen sie mit Gesundheitsdaten von 5.000 Bewohnern der Region und trennten andere mögliche Risikofaktoren für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Rauchen, Diabetes, Übergewicht, sozialer Status, körperliche Aktivität, Ernährung sowie Straßenlärm. "Wer in Regionen mit höherer Feinstaubbelastung lebt, ist eher Hypertonie-gefährdet", berichtet Studienleiterin Barbara Hoffmann.
Autor: Johannes Pernsteiner, pressetext.com; Stand 17.05.2010