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Romantische Liebe ist eine Sucht
Liebeskummer zeigt ähnliche Auswirkungen wie die Nikotin- und Kokainsucht. Zu diesem Schluss kommt die Liebesexpertin und Anthropologin Helen E. Fisher von der New Yorker Rutgers University. Sie hat mithilfe von Hirnscans auch nachweisen können, dass Menschen, die gerade von ihrem Partner verlassen wurden, ähnliche Entzugserscheinungen aufweisen wie Drogenabhängige, denen die Droge verwehrt wird.
Betroffene reagieren, wenn sie ein Foto des Ex-Partners zu Gesicht bekommen, äußerst heftig. Die Reaktionen reichen von heftigem Verlangen, emotionalen Ausbrüchen, Bedürfnis nach Nähe bis hin zu physischen Schmerzen und tiefer Verzweiflung.
Die Resultate der Untersuchung geben auch Rückschlüsse darauf, warum für manche Menschen die Trennung so schwer ist, dass sie daran zu Grunde gehen oder nach Trennungen Extremverhalten wie Stalking oder Gewaltausbrüche an den Tag legen. Romantische Liebe ist eine Sucht, eine sehr starke und wunderbare Sucht, wenn alles in einer Beziehung gut geht. Läuft es hingegen schief, dann wird es zu einem Horrortrip. Untersuchungen im Gehirnscanner haben gezeigt, dass bei Frischverliebten allerdings andere Hirnregionen aktiv sind als bei Verlassenen.
Der Hirn-Schaltkreis für romantische Liebe hat sich vor Jahrmillionen entwickelt, damit unsere Vorfahren ihre Paarungsenergie auf nur eine einzelne Person richten konnten. Wird man von seinem Partner verlassen, hat man dann den größten Gewinn verloren. Möglicherweise werden gewisse Hirnregionen wahrscheinlich darum aktiviert, um den Verflossenen wieder für sich zurück zu gewinnen. Die Hirnregion, die bei einem Verlassenen aktiv ist, befindet sich unter dem Cortex - und das ist eine der ältesten Hirnareale.
Die Hirnscans haben sehr deutlich gezeigt, dass Zeit die Wunden heilt, denn dieses tiefe Nähegefühl lässt allmählich nach. Als Therapie für Verlassene wird eine ähnliche Behandlung empfohlen, wie man sie auch bei Drogensüchtigen anwendet. Briefe, Fotos und andere Erinnerungsstücke müssen weg. Die Kontaktaufnahme mit dem Ex-Partner sollte dringend vermieden werden.
Die Expertin rät dazu, sich möglichst schnell durch andere Dinge abzulenken und das Grübeln über das Warum zu beenden. Stattdessen sollte man darüber nachdenken was man aus der Begegnung lernen konnte.
"Am besten ist es, wieder aktiv zu werden, sich mit Freunden zu treffen und auszugehen", so die Wissenschaftlerin. Eine Psycho- oder Gesprächstherapie käme auch in Frage, wenn man das will.
Autor: pressetext.de, Wolfgang Weitlaner (Stand 09.07.2010)Weitere Themen:
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