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Hautkrebs: Guter Therapieerfolg mit Medikamenten
Patienten mit fortgeschrittenem Hautkrebs könnten von zwei neuen Behandlungsansätzen profitieren, die die Lebenserwartung erhöhen. Die beiden Medikamente Vemurafenib und Ipilimumab wurden auf einer Tagung der American Society of Clinical Oncology der Öffentlichkeit präsentiert. Experten gehen davon aus, dass Vemurafenib den Patienten eine bessere Überlebenschance ermöglicht als eine Chemotherapie. Das Medikament wurde an insgesamt 675 Personen mit fortgeschrittenen Melanomen getestet. Ipilimumab, das intravenös verabreicht wird, soll die Lebenserwartung erhöhen.
84 Prozent der Patienten, die Vemurafenib zwei Mal täglich einnahmen, lebten sechs Monate später noch. Bei der normalen Chemotherapie liegt dieser Wert bei durchschnittlich 64 Prozent. Das Medikament zielt auf das fehlerhafte Gen BRAF ab, das bei der Hälfte der unheilbar Kranken nachgewiesen werden kann, bei denen sich der Krebs bereits auf andere Organe ausgebreitet hat. Die Ergebnisse der Studie waren so gut, dass die britischen Forscher die Tests vorzeitig beendeten, damit alle Patienten das Medikament erhalten konnten. Tests ergaben auch, dass das Medikament im Vergleich mit einer Chemotherapie das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitszustandes um 74 Prozent verringerte
Die Ergebnisse einer weiteren Studie zeigten, dass eine einmalige Infusion mit Ipilimumab die Lebenserwartung von Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen erhöhen kann. Mehrere Patienten lebten Jahre nach der Behandlung noch. Sie wären sonst laut den Wissenschaftlern innerhalb von einigen Wochen oder Monaten gestorben. Zumindest ein Patient lebt fünf Jahre nach der Behandlung noch.
Extrem teure Arznei
Derzeit wird laut BBC erforscht, ob Vemurafenib auch bei anderen Krebsformen wie Eierstock-, Schilddrüsen oder Darmkrebs wirksam ist. Beide Medikamente werden derzeit von den zuständigen europäischen Behörden überprüft und könnten, wenn sie zugelassen werden, in Großbritannien innerhalb von wenigen Monaten auf den Markt kommen. Derzeit ist noch unklar, ob das National Health Service diese relativ teuren Medikamente finanzieren kann. Sie kosten mehrere Zehntausend Pfund.
Richard Marais vom Institute of Cancer Research hat die Bedeutung von BRAF bei Melanomen nachgewiesen. Für ihn sind diese Studienergebnisse der größte Durchbruch bei der Behandlung von Melanomen seit 30 Jahren. Sie zeigten erstmals, dass eine gezielte Behandlung wirksam sein kann und hätten dadurch auch den Behandlungsansatz verändert. Allein in Großbritannien sterben jährlich mehr als 2.000 Menschen an malignen Melanomen. Mehr als 11.000 Personen erkranken pro Jahr.
Autor: pressetext.de, Michaela Monschein (Stand: 08.06.2011)