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HUS-Tod bei Kleinkind ist große Ausnahme

pixelio.de (sigrid rossmann) © pixelio.de (sigrid rossmann)

Der zweijährige Junge aus Niedersachsen, der an den Folgen des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) gestorben ist, ist ein sehr untypisches Opfer des EHEC-Darmkeims. "Der Fall ist bisher die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Denn obwohl HUS vor der aktuellen Erkrankungswelle fast ausschließlich Kinder betroffen hat, gab es in der aktuellen Phase bis gestern kein Todesopfer unter 20 Jahren", berichtet Susanne Glasmacher, Sprecherin des Robert-Koch-Instituts.

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Regelbruch des Keims

Wie sehr der Tod des Kleinkinds ein Sonderfall ist, zeigen offizielle Statistikdaten. Zwischen 2000 und 2009 wurden jährlich rund 400 HUS-Fälle pro Jahr gemeldet, wobei der Anteil der Kinder unter Fünf bei etwas über einem Drittel lag. Im Jahr 2000 waren 207 der 421 gemeldeten HUS-Patienten jünger als fünf Jahre alt. Seit Anfang Mai betrafen laut RKI nur 13 Prozent der 2.447 EHEC- sowie zwölf Prozent der HUS-Erkrankungen Menschen unter 20 Jahre.

Als Erklärung, warum die Krankheit bisher einen Bogen um Kinder macht, bringen Experten verschiedene Hypothesen ins Spiel. Es sei möglich, dass kleine Kinder bloß seltener die als Überträger verdächtigten rohen Sojasprossen essen oder diese zubereiten - was abgeschwächt auch für die zumindest im Verhältnis weniger oft betroffene Gruppe der Männer gelten könnte. Denkbar, wenngleich noch nicht bestätigt ist auch die Annahme, dass bestimmte Eigenschaften des aktuellen O104:H4-Erregers bei Erwachsenen besser zum Tragen kommen als bei Kindern.

Seuche klingt wieder ab

"Klassische HUS-Überträger bei Kindern war früher die Rohmilch am Bauernhof sowie das Streicheln von Tieren. Derzeit gibt es jedoch keine Spur zu Rohmilch oder Rohfleisch", so Glasmacher. Ekkehart Paditz vom Zentrum für angewandte Prävention bezeichnet die Situation der Milch als vorbildhaft. "Rindererkrankungen, Melksysteme und auch die Säuglingsnahrung werden extrem genau und beinahe lückenlos überwacht. Deshalb haben Infektionen hier kaum Chancen zur Verbreitung", so der Mediziner gegenüber pressetext.

Insgesamt spricht einiges dafür, dass die Seuche ihren Zenit überschritten hat. Das RKI meldet einen deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen seit der Vorwoche, wobei dieser Trend laut Glasmacher "stabil" ist. "Übertragungen von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion scheinen weiter möglich, weshalb es zumindest auf niedrigem Niveau zu weiteren Ausbrüchen kommen kann. Gesteigerte Hygienemaßnahmen sind weiter zu empfehlen", so die Expertin. Ob der Erreger ganz verschwindet, könne man kaum sagen - ist doch sein genauer Ursprung noch immer nicht bekannt.

Autor: pressetext.de, Johannes Pernsteiner (Stand: 15.06.2011)

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