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Tipp des Tages

Bandscheibenvorfall

Wenn es plötzlich im Kreuz reißt und schmerzt, denkt jeder sofort an einen Bandscheibenvorfall. Doch das ist zum Glück nur bei zehn Prozent aller Rückenschmerzen die Ursache, in den anderen Fällen sind es Muskelverspannungen oder Veränderungen an der Wirbelsäule.

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Erinnern wir uns doch noch einmal daran, wie die Bandscheiben aussehen. Die Wirbelsäule besteht aus 33 bis 34 knöchernen Wirbelkörpern. Die im Steißbein und im Kreuzbein sind zusammengewachsen. Die anderen Wirbelkörper sind frei, zwischen ihnen befinden sich Bandscheiben. Diese federn Stöße ab und ermöglichen außerdem die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Eine Bandscheibe besteht aus einem zentralen gelatinösen Kern, der weich und elastisch ist. Um den Kern herum liegt ein bindegewebiger Ring. Der ist fester als der Gelatinekern, aber weicher als das Knochenmaterial der Wirbelkörper. Der Ring soll den Kern an seinem Platz halten. Beides zusammen, Ring und Kern, wird als Bandscheibe bezeichnet.

Das passiert bei einem Bandscheibenvorfall
Der weiche Gelatinekern wird aus seinem Platz zwischen zwei knöchernen Wirbelkörpern hervorgequetscht. Der Grund dafür sind Veränderungen an der Wirbelsäule, die sich ganz normal mit dem Älterwerden einstellen. So entquellen mit zunehmendem Alter die Bandscheiben. Der Kern wird dabei härter, brüchiger und dünner. Auch das Bindegewebe des Rings verändert sich. Es entstehen Risse. Hier kann sich der Kern jetzt leicht hindurchdrücken. Je nachdem, wie weit er herauskommt, spricht man von Bandscheibenvorwölbung (med. Protusion) oder Bandscheibenvorfall (med. Prolaps). Es kann passieren, dass der Gelatinekern dabei auf einen der Spinalnerven trifft, die etwas über einer Bandscheibe das Rückenmark verlassen. Und das tut weh.

Diese Veränderungen treten vor allem in den Bereichen der Wirbelsäule auf, die am stärksten durch Bewegung belastet werden. Dies ist zum einen die Halswirbelsäule und zum anderen die Lendenwirbelsäule. An der Lendenwirbelsäule hat einer der Spinalnerven einen besonderen Namen, nämlich „Ischias“. Der reicht vom Kreuzbein über das Gesäß auf der Rückseite des Oberschenkels bis zur Kniekehle. Wenn dieser Nerv durch den herausdrückenden Bandscheibenkern gereizt wird, zieht der Schmerz deshalb das ganze Bein hinab. Dies bezeichnet man als „Ischialgie“. Von „Hexenschuss“ (med. Lumbago) spricht man, wenn nicht der Ischiasnerv gereizt wird, sondern ein anderer Nerv im Bereich der Lendenwirbelsäule. Dann bleibt der Schmerz im „Kreuz“. Gefährlich wird es, wenn es zudem zu Lähmungen oder zu Gefühlsstörungen kommt, wie etwa zu einem Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl im Genitalbereich oder an der Innenseite der Oberschenkel. Auch Störungen beim Wasserlassen – Sie „können“ schwer, obwohl Sie dringend „müssen“ – sind Alarmzeichen, bei denen Sie sofort zum Arzt sollten.

Hilfe bei einem Vorfall
Was kann man tun, wenn man unter plötzlich einziehenden Schmerzen leidet und einen Bandscheibenvorfall befürchtet? Früher hieß die Antwort meist „operieren“. Dies war oft unnötig, weil meistens die verspannte Rückenmuskulatur die Schmerzursache war und nicht der Vorfall. Deswegen versuchen es die Ärzte heutzutage zunächst einmal mit einer konservativen Therapie. Zuerst werden die Schmerzen mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittel gelindert. Ein bis zwei Tage Bettruhe dürfen Sie sich auch gönnen, aber nicht wochenlang, damit sich die Rückenmuskulatur nicht abbaut. Ein Heizkissen oder besser noch ein möglichst warmes feuchtes Handtuch unter einer Wärmflasche lockert die verspannten Muskeln. Feuchte Wärme ist besser, weil sie tiefer in die Muskeln eindringt.

Gehen die Schmerzen innerhalb von einigen Tagen nicht zurück, müsste Sie eventuell doch operiert werden. Dabei wird der herausguckende Bandscheibenkern aufgelöst oder herausgeschnitten, damit er Ihnen sozusagen nicht mehr „auf die Nerven gehen kann“. Aber keine Angst, dies ist heutzutage nicht mehr der große Eingriff, wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Ein neues Verfahren ist die Thessys-Methode, die im Wirbelsäulenzentrum der Klinik am Ring in Köln entwickelt wurde. Dies ist eine Schlüssellochtechnik: Ein 7 Millimeter langer Schnitt dient als Öffnung für endoskopische Spezialinstrumente zur Sichtkontrolle. Als Zugang zum Bandscheibenvorfall benutzt der Operateur die bereits vorhandene natürliche seitliche Öffnung zwischen den Wirbeln. Der Eingriff dauert eine Stunde, und der Patient kann spätestens am darauffolgenden Tag wieder nachhause gehen.

Vorbeugung
Parallel zur Wirbelsäule verlaufen rechts und links Muskeln. Wenn die stark sind, unterstützen sie die Wirbelsäule. So erleidet ein gut trainierter Rücken selten einen Bandscheibenvorfall. Machen Sie deswegen bei Rückenproblemen Krafttraining im Fitnessstudio. Gut ist auch, regelmäßig zu schwimmen. Hierbei müssen Sie aber bei jedem Schwimmzug den Kopf ins Wasser legen, damit die Wirbelsäule schön gerade bleibt. Wer seine Haare schonen will und den Kopf deshalb aus dem Wasser reckt, überstreckt seine Halswirbelsäule, dies verursacht schmerzende Muskelverspannungen.

Sorgen Sie für einen guten Schreibtischstuhl. Er muss eine bewegliche Rückenlehne und am besten eine kippbare Sitzfläche haben, damit Sie nicht den ganzen Tag statisch sitzen. Sitz- oder Pezzibälle sind ebenfalls gut, weil Sie hier ständig das Gleichgewicht aufrechterhalten muss. Das trainiert die Rückenmuskeln so ganz nebenbei.

Gehen und sitzen Sie nicht bucklig. Stellen Sie sich vor, durch Ihren Hals geht ein Faden, der Sie – wie eine Marionette – hochzieht. Wie sich das anfühlt, erfahren Sie im „Rolfing“, eine Methode, in der Sie in Einzelkursen eine gute Körperhaltung lernen.

Wichtige Adressen
Rolfing in Deutschland,
Nymphenburger Str. 86,
80636 München / Tel: 0 89 / 543 709 40,
E-Mail: info@rolfing.org, Internet: www.rolfing.de.
Hier erfahren Sie mehr zu der Methode, auch gibt es Adressen von Rolfern in Ihrer Nähe.

Klinik am Ring, Wirbelsäulenzentrum,
Hohenstaufenring 28, 50674 Köln,
Degerstraße 8, 40235 Düsseldorf,
Tel: 0221 / 9 24 24-300 oder 0211 / 69 92 20.
Hier wird minimalinvasiv operiert.
Internet: www.klinik-am-ring.de/neuro_oper_mini.html

Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB),
Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt,
Tel. 0 69/6700299,
Internet: www.sportprogesundheit.de.
Hier finden Sie unter „Bewegungsangebote in Ihrer Nähe“ Turnkurse und Sportvereine zur Verbesserung der Haltung.

Internet: www.medizinfo.de/ruecken/schule/kurzprogramm.shtml.
Hier finden Sie eine 15-minütige Rückenschule für zuhause.
Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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