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Tipp des Tages

Rheuma: Wenn schmerzende Gelenke zur Qual werden

Wenn es von Tag zu Tag schlechter geht, die Gelenke schmerzen und es stundenlang dauert, bis die Morgensteifigkeit überwunden ist, – dann befindet man sich mitten in einem schweren Rheumaschub.

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Der Begriff Rheuma ist eigentlich gar keine richtige Bezeichnung für eine Krankheit, sondern ist eine ältere Bezeichnung für allgemeine Schmerzen im Bewegungsapparat. Mit neuen Erkenntnissen in der Medizin hat man mittlerweile, je nach Definition, 200 bis 400 verschiedene Krankheiten gefunden. Dazu zählen Gelenkverschleiß, Fibromyalgie oder Gicht. All diese Krankheiten fasst man heute mit dem Begriff „Rheumatischer Formenkreis“ zusammen. Trotzdem handelt es sich um verschiedene Krankheiten, mit unterschiedlichen Ursachen und Therapien.

Chronische Gelenkentzündungen

Das typische Rheuma, das im Volksmund als solches bezeichnet wird, sind die entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen (med: rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis). Sie machen sich durch schubweise auftretende Gelenkentzündungen bemerkbar. Nach einem ersten Schub – meist an den Fingergelenken – kann alles überstanden sein.
Häufiger aber treten neue Schübe auf, die Entzündung wird immer schlimmer und befällt weitere Gelenke, so auch Knie, Schulter oder Ellenbogen.
Die Entzündung betrifft vor allem die Gelenkschmiere produzierende Synovialmembran, welches eine Gelenkkapsel auskleidet. Deswegen beginnt diese Erkrankung auch mit Schmerzen in den Gelenken. Sie lässt sich in vier Stadien einteilen:

Stadium 1: Die Synovialmembran entzündet sich, es lagern sich Abwehrzellen aus dem Blut an, dabei quillt sie auf. Von außen ist dies durch eine Gelenkschwellung sichtbar. Weil dies meist zuerst in den Fingergelenken stattfindet, kommt es hier zu „Spindelfingern“, d. h. zu einer Verdickung der mittleren Fingergelenke.

Stadium 2: Die entzündete Synovialmembran wuchert in das Gelenk hinein und beginnt den Knorpel zu bedecken. Auch die Abwehrkräfte siedeln sich im Gelenk an. Durch diese Vorgänge wird der Knorpel ausgedünnt. Es kommt zum Schlottergelenk.

Stadium 3: Die Entzündung greift den dahinterliegenden Knochen an. Es setzt eine Knochenausdünnung ein.
 
Stadium 4 : Mit dem Abklingen der Entzündung ist unwiderruflich ein Stück Gewebe zerstört. Es bleiben die wild in das Gelenk hineingewucherten Bindegewebsstrukturen. Sie verbinden die Gelenkkörper miteinander (fibröse Ankylose). Dies schränkt die Beweglichkeit des Gelenks ein. Finden mehrere solcher Schübe statt, wird der Gelenkspalt von knöchernen Spangen durchzogen (knöcherne Ankylose). Damit ist das Gelenk versteift und deformiert.

In besonders schweren Fällen kann die Entzündung auch auf Organe übergreifen, und schädigt z. B. das Herz, Leber, Niere oder auch die Augen.
Die Ursache all dieser Vorgänge ist unbekannt. Wahrscheinlich kommt es durch eine erbliche Veranlagung zu einer falschen Immunreaktion auf Bakterien und Viren. Dadurch wird möglicherweise eine Kreuzreaktion auf körpereigenes Gewebe, vor allem auf die Synovialmembran, in Gang gesetzt.

Diagnose von Rheuma

Um die Krankheit zu behandeln, ist eine frühe Diagnose wichtig. Wenn Sie dem Arzt von den Schmerzen in den Gelenken und von der Morgensteifigkeit erzählen, wird er schnell auf den richtigen Verdacht kommen. Er wird Ihnen dann vermutlich die Hand geben, und vor allem die Fingergrundgelenke, die über der Handfläche liegen, fest drücken.
Tut das weh, ist das ein sicherer Hinweis auf Rheuma. Typisch sind auch die Rheumaknoten, das sind unter der liegende derbe Knoten, die verschiebbar sind. Sie befinden sich an den Fingergelenke oder Ellenbogen. Später lassen sich im Blut Rheuma- und Entzündungsfaktoren nachweisen.

Therapie von Rheuma

Zur Behandlung wird zwischen Basistherapie und einer Schmerztherapie unterschieden. Die Basistherapie soll das Immunsystem beeinflussen und damit die Gelenkzerstörung aufhalten.
Zur Wahl stehen die älteren Basistherapeutika, sowie die neueren sog.
Biologica, die gezielt in die Entstehungskette der Krankheit eingreifen. Tritt diese chronische Gelenkentzündung schon im Kindesalter auf, verzögert sich auch das Wachstum. Um dies zu verhindern wird der Wirkstoff Etanercept, das einzige in Deutschland für Kinder zugelassene Biological eingesetzt.

Eine Schmerzbehandlung soll den Patienten wieder mobiler machen, wodurch sich dann oft auch die Rheumabeschwerden bessern. Bewährt haben sich hier die modernen Coxibe, die im Gegensatz zu den herkömmlichen Rheumamitteln zu weniger Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt führen.
So das Ergebnis einer Studie mit knapp 35000 Patienten  mit der Wirksubstanz Etoricoxib.
Wenn die Bewegungseinschränkungen zu stark geworden sind, dann kann eine Operation, z. B. ein künstliches Kniegelenk, ein Segen sein.

Übrigens, wenn Ihnen viele Hangriffe im Haushalt schwer fallen, fordern Sie von Ihrer Krankenkasse ein Verzeichnis von „Hilfsmittel für Rheumatiker“ an, oder gehen sie in ein Sanitätshaus.

Wichtig ist auch Krankengymnastik unter professioneller Anleitung. Üben Sie auch zuhause, alleine oder in einer Gruppe. Vermeiden Sie Sportarten, die die Gelenke zu stark belasten. Gut sind Schwimmen und Radfahren.
Bei akuten Entzündungen und Schwellungen haben sich Kälteanwendungen (Wickel, Packungen) bewährt. In der übrigen Zeit tun warme Bäder (mit Zusätzen von Kräuteröl, Salz oder Moor) oder warme Packungen und Wickel gut.

Gibt es natürliche Helfer?

Wichtig ist bei Rheuma, dass ein Arzt schnell die Diagnose stellt und Ihnen die richtigen Medikamente verschreibt. Aber dann ist es gut, mit natürlichen Mitteln die Wirkung der Medikamente zu verbessern.
Weidenrindenextrakt: Sein Wirkstoff ist Salicin, eine natürlich vorkommende Vorstufe des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure. Das Extrakt wird als Tablette eingenommen.

Weihrauch: Wirkstoffe sind die Boswelliensäuren, sie wirken leicht entzündungshemmend, denn sie hemmen die Entzündungsbotenstoffe im Körper.

Cayennepfeffer: Hier hilft das Capsaicin, also der Stoff, der den Pfeffer so richtig scharf macht. Capsaicin wird in Apotheken in Form von Salben angeboten.

Kollagen-Hydrolysat: Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das eine Gesundung des geschädigten Knorpels unterstützen kann. Die Einnahme macht Sinn, weil der Knorpel zu 70 Prozent aus Kollagen besteht. Das Mittel kann aber nur wirken, wenn man sich auch bewegt, denn nur so erreicht das Kollagen den Knorpel.

Krankengymnastik: Gezielte Bewegung hilft, eine Gelenkschädigung zu vermeiden. Achtung: Betroffene dürfen nur trainieren, wenn sie schmerzfrei sind.

Ernährung: Essen Sie mehr grüne Kost, weniger Fleisch, keine Innereien, keine fette Wurstwaren. Das hilft, Beschwerden und Entzündungen zu reduzieren.

Heilstollen: Hier wirkt das Edelgas Radon. Es bildet sich in uranhaltigem Gestein und sammelt sich in unterirdischen Stollen.
Die Radonteilchen (ganz schwach radioaktiv) werden über die Haut oder Lunge aufgenommen und zerfallen im Körper zu Alphastrahlen.
Diese regen wahrscheinlich die Bildung von kleinsten Blutgefäßen an.
Sie wirken auch stimulierend auf die Nebennierenrinde, die dann vermehrt entzündungshemmende Stoffe wie körpereigenes Cortison bilden.
Oft kommt noch verbessernd die feuchte Wärme hinzu, die in Heilstollen vorherrscht.

Kälte- und Wärmeanwendungen: Bei akuten Entzündungen und Schwellungen haben sich Wickel und Packungen bewährt.
In der übrigen Zeit tun warme Bäder mit Zusätzen von Kräuteröl, Salz oder Moor oder warme Packungen gut.

Wichtige Adressen

Kompetenznetz entzündlich rheumatischer Systemerkrankungen, Dr. Cornelia Rufenach, Luisenstr. 41, 10117 Berlin, Tel: 030 / 240 484 71, Fax: 030 / 240 484 79, Internet: www.rheumanet.org.
www.orthinform.de
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Maximilianstr. 14, 53111 Bonn, Tel. 0228/76 60 60, Fax: 0228/76 60 620, E-Mail: bv@rheuma-liga.de, Internet:  www.rheuma-liga.de. Hier gibt es Suche nach Ärzten und Therapeuten, viele Merkblätter.

Broschüre: „Gelenkschutz im Alltag“, kann downgeloaded werden unter: www.rheuma-liga.de

Berufsverband der Orthopäden, Kronprinzendamm 15, 10711 Berlin, Tel: 030 / 797 444 44, Fax: 030 / 797 444 45, Internet: www.orthinform.de

Buchtipp: Dr. Wolfgang Bolten: Rheuma, Schmerzen lindern, Beweglichkeit steigern. Trias-Verlag, 2003, 12.95 EUR.

Nähere Informationen zu Cox-2-Hemmern (Coxibe) und magenschonenden Schmerzmitteln finden Sie unter der Tel: 0800 / 7389890. Hier meldet sich die "Initiative gegen Schmerz", ein Verbund von mehreren Firmen und Organisationen, es wird auch eine Broschüre verschickt. Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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