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Tipp des Tages

Hämorrhoiden: Das „peinliche Leiden“ muss kein Schicksal sein

Es juckt, es nässt, es brennt – und doch kommen meine Patienten einfach nicht direkt in die Praxis, sondern warten lieber noch ein bisschen ab. Nicht weil sie Angst vor der Untersuchung haben, sondern weil es ihnen peinlich ist, ihr Leiden zu schildern. Um Sie aber gleich einmal zu beruhigen: Es ist für einen Arzt nicht unangenehm, wenn Sie ihm sagen, dass es „im After juckt“. Genauso verständlich und neutral ist das Wort „Analbereich“. Sie können aber auch direkt sagen, dass Sie befürchten, unter Hämorrhoiden zu leiden. 

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Was sind Hämorrhoiden?

Nachdem wir jetzt die Begriffsfrage geklärt haben, kommen wir zu dem Krankheitsbild selbst. Hämorrhoiden sind nichts Bösartiges. Sie sind nämlich nichts weiter als ein Blutgefäßpolster etwa drei bis vier Zentimeter oberhalb des Afters, das jeder Mensch hat. Es unterstützt ähnlich einem Schwellkörper den Abschluss des Analkanals nach außen. Das Öffnen bzw. Abschließen geschieht durch Entleeren bzw. Füllen der Polster.

Deswegen bestehen sie aus venösen (zum Entleeren) und arteriellen (zum Füllen) Blutgefäßen. Vom Krankheitsbild Hämorrhoiden spricht man erst dann, wenn die Blutgefäßpolster zu stark erweitert sind. Dann handelt es sich um „Krampfadern im Darm“. Dies geschieht, wenn sich das Blut hier staut und in den Venen nicht mehr ungestört abfließen kann. Die staubedingte Folge: Kleine arterielle Blutgefäße des Schwellkörpers, die sauerstoffreiches und daher helles Blut transportieren, erweitern sich ebenfalls und es bilden sich die typischen knotenartigen Vorwölbungen der Schleimhaut. All das verursacht die genannten Beschwerden.

4 Krankheitsstadien

Im Stadium 1 sind die Vorwölbungen äußerlich noch nicht sichtbar. Man kann sie nur mit dem Proktoskop, ein spezielles Untersuchungsgerät Ihres Arztes, erkennen. Außer gelegentlichen hellroten Blutungen nach zu starkem „Pressen“ verursachen sie noch keine Beschwerden.

Im Stadium 2 haben sich die Hämorrhoiden bereits deutlich vergrößert: Sie sind sicht- und tastbar, wenn man mit dem Finger in den After hineingeht. Nach einer Darmentleerung kann es sein, dass sie sogar aus der Afteröffnung herausgedrückt werden. Sie ziehen sich dann aber schnell wieder zurück. Hier treten die typischen Beschwerden wie Brennen, Juckreiz und Blutungen auf. Dies ist jetzt der richtige Zeitpunkt, zum Arzt zu gehen, denn von alleine gehen die vergrößerten Hämorrhoiden nicht mehr weg, aber sie können noch gut behandelt werden.

Im Stadium 3 haben sich die Hämorrhoiden bereits soweit herausgedrängt, dass sie ständig aus dem After herausschauen. Sie können aber noch zurückgedrückt werden, der Arzt spricht von reponieren. In diesem Zustand verursachen die Hämorrhoiden brennende Schmerzen, denn sie wurden durch den Stuhlgang bereits wundgescheuert und nässen.
Wer noch Zweifel an der Diagnose hat, der mag nach einer Darmentleerung einen Blick in die Toilette werfen: Oben auf dem Stuhl sind unschöne schleimige Absonderungen und Blut(-gebilde) zu sehen.

Stadium 4 ist dann von dauerhaften, nicht-zurückdrückbaren (irreversiblen) Knoten gekennzeichnet. Auf der Hämorrhoidenschleimhaut befinden sich Wundgeschwüre, die nicht mehr heilen. Dies alles kann stark schmerzhaft sein. Hinzu kommt oft, dass der Stuhl nicht mehr gehalten werden kann.

Die Ursachen

Die Ursache von all dem ist zu starkes Pressen auf der Toilette und eine angeborene Venenschwäche. Ungesunde Ernährung mit wenig Ballaststoffen, zu wenig Trinken und zu viel Sitzen verstärken die Veranlagung, denn all diese Gewohnheiten führen dazu, dass die Darmbewegungen erlahmen und der Speisebrei zu fest wird. So kommt es zu hartem Stuhlgang, der auf der Toilette mit Anstrengung herausgepresst werden muss, was wiederum die Aussackung der Darmgefäßpolster verstärkt.

Vorbereitung auf den Arztbesuch

Machen Sie also bald einen Termin bei einem Enddarmspezialisten oder einem Proktologen aus. Hierfür ist es natürlich unverzichtbar, dass Sie vorher Stuhlgang hatten und Ihren Analbereich gereinigt haben. Auch eine vorherige Darmspülung, z. B. mit einem Klistier aus der Apotheke, erleichtert die Arbeit des Arztes. Die Behandlung richtet sich dann nach Schwere der Hämorrhoiden.

Die Behandlung

Im Stadium 1 reicht es, die Lebensumstände zu verbessern. Essen Sie ballaststoffreich, sprich viel Gemüse und Obst, trinken Sie zwei Liter Wasser am Tag und bewegen Sie sich viel. Meiden Sie scharf gewürzte, blähende und stopfende Speisen. Unterstützend kann der Arzt juckreizmindernde Salben verordnen, z. B. mit dem Wirkstoff Hamametum (Zaubernuss). Auch Zäpfchen und Salben mit dem lokalen Betäubungsmittel Lidocain sind hier wohltuend.

Im Stadium 2 kann der Arzt einen Stoff hineinspritzen, der bewirkt, dass die Venen vernarben und sich schließen (Verödung). Alternativ kann eine Salbentherapie helfen. Hier hat sich natürlicher Wirkkomplex mit inaktivierten Mikroorganismen bewährt (z. B. Posterisan), der lokal die Immunabwehr stimuliert. Regelmäßig aufgetragen, können Sie damit langfristig verhindern, dass das Leiden schlimmer wird und in das nächste Stadium übergeht. Im Stadium 3 und 4 werden die sich herauswölbenden „Darm-Krampfadern“ operativ entfernt. Dies konnte bisher eine sehr unangenehme Angelegenheit sein.

Mittlerweile gibt es ein schonendes Verfahren, nämlich die „Stapler-Methode“. Hier entfernt ein Klammergerät kreisförmig überflüssiges Hämorrhoidialgewebe. Wundränder werden danach mit Titanklammern verschlossen. Der Eingriff dauert höchstens 20 Minuten und die Patienten fühlen sich bereits am nächsten Tag in ihrem Alltag kaum beeinträchtigt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Sind zusätzlich große innere Hämorrhoiden vorhanden, werden diese mit elastischen Bändern abgebunden. Diese Ligatur führt dazu, dass die Hämorrhoiden austrocknen und sich schmerzlos ablösen.

Generell gilt: Für die Reinigung ist feuchtes weiches Toilettenpapier sinnvoll. Besser aber ist es, Sie säubern den Analbereich nach jedem Stuhlgang vorsichtig mit lauwarmem klarem Wasser ohne Seife. Unverzichtbar ist das anschließende sorgfältige Trockentupfen. Lauwarme Kamillesitzbäder schaffen Abhilfe, falls Brennen und Juckreiz auftreten. Außerdem sollten Sie kochfeste, atmungsaktive Baumwollunterwäsche tragen.

Übrigens: Wenn es im Analbereich schmerzt, juckt oder blutet, müssen nicht immer Hämorrhoiden die Ursache sein, sondern kann auch Schlimmeres bedeuten. Gehen Sie also auf jeden Fall zu einem Allgemeinarzt mit Schwerpunkt für Darmerkrankungen, oder lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt zu einem Proktologen überweisen.

Was ist eine Proktoskopie?

Die Proktoskopie ist eine Untersuchungsmethode bei der eine Spiegelung des Enddarms durchgeführt wird. Sie wird durchgeführt, um eine Hämorrhoiden-Erkrankung zu diagnostizieren. Zur Vorbereitung müssen Sie nur zuvor den Mastdarm entleeren, entweder auf natürliche Weise oder mit einem Zäpfchen oder Klistier. Im Untersuchungszimmer legen Sie sich dann mit entblößtem Unterkörper auf eine Liege, entweder seitlich, oder auf dem Bauch mit einem Kissen unter dem Becken. Oder Sie setzen sich wie beim Gynäkologen auf einen speziellen Stuhl, der die Beine spreizt und oben hält.

Der Arzt tastet dann mit dem Finger zuerst vorsichtig die äußere Afterumgebung und dann den inneren Analkanal ab. Das tut nicht weh. Dann führt er das Proktoskop von etwa 10 bis 15 Zentimetern Länge und einem Durchmesser von etwa 2 Zentimeter ein, sagt Ihnen aber vorher Bescheid. Es wird Luft in den Darm geblasen, wodurch sich die Darmschleimhaut entfaltet und besser auf eventuelle Schädigungen hin untersucht werden kann. Bemühen Sie sich, locker zu bleiben.

Für Ihren Arzt ist dies ein Routineeingriff, den er mehrmals am Tag durchführt. Eine solche Untersuchung ist sehr sinnvoll, denn der Arzt kann nicht nur Hämorrhoiden erkennen, und übrigens auch gleich behandeln, sondern auch Polypen, die zu Krebs entarten können. Die ganze Untersuchung dauert 5 bis 10 Minuten. Es gibt sicher angenehmere Erlebnisse, aber direkt schlimm ist sie auch nicht.

Wichtige Adressen:

Enddarmzentrum München-Schwabing, Augustenstr. 79, 80333 München, Tel: 089 / 527877, E-Mail: info@enddarmzentrum-schwabing.de. Hier bietet Dr. Thomas Bachmann eine sanfte Proktoskopie und eine spezielle Hämorrhoidensprechstunde an.

Enddarmzentrum Mannheim, Priv.-Doz. Dr. A. Herold, Bismarckplatz 1, 68165 Mannheim, Tel.: 06 21/12 34 75 70, E-Mail: mail@enddarm-zentrum.de, Internet: www.enddarm-zentrum.de

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Godesberger Allee 18, 53175 Bonn, Tel.: 0228/3776600, Internet: www.dge.de. Unter „suche“ Hämorrhoiden angeben, Sie gelangen zu den richtigen Ernährungstipps.

Internet: www.posterisan.de , www.haemorriden.net, www.onmeda.de/foren/forum-haemorrhoiden/list.html
Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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