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Tipp des Tages

Haarausfall: Besonders Frauen gehen durch die Hölle

Schönes Haar ist für das weibliche und männliche Selbstwertgefühl von großer Bedeutung. Und wenn die Haarpracht schwindet, ist dies für keinen Betroffenen besonders schön. Während sich aber die Männer über ihre Geheimratsecken allenfalls ärgern, weil sie mit ihrem ehemals vollen Haar jugendlicher aussahen, fühlen sich manche Frauen durch Haarausfall geradezu existenziell bedroht.
Denn mit schönen, kräftigen und glänzenden Haaren sind Vitalität und Weiblichkeit verbunden.
Deshalb suchen bedeutend häufiger betroffene Frauen ihren Haus- oder Hautarzt auf als Männer. Allerdings sind die Ursachen, und damit auch die Therapiemöglichkeiten, bei beiden Geschlechtern völlig unterschiedlich.

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Haarausfall bei Männern

Bei Männern bilden sich die Geheimratsecken manchmal schon direkt nach der Pubertät, meistens aber ab dem dritten oder vierten Lebensjahrzehnt. Allerdings kommt die Glatzenbildung bei Männern gar nicht durch einen Haarverlust, sondern nur durch eine Rückbildung von festen „Terminalhaaren“ in flaumige „Lanugohaare“. Diese sind sehr fein und hell, mit stark verkleinerten Haarwurzeln. Verursacht wird dies durch eine Überempfindlichkeit gegen die aktive Form des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.
In diesen Prozess, wenn das normale Testosteron in seine aktive Form (Dihydrotestosteron, kurz DHT) umgewandelt wird, setzt ein Medikament (Wirkstoff Finasterid) an. Es muss allerdings täglich und lebenslang eingenommen werden. Aber dann entwickeln sich die verkleinerten Haarwurzeln wieder zu normaler Größe und die Haare können wachsen.

Haarausfall bei Frauen

Diese Art der Überempfindlichkeit gegenüber Testosteron (medizinisch: initialer androgenetisch bedingter Haarverlust) ist zu 95 Prozent bei den Männern für die Glatze verantwortlich, aber nur zu 10 bis 20 Prozent der Frauen. Deshalb muss man bei Frauen erst einmal genau nach der Ursache suchen, bevor ihr Haarausfall therapiert werden kann.
Einen Anhaltspunkt dafür, dass es sich um die Testosteronüberempfindlichkeit handelt, ist das Aussehen des Haarausfalls. Es bilden sich zwar keine Geheimratsecken wie beim Mann, allerdings wird meist der Scheitel breiter, häufig begleitet von einem Dünnerwerden der Haare.
Ein Epilationstest zeigt, ob die Haare lediglich abbrechen oder mit der Wurzel leicht ausgerissen werden können. Ein Trichogramm, bei dem das Haar unter dem Mikroskop untersucht wird, gibt vor allem über die Wurzelbeschaffenheit näher Aufschluss. Bestätigt sich der Verdacht, können auf die Kopfhaut aufgetragene Östrogenlösungen den Haarausfall verzögern. Ist die Glatzenbildung schon weiter fortgeschritten, gibt es auch die Möglichkeit, mit Anti-Androgenen zum Einnehmen zu behandeln. Diese Wirkstoffe sind in manchen Pillen zur Empfängnisverhütung enthalten.

Chronischer Haarausfall

Eine häufige Ursache ist bei Frauen der chronische Haarausfall (Effluvien), korrekt als „telogene Effluvien“ bezeichnet. Mit „telogen“ ist die Ruhephase des Haares gemeint. Ein Haar befindet sich ja in Laufe seiner zwei- bis sechsjährigen Lebenszeit zuerst in der Wachstumsphase, kommt dann in die Übergangsphase, in der sich das Wachstum verlangsamt und endet in der Ruhephase. Es wächst also von Natur aus nicht unbegrenzt weiter. Die Ruhephase dauert zwei bis vier Monate, dann fällt das Haar aus und ein neues sprießt heraus. Wenn die Ruhephase abgekürzt wird – ohne dass direkt neue Haare nachwachsen – nimmt insgesamt die Haardichte ab.
Zuerst geschieht dies unmerklich, Frauen können allenfalls erkennen, dass deutlich mehr als die üblichen 100 Haare pro Tag ausfallen. Der Grund ist die Hormonumstellung in der Menopause.  Weil der Ausfall aber über den ganzen Kopf verstreut auftritt, kommt es nur zu einer Haarausdünnung und nicht zu einer Glatzenbildung. Deshalb wird diese Art von Haarausfall auch nicht behandelt. Wenn es doch zu sichtbaren kahlen Stellen kommt, verschreiben manche Ärzte auch die Medikamente, die beim erblich-hormonellen Haarausfall helfen.

Entscheidend sind die  letzten Monate
Wichtig zur Abklärung des diffusen Haarausfalls ist auch die gründliche Analyse von Einflussfaktoren in den letzten Monaten. Schwere Infekte, Einnahme von Medikamenten wie bei einer Chemotherapie oder auch Heparin können weitere Ursachen sein.
Aufschluss gibt oft auch eine Laboruntersuchung des Blutes, bei der ein Eisenmangel oder Schilddrüsenstörungen festgestellt werden kann. Weiterhin können Hormonumstellungen wie in der Schwangerschaft, die Pille ebenso wie eine Nebennierenüberfunktion oder ein Diabetes den Haarausfall bewirken. Hier muss natürlich die zugrundliegende Störung oder Krankheit behandelt werden.

Kreisrunder Haarausfall

Schlussendlich gibt es noch den kreisrunden Haarausfall (medizinisch: Alopecia areata). Es beginnt damit, dass ein oder mehrere runde Herde mit einem Durchmesser von zwei bis fünf Zentimetern kahl werden. Bei Männern kann auch das Barthaar betroffen sein. Der Grund hierfür ist unbekannt, man vermutet eine Fehlfunktion des Immunsystems. Aus diesem ersten Stadium sind drei gleich häufige Verlaufsformen möglich.
Erstens: Nach einigen Monaten heilen die Herde von selbst wieder aus.
Zweitens: Der Herdbildung tritt immer wieder auf, kommt dann aber teilweise zum Stillstand, wobei einige kahle Stellen übrig bleiben.
Drittens: Der Haarausfall weitet sich aus, bis schließlich jedes einzelne Haar am gesamten Körper, selbst die Augenwimpern, abhanden gekommen sind.
Aufzuhalten sind solche Verläufe nicht. In leichten Fällen versucht man eine lokale Therapie wie beim diffusen Haarausfall, in schweren Fällen gibt man u. a. Kortison und unterstützend Zinkpräparate.

Glatze nach Chemotherapie – was tun?

Krebs ist eine schlimme Diagnose, doch für die meisten Frauen verbindet sich vor allem ein Schreckensbild mit dieser Erkrankung, nämlich der Hausfall während einer Chemotherapie. Diese Nebenwirkung ist allerdings bei den meisten Chemotherapien unvermeidlich, denn etwa 85 Prozent aller Zellen an der Haarwurzel sind ständig in der Teilung begriffen. In diese empfindliche Phase greifen auch Zytostatika ein, denn hier sind auch die Krebszellen am verwundbarsten. Deshalb setzt etwa zwei bis vier Wochen nach Therapiebeginn ein mehr oder weniger starker Haarausfall ein. Je nach Dosierung des Chemotherapeutikums ist der Hausfall stärker oder schwächer.
Oft wird empfohlen, sich schon vor der Therapie um eine möglichst ähnlich aussehende Perücke zu bemühen. Allerdings entscheiden sich immer mehr Männer und Frauen dafür, für die haarlose Zeit einfach nur eine Kappe oder ein Kopftuch zu tragen, – und somit auch  zu seiner Erkrankung zu stehen.
Etwa drei Monate nach der letzten Chemotherapiesitzung sind die Kopfhaare dann meist schon wieder so lang, dass man damit eine schöne Frisur gestalten kann, sogar färben ist wieder erlaubt.

Wichtige Adressen
Krebsinformationsdienst des Krebsforschungszentrum Heidelberg. Tipps zu Haarausfall durch Chemotherapien unter Tel.: 0 800 / 420 30 40 (aus dem dt. Festnetz kostenlos), täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr, Internet: www.krebsinformationsdienst.de/Belastende_Symptome/Haar_und_Hautpflege.html

Kompetenzzentrum für Haare und Haarerkrankungen, an der Charité Universitätsklinik, Luisenstr. 2-5, 10117 Berlin. Terminvergabe unter Tel.: 030 / 450 518 256, MO bis FR 9 bis 13 Uhr. Internet: www.hairberlin.com

Hautklinik der Uniklinik Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225  Düsseldorf. Tel.: 0211 / 8 11 76 01. Internet: www.uniklinik-duesseldorf.de/hautklinik

Buchtipp: Jenny Latz, „Wirksame Hilfe bei Haarausfall“, Verlag Trias, 2005, EUR: 14,95. Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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