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Tipp des Tages

Trockene Augen: Oft können Kleinigkeiten Schuld sein

Früher war es eine der häufigsten Fragen von den Patienten ab 50, mittlerweile fragen es mich auch immer mehr jüngere: Was tun, wenn die Augen trocken sind? Wenn sie sich anfühlen wie Sandpapier und sie stark gerötet sind?
Diese Frage ist allerdings gar nicht so einfach zu beantworten. Denn das trockene Auge ist keine eigene Krankheit, sondern oft ein Anzeichen für eine andere Krankheit oder Störung. Deswegen ist es auch richtig, dass die Patienten erst einmal zum Arzt gehen und nicht auf eigene Faust eine künstliche Tränenflüssigkeit ins Auge träufeln. Nur so kann man auch der Ursache auf die Spur kommen und diese behandeln.

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So entsteht das trockene Auge

Allen Ursachen ist gemeinsam, dass sich entweder die Menge der Tränen vermindert oder sich die Struktur des Tränenfilms verändert. Der Tränenfilm sitzt als feuchte Schicht auf dem Auge. Er besteht aus drei Schichten, einer schleimhaltigen, einer wässrigen und einer fetthaltigen. Diese Schichten arbeiten zusammen. Die Schleimschicht liegt zuunterst, sie gleicht Unebenheiten auf der Netzhaut aus. Darüber liegt die Tränenschicht, die das Auge feucht hält. Diese wird von einer äußeren sehr dünnen Fettschicht geschützt, die dafür sorgt, dass die Tränen nicht einfach nach unten ablaufen oder verdunsten.

Der Lidschlag sorgt wie ein Scheibenwischer dafür, dass der Film gleichmäßig auf dem Auge verteilt wird. Auf diese Weise kann der Tränenfilm seinen verschiedenen Aufgaben nachkommen: Er ernährt die Bindehaut und die Hornhaut, spült lästige Fremdkörper aus dem Auge und enthält keimtötende Inhaltsstoffe, um vor Infektionen zu schützen. Und schließlich versorgt er die Hornhaut – also unser Fenster zur Außenwelt – mit Sauerstoff. Üblicherweise benutzt unser Körper für diesen Zweck die Blutgefäße, mit denen sauerstoffreiches Blut überall hin transportiert wird. Blutgefäße aber würden das Sehen stören. Deshalb hat sich die Natur hier etwas anderes ausgedacht: Der Sauerstoff gelangt direkt über die Luft in den Tränenfilm.

Gründe für trockenes Auge

Schon bei Gesunden schwankt die Tränenproduktion. Besonders gegen Abend nimmt sie ab, nämlich dann, „wenn das Sandmännchen kommt“. Auch mit zunehmendem Alter trocknen die Augen aus, das beruht auf der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren. Auch bei folgenden Ursachen kann es zu einem trockenen Auge kommen: Arzneimittel (vor allem Betablocker), Missbrauch von Augentropfen (speziell Weißmacher), Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Nervenlähmungen beispielsweise nach einem Schlaganfall, Sjögren-Syndrom, entzündliches Rheuma und andere Autoimmunerkrankungen. Sie sollten daher mit einem trockenen Auge zuerst einmal zu einem Allgemeinarzt gehen, damit er die körperliche Ursache sucht.

Dass die Zahl der Patienten mit trockenem Auge ständig zunimmt, vor allem auch unter jüngeren Menschen, liegt aber nicht unbedingt an diesen Faktoren, sondern an den veränderten Lebensbedingungen. Ozon, Abgase aber auch eine verräucherte Luft in Kneipen stören die Sauerstoffaufnahme durch den Tränenfilm. Chlorwasser verursacht lokale Reizungen. Klimaanlagen bzw. Heizungsluft verringern die Luftfeuchtigkeit und lassen den Tränenfilm trotz seiner Isolierschicht schneller verdunsten. Dasselbe tun auch Zugluft – deswegen beim Cabriofahren im Sommer immer eine Brille aufsetzen – Autogebläse und Flugzeugkabinen.

Das Büroauge

Auch die Arbeit am Computer schadet den Augen. Der Blick auf den Bildschirm senkt die Frequenz, mit der die Lider über die Augen „wischen“. Die Uniklinik Augsburg hat dies sogar genau gemessen: Während der Arbeit am Computer halbiert sich die Häufigkeit des Lidschlags. In der englischen Sprache spricht man schon vom „Office Eye Syndrom“, also vom Büroauge. Sie sollten daher am Bildschirm regelmäßig blinseln und auch mal eine Pause machen. Und zuwenig Flüssigkeitszufuhr sorgt ebenfalls für eine Austrocknung des Auges.

Auch was der Sehschärfe nutzt, tut nicht unbedingt den Tränen gut. Z. B. die Kontaktlinsen: Wenn man sie ins Auge einsetzt, schwimmen sie auf dem Tränenfilm. Dabei greifen sie in den Wärmehaushalt des Auges ein: Die Augenoberfläche erwärmt sich und es verdunstet mehr Tränenflüssigkeit. Wenn Sie also plötzlich rote brennende Augen bekommen und die Kontaktlinsen festsitzen, ist das ein Warnsignal für einen gestörten Tränenhaushalt. Außerdem lassen Kontaktlinsen weniger Sauerstoff an die Augenoberfläche gelangen. Hier eignen sich harte Linsen meist besser als weiche. Auch sollten Sie Ihre Kontaktlinsen regelmäßig nachbenetzen.

Diagnose

Um einem trockenen Auge auf die Spur zu kommen, untersucht der Arzt den Tränenfilm. Hierzu hängt er einen Streifen Filterpapier in den Bindehautsack und misst die Flüssigkeitsmenge. Dieses Verfahren heißt Schirner-Test. Über die Stabilität des Tränenfilms informiert die Zeitspanne zwischen Lidschlag und Aufreißen des Tränenfilms, die sogenannte Aufreißzeit. Der Augenarzt färbt die Hornhaut mit einem Farbstoff und beobachtet die Veränderungen mit der Spaltlampe.

Therapie

Das trockene Auge lässt sich mit sogenannten künstlichen Tränen behandeln. Welches der zahlreichen Präparate sich eignet, entscheidet der Augenarzt. Üblich ist in den meisten Fällen ein Produkt mit Hyaloronsäure, das wasserbindend ist. Folgendes können Sie selbst auch machen:
  • Frische Luft tut den Augen gut, etwa ein Spaziergang in der Mittagspause.
  • Beim Autofahren das Gebläse nie direkt auf die Augen richten.
  • Rauchen sollte tabu sein, und nicht nur wegen des Auges.
  • Trinken Sie ausreichend.

Auf keinen Fall sollten Sie das trockene Auge verharmlosen. Denn falsch oder unbehandelt kann die oberste Schicht der ausgetrockneten Hornhaut sogar vernarben, eintrüben oder zum Einsprießen von Kapillargefäßen führen. Im schlimmsten Fall führt dies zur Erblindung.

Was die Wechseljahre damit zu tun haben

In den Wechseljahren, wenn weniger Geschlechtshormone gebildet werden, kommt es besonders häufig zu dem Phänomen des trockenen Auges. Das gleiche Phänomen tritt übrigens auf, wenn die Frauen eine Hormonersatztherapie machen. Vor allem Frauen, die nur Östrogene nehmen, klagen vermehrt über Augenprobleme.
Denn der veränderte Hormonhaushalt in den Wechseljahren wirkt sich auch die Zusammensetzung des Tränenfilms aus. Stimmt die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht, kann kein intakter Schutzfilm auf der Hornhaut entstehen. Dann trocknen Hornhaut und Bindehaut aus und die Lider gleiten nicht mehr reibungsfrei.

Jetzt fangen paradoxerweise infolge der mechanischen Reizung die Tränen heftig zu fließen an. Weil eine trockene Hornhaut zudem nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird, versucht der Körper den Mangel über die Bindehaut auszugleichen. Sie wird stärker durchblutet und rötet sich.
Hier sind übrigens die künstlichen Tränen gut geeignet. Nicht geeignet sich die sogenannten Weißmacher. Sie beseitigen zwar die Rötungen, indem sie die Gefäße verengen, verstärken aber auf Dauer ein trockenes Auge. Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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