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Tipp des Tages

Hirnhautentzündung: Beim geringsten Verdacht zum Arzt

Jedes Jahr kommt es mindestens einmal zu einer kleinen Ausbruch an Hirnhautentzündungen (Meningitis) irgendwo in einer Schulklasse. Dann muss schnell gehandelt werden, denn eine Hirnhautentzündung kann zu geistiger Behinderung oder innerhalb von Stunden zum Tode führen. Dabei werden die Bindegewebsschichten, die das Gehirn umgeben und in die Rückenmarkshaut übergehen, von einem Erreger befallen.

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Wer erkrankt?

In Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 5.000 bis 10.000 Menschen an einer Hirnhautentzündung.
Normalerweise sind Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark durch die Bluthirnschranke recht gut vor Infektionen geschützt. Ist das Immunsystem aber noch nicht so ausgereift wie bei Kindern, dann kommt es leichter zu einer Hirnhautentzündung. Auch Erwachsene sind gefährdet, so z. B. nach einer Entfernung der Milz, oder bei einer Unterdrückung des Immunsystems durch Medikamente, wie etwa bei bestimmten modernen Rheumamittel (TNF alpha). Aber auch regelmäßiger Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch oder eine HIV-Infektion fördern die Bereitschaft zu einer Hirnhautentzündung.

Frühanzeichen

Wichtig ist, sich die Frühanzeichen für eine beginnende Hirnhautentzündung genau einzuprägen und bei Verdacht sofort und ohne zu Zögern zum Arzt zu gehen. Ein ganz typisches Merkmal ist die Nackensteifigkeit. Der Kranke kann den Kopf nicht mehr ohne Schmerzen bewegen. Bei Ihrem Kind können Sie das so testen: Es liegt auf dem Rücken, Sie nehmen seinen Kopf in Ihre Hand und bewegen ihn sachte. Wenn Sie ihn in Richtung Brustbein vorbeugen wollen, merken Sie, dass das Kind sich dagegen sperrt und dass es ihm weh tut. Ebenso wenn Sie sein Knie zum Kopf hin beugen wollen. Das verursachen die gereizten Hirnhäute, die durch diese Bewegungen gespannt werden.

Die Patienten leiden außerdem an hohem Fieber, Bewegungsstörungen, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. Falls das Gehirn mit entzündet ist, kann es zu Benommenheit bis hin zum Koma kommen. Bei Säuglingen müssen Eltern auch bei Trinkschwäche, Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Nahrungsverweigerung, Krampfanfälle und Schlaffheit an eine Hirnhautentzündung denken, dabei geht es dem Kind immer auch sehr schlecht.

Notfalltherapie durch Arzt

Bestätigt der Arzt den Verdacht auf Hirnhautentzündung, wird er das Kind sofort in ein Krankenhaus überweisen. Noch mehr Eile ist geboten, wenn der Arzt schon bestimmte rote Flecken über den ganzen Körper verteilt entdeckt. Das bedeutet, dass die Hirnhautentzündung schon ein eine Blutvergiftung übergeht. Dann wird der Arzt dem Kind noch für den Weg ins Krankenhaus eine Spritze mit Penicillin geben. Im Krankenhaus wird eine Punktur der Rückenmarksflüssigkeit (Liquorpunktion) vorgenommen, um den Erreger zu bestimmen. Denn eine Hirnhautentzündung kann durch verschiedene Arten von Bakterien, Viren, Pilzen und gelegentlich auch Parasiten hervorgerufen werden.

Dazu sticht der Arzt im Lendenwirbelbereich in den Nervenwasserkanal und entnimmt etwas davon. Das ist heute ein schneller und unproblematischer Eingriff. Sind die Hirnhäute von der Erkrankung betroffen, so lassen sich im Nervenwasser ebenfalls Erreger nachweisen. Diese werden sofort unter dem Mikroskop gezählt und bestimmt. Jetzt kann der Arzt die weitere Antibiotikagabe genau auf den Erreger anpassen.

Kein Antibiotikum bei Viren-Hirnhautentzündung

Allerdings wirkt ein Antibiotikum nur Bakterien. Diese sind im Bereich der Hirnhäute allerdings auch besonders gefährlich, denn sie rufen die Art von eitrigen Entzündungen hervor, die innerhalb von Stunden und Tagen tödlich sein können. Ein Mittel, das Viren abtötet, gibt es leider noch nicht. Nur gegen eine Infektion mit Herpesviren gibt es Mittel, die die Viren an der weiteren Vermehrung hindern (Aciclovir). Aber zum Glück verläuft eine Viren-Hirnhautentzündung im Allgemeinen viel sanfter. Ansonsten muss man warten, bis das körpereigene Immunsystem von alleine mit dem Virenbefall fertig wird. Dies gilt auch für die FSME, die Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis, diese viralen Erreger werden durch Zeckenbisse übertragen.

$imageleft2$Vorsorgliche Impfung

Weil die Behandlung oft schwer oder kritisch ist, sollten Sie die Vorsorge besonders ernst nehmen. Dies ist die Impfung, die gegen die folgenden Erreger möglich ist:

1) Meningokokken (Bakterien): Das sind die am meisten gefürchteten Erreger, denn sie können eine richtige Epidemie hervorrufen. Seit 2006 empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO eine Impfung mit 12 bis 14 Monaten, sie kann jederzeit nachgeholt werden.

2) Pneumokokken (Bakterien): Sie können eine Lungen- und Hirnhautentzündung hervorrufen. 70 Prozent aller Todesfälle durch Hirnhautentzündung sind durch Pneumokokken bedingt. Die Impfung wird für Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen, sie kann nachgeholt werden.

3) Haemophilus influenzae Typ b, kurz auch als „Hib“ (Bakterien): Besonders gefährdet sind Säuglinge. „Hib“ gehört schon lange zu den Standardimpfungen für Babys.

4) Nicht selten sind auch die Erreger von Windpocken, Mumps, Masern und Röteln (alles Viren) die Ursache. Gegen diese Krankheiten gibt es für Kinder eine von der STIKO empfohlene Kombinationsimpfung. Auch die oben genannten FSME kann geimpft werden, wichtig bei häufigem Aufenthalt im Freien..

Warum melden?

Die Infektion mit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und mit Meningokokken müssen nach dem Infektionsschutzgesetz der Gesundheitsbehörde gemeldet werden. Damit kann sie genau registrieren, ob sich in bestimmten Gebieten die Infektionen mit diesen beiden Erregern häufen. Bei der Hirnhautentzündung aufgrund von Meningokokken ist das sinnvoll, weil diese Bakterien über die Luft weiter getragen werden und damit immer wieder eine Epidemie auslösen. In Afrika spricht man deshalb von einem „Meningitisgürtel“ südlich der Sahara: Hier verbreitet der heiße Wüstenwind nicht nur Sandkörner, sondern auch Meningokokken, woran jährlich zigtausende Menschen sterben.

Damit das in Deutschland nicht passiert, können die Gesundheitsbehörden regional begrenzt die Impfung empfehlen, wenn sie sich irgendwo die Erkrankungen häufen. Eine solche Empfehlung ist zuletzt für die Stadt und den Landkreis Karlsruhe ausgesprochen worden.
Die Erreger mit dem Namen Hib wiederum werden durch Tröpfchen weiter getragen. Hiervon sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder betroffen. Diese will man schützen, vor allem im Herbst und Winter, wenn sie sowieso häufig erkältet sind und dann noch in einer Kinderkrippe oder Kindergarten auf engem Raum beieinander sind. Autor: Dr. med. Günter Gerhardt

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