Tipp des Tages
Diabetes: Immer häufiger leiden junge Menschen unter der Zuckerkrankheit
Das üppige Leben, so wie wir es heute führen, war nicht immer so. Die meisten von uns werden sich noch an Zeiten erinnern, in der es normal war, dass eine Tafel Schokolade für besondere Zeiten im Schrank eingeschlossen und dann mit der ganzen Familie geteilt wurde. Heute hingegen ist es normal, dass Kinder Chips oder Schokolade sogar in ihrem Zimmer aufbewahren, wo sie jederzeit zugreifen können. Doch was als moderner Lebensstil gilt, fordert seinen Tribut. Diabetes mellitus Typ 2 heißt die Volkskrankheit, die in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen hat. Fast jeder zehnte Bundesbürger leidet darunter. Früher noch als Alterszucker bekannt, sind heute sogar Kleinkinder, Kinder und Jugendliche betroffen.
Bei dieser Krankheit ist die Arbeit des Insulins gestört. Das ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Besonders viel Insulin wird direkt nach dem Essen gebildet und in den Blutkreislauf ausgeschüttet. Von dort aus sucht es sich Andockstellen an den Zellwänden vor allem von der Leber und den Muskeln. Dockt Insulin dort an, heißt das für die Zellen: Sofort Traubenzucker (Glukose) hineinschleusen, ... wovon nach dem Essen ebenfalls besonders viel im Blut umherschwimmt.
Wenn die Arbeit des Insulins gestört ist – auf die verschiedenen Gründe komme ich gleich zu sprechen – können die Zellen den Traubenzucker nicht aufnehmen. Sie brauchen ihn aber als Treibstoff, auf den jede Zelle, jeder Muskel, jedes Organ und sogar das Gehirn angewiesen ist. Fehlt der Treibstoff, wird man kraftlos, müde und niedergeschlagen. Dies geht hin bis zu Verwirrung und Bewusstlosigkeit.
Auch vermehrte Wasserausscheidung und großer Durst sind Zeichen von zuviel Zucker im Blut. Gleichzeitig aber richtet der Traubenzucker im Blutkreislauf Schaden an. Stellen Sie sich vor, Sie kippen einen Liter Zuckersirup in Ihr Blut: Alles wird klebrig und pappt zusammen, die Blutkörperchen und Blutplättchen genauso wie die dünnen Blutgefäße, durch die das Blut oft genug fließen muss. Das ist auch der Grund dafür, warum ein unbehandelter Diabetes auf lange Sicht so gefährlich ist. Denn der klebrige Zucker schädigt die Organe genauso wie die Arterien und das Nervensystem, was weitere Krankheiten nach sich zieht.
Ursache von Diabetes Typ 2
All dies entsteht, wenn Übergewicht, ein dauernd fettreiches und übermäßiges Essen sowie Bewegungsmangel den gesunden Stoffwechsel beeinflussen. Aus noch nicht genau geklärten Gründen kommt es dazu, dass die Zellen unempfindlich gegenüber den Andockversuchen des Insulins werden. Die Bauchspeicheldrüse versucht, mehr Insulin zu produzieren, weil sie signalisiert bekommt, dass zuwenig Kraftstoff in den Zellen ankommt. Eine Zeitlang geht das gut, aber irgendwann ist sie erschöpft, Zucker reichert sich über die Maßen im Blut an mit all seinen Folgeschäden. Jetzt spricht man von Diabetes mellitus Typ 2.
Das passiert bei Diabetes Typ 1
Beim Diabetes Typ 1 sieht es etwas anders aus: Hier attackiert das Immunsystem von früh an die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört sie. Eltern fällt dies meist daran auf, dass diese Kinder einen großen Durst haben und die Windeln sehr häufig gewechselt werden müssen. Das wirklich erste Anzeichen des Typ 2 hingegen, über das nur leider meist nicht gesprochen wird, ist meist eine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit beim Mann und der Erregbarkeit bei der Frau. Der Arzt misst dann die Zuckerkonzentration im Urin. Weil auch die Nierenfunktion gestört ist, wird zuviel Eiweiß an den Urin abgegeben, was im Labor anhand des „Mikro-Albuminurie-Wertes“ bestimmt werden kann. Die Urinstreifen aus der Apotheke messen den „Albuminurie-Wert“, das ist im Prinzip das gleiche, nur ohne „Mikro“, das heißt noch nicht in den kleinsten Spuren.
$imageleft2$Behandlung
Die Behandlung des Diabetes ist vielfältig. Einige Arzneistoffe (Sulfonylharnstoffe, Glinide und ganz neu die Inkretinmimetika und die DPP4-Inhibitoren) regen die Insulinproduktion und -ausschüttung in der Bauchspeicheldrüse an. Andere (Biguanide und Glitazone) verbessern die Andockfähigkeit des Insulins an den Zellwänden. Die Alpha-Glukosidasehemmer bremsen die Glukoseaufnahme aus dem Darm, dies verhindert die Blutzuckerspitzen direkt nach dem Essen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Insulin nach dem Essen zu spritzen, womit leider oft zu lange gewartet wird.
Genauso wichtig ist die Eigenleistung: Regelmäßiger Ausdauersport verbessert die Insulinempfindlichkeit der Muskelzellen, ebenso wie die Gewichtabnahme. Damit brauchen Diabetiker weniger Medikamente und tun zudem noch etwas für Herz und Kreislauf.
Was Stammzellen ausrichten können
Möglicherweise gibt es bald eine Therapie, um den Diabetes Typ 1 zu heilen. Dies ist bislang noch nicht möglich, aber die Chancen stehen gut, und zwar mit Hilfe einer Stammzelltherapie. Ziel ist es dabei, das fehlgeleitete Immunsystem der Patienten völlig neu aufzubauen, sodass es die körpereigenen insulinproduzierenden Zellen nicht länger zerstört. In Sao Paulo wurde eine Studie durchgeführt: Die Forscher entnahmen den Patienten Stammzellen aus dem Rückenmark. Dann gaben sie ihnen Medikamente, um die Immunzellen abzutöten. Zwei Wochen lebten sie auf der Intensivstation und nahmen Antibiotika ein, um sich mit Erregern anzustecken. Anschließend erhielten sie Infusionen mit ihren eigenen Stammzellen. Diese Alleskönner begannen nun ein neues – und wie es aussieht taugliches – Immunsystem aufzubauen. Die Resultate der Studie lassen auf zukünftige Hilfe für Diabetiker hoffen.
Weiterhin wird daran geforscht, dass sich adulte Stammzellen in der Bauchspeicheldrüse zu Insulin produzierenden Zellen entwickeln. Dies wäre besonders für die Typ-2-Diabetiker wichtig. Allerdings hatte sich erst im letzten Sommer gezeigt, dass adulte Stammzellen offenbar keinen Einfluss auf die Bildung von Insulin produzierenden Zellen haben. Hier wird aber auch noch weitergeforscht. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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Das läuft falsch bei DiabetesBei dieser Krankheit ist die Arbeit des Insulins gestört. Das ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Besonders viel Insulin wird direkt nach dem Essen gebildet und in den Blutkreislauf ausgeschüttet. Von dort aus sucht es sich Andockstellen an den Zellwänden vor allem von der Leber und den Muskeln. Dockt Insulin dort an, heißt das für die Zellen: Sofort Traubenzucker (Glukose) hineinschleusen, ... wovon nach dem Essen ebenfalls besonders viel im Blut umherschwimmt.
Wenn die Arbeit des Insulins gestört ist – auf die verschiedenen Gründe komme ich gleich zu sprechen – können die Zellen den Traubenzucker nicht aufnehmen. Sie brauchen ihn aber als Treibstoff, auf den jede Zelle, jeder Muskel, jedes Organ und sogar das Gehirn angewiesen ist. Fehlt der Treibstoff, wird man kraftlos, müde und niedergeschlagen. Dies geht hin bis zu Verwirrung und Bewusstlosigkeit.
Auch vermehrte Wasserausscheidung und großer Durst sind Zeichen von zuviel Zucker im Blut. Gleichzeitig aber richtet der Traubenzucker im Blutkreislauf Schaden an. Stellen Sie sich vor, Sie kippen einen Liter Zuckersirup in Ihr Blut: Alles wird klebrig und pappt zusammen, die Blutkörperchen und Blutplättchen genauso wie die dünnen Blutgefäße, durch die das Blut oft genug fließen muss. Das ist auch der Grund dafür, warum ein unbehandelter Diabetes auf lange Sicht so gefährlich ist. Denn der klebrige Zucker schädigt die Organe genauso wie die Arterien und das Nervensystem, was weitere Krankheiten nach sich zieht.
Ursache von Diabetes Typ 2
All dies entsteht, wenn Übergewicht, ein dauernd fettreiches und übermäßiges Essen sowie Bewegungsmangel den gesunden Stoffwechsel beeinflussen. Aus noch nicht genau geklärten Gründen kommt es dazu, dass die Zellen unempfindlich gegenüber den Andockversuchen des Insulins werden. Die Bauchspeicheldrüse versucht, mehr Insulin zu produzieren, weil sie signalisiert bekommt, dass zuwenig Kraftstoff in den Zellen ankommt. Eine Zeitlang geht das gut, aber irgendwann ist sie erschöpft, Zucker reichert sich über die Maßen im Blut an mit all seinen Folgeschäden. Jetzt spricht man von Diabetes mellitus Typ 2.
Das passiert bei Diabetes Typ 1
Beim Diabetes Typ 1 sieht es etwas anders aus: Hier attackiert das Immunsystem von früh an die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört sie. Eltern fällt dies meist daran auf, dass diese Kinder einen großen Durst haben und die Windeln sehr häufig gewechselt werden müssen. Das wirklich erste Anzeichen des Typ 2 hingegen, über das nur leider meist nicht gesprochen wird, ist meist eine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit beim Mann und der Erregbarkeit bei der Frau. Der Arzt misst dann die Zuckerkonzentration im Urin. Weil auch die Nierenfunktion gestört ist, wird zuviel Eiweiß an den Urin abgegeben, was im Labor anhand des „Mikro-Albuminurie-Wertes“ bestimmt werden kann. Die Urinstreifen aus der Apotheke messen den „Albuminurie-Wert“, das ist im Prinzip das gleiche, nur ohne „Mikro“, das heißt noch nicht in den kleinsten Spuren.
$imageleft2$Behandlung
Die Behandlung des Diabetes ist vielfältig. Einige Arzneistoffe (Sulfonylharnstoffe, Glinide und ganz neu die Inkretinmimetika und die DPP4-Inhibitoren) regen die Insulinproduktion und -ausschüttung in der Bauchspeicheldrüse an. Andere (Biguanide und Glitazone) verbessern die Andockfähigkeit des Insulins an den Zellwänden. Die Alpha-Glukosidasehemmer bremsen die Glukoseaufnahme aus dem Darm, dies verhindert die Blutzuckerspitzen direkt nach dem Essen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Insulin nach dem Essen zu spritzen, womit leider oft zu lange gewartet wird.
Genauso wichtig ist die Eigenleistung: Regelmäßiger Ausdauersport verbessert die Insulinempfindlichkeit der Muskelzellen, ebenso wie die Gewichtabnahme. Damit brauchen Diabetiker weniger Medikamente und tun zudem noch etwas für Herz und Kreislauf.
Was Stammzellen ausrichten können
Möglicherweise gibt es bald eine Therapie, um den Diabetes Typ 1 zu heilen. Dies ist bislang noch nicht möglich, aber die Chancen stehen gut, und zwar mit Hilfe einer Stammzelltherapie. Ziel ist es dabei, das fehlgeleitete Immunsystem der Patienten völlig neu aufzubauen, sodass es die körpereigenen insulinproduzierenden Zellen nicht länger zerstört. In Sao Paulo wurde eine Studie durchgeführt: Die Forscher entnahmen den Patienten Stammzellen aus dem Rückenmark. Dann gaben sie ihnen Medikamente, um die Immunzellen abzutöten. Zwei Wochen lebten sie auf der Intensivstation und nahmen Antibiotika ein, um sich mit Erregern anzustecken. Anschließend erhielten sie Infusionen mit ihren eigenen Stammzellen. Diese Alleskönner begannen nun ein neues – und wie es aussieht taugliches – Immunsystem aufzubauen. Die Resultate der Studie lassen auf zukünftige Hilfe für Diabetiker hoffen.
Weiterhin wird daran geforscht, dass sich adulte Stammzellen in der Bauchspeicheldrüse zu Insulin produzierenden Zellen entwickeln. Dies wäre besonders für die Typ-2-Diabetiker wichtig. Allerdings hatte sich erst im letzten Sommer gezeigt, dass adulte Stammzellen offenbar keinen Einfluss auf die Bildung von Insulin produzierenden Zellen haben. Hier wird aber auch noch weitergeforscht. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion