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Tipp des Tages

Schielen: Frühe Behandlung rettet die Sehfähigkeit

Marlene Dietrich war bekannt für ihren verführerischen Blick, ebenso ist es Christopher Lambert. Doch die Ursache von dem, was beim jeweils anderen Geschlecht attraktiv wirkt, ist in beiden Fällen ein leichter sogenannter Silberblick, – weniger prosaisch als Schielen (medizinisch: Strabismus) bezeichnet. Dabei weicht ein Auge von der normalen Blickstellung ab, sodass es nicht das gleiche Objekt fixiert wie das andere Auge. Und das ist gar nicht so harmlos, wie es zunächst scheinen mag. Denn bei Kindern droht das schielende Auge schwachsichtig zu werden, wird es nicht rechtzeitig behandelt. Diese Fehlsichtigkeit bleibt dann das ganze Leben bestehen.

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Schielen behindert die Sehfähigkeit

Im Gehirn werden nämlich die Bilder aus den beiden Augen zu einem einheitlichen Seheindruck zusammengefügt. Die leicht unterschiedlichen Bilder, die durch den Augenabstand zustande kommen, machen dem Gehirn nichts aus, ganz im Gegenteil: Sie sind sogar der Grund für das räumliche Sehvermögen. Wenn sich aber die beiden Bilder zu sehr voneinander unterscheiden, etwa weil ein Auge schielt, entstehen Doppelbilder. Die sind für das Gehirn verwirrend. Daher versucht es, sie zu vermeiden. Bei Kindern geschieht das wie folgt: Das Gehirn unterdrückt einfach die Seheindrücke des schielenden Auges. Diese werden also nicht vom Auge zur Sehrinde (visueller Cortex) weitergeleitet.

Das aber ist schlecht für die Entwicklung der Sehfähigkeit. Denn die Nervenbahnen im Gehirn reifen vor allem bis etwa zum zehnten oder zwölften Lebensjahr stark heran. Dabei bildet sich eine Ummantelung der Nervenbahnen (medizinisch: Myelisierung), was dann letzten Endes bedeutet, dass Nervensignale schneller weitergeleitet und verarbeitet werden. In den ersten Lebensjahren muss das Gehirn noch vieles lernen, so auch die Bildverarbeitung. Wenn aber von einem Auge keine Nervensignale weitergeleitet werden, kann der entsprechende Bereich in der Sehrinde nicht heranreifen. Daraus entwickelt sich mit der Zeit eine Sehschwäche des ansonsten gesunden Auges (medizinisch: Amblyopie).

Ursachen

Die Ursache des Schielens ist in den meisten Fällen angeboren. Meist handelt es sich um eine Fehlstellung der äußeren Augenmuskeln, wodurch das Auge nicht in die richtige Stellung gebracht werden kann. Aber auch ein Brechungsfehler der Augen, besonders bei Weitsichtigkeit, kann zu Schielen und einer Schwachsichtigkeit führen. Plötzliches Schielen kann außerdem in seltenen Fällen auf einen gesteigerten Hirndruck hindeuten, wie er durch eine Hirnverletzung oder einen Hirntumor auftreten kann. Ein kleiner Schlaganfall kann ebenfalls die Augennerven schädigen, und somit zu Augenmuskelstörungen und zum Schielen führen. Dies kann Kindern und Erwachsenen passieren.

Diagnose bei Kindern

Ob Ihr Kind schielt, müssen Sie als Eltern oder Angehörige selbst beobachten. Denn bei Kindern wird ja das doppelte Bild vom Gehirn einfach ausgeblendet. So gibt es nur indirekte Alarmzeichen. Diese sind: Lichtempfindlichkeit, Augentränen, Zukneifen der Augen, Verstimmung oder Reizbarkeit, chronische Lidrandentzündungen, schiefe Kopfhaltung sowie ungeschickte Bewegungen. Mit Babys und Kleinkindern können Sie folgenden Test machen: Leben Sie das Kind unter eine Deckenleuchte. Schauen Sie in seine Augen, dort spiegelt sich das Licht. Die Spiegelbilder müssen in den beiden Augen an etwa derselben Stelle liegen, dann schaut das Kind normal. Wenn sich die Spiegelbilder an verschiedenen Stellen im Auge befinden, schielt es wahrscheinlich. Dann sollten Sie mit ihm zum Augenarzt gehen. Er kann dann den Winkel des Schielens messen. Dies geschieht in „Prismendioptrien“ oder Grad. Grundsätzlich aber sollten Sie mit Ihrem Vorschulkind einmal zum Augenarzt gehen, auch wenn Sie keine Anzeichen für eine Fehlsichtigkeit entdecken.

Therapie bei Kindern

Leichtes Schielen gibt sich oft wieder von selbst. Starkes Schielen muss behandelt werden. Eine gut angepasste Brille ist das A und O bei der Behandlung, da sie einen positiven Einfluss auf den Schielwinkel haben kann. Verursacht Weitsichtigkeit den Silberblick, hilft ebenfalls eine Brille. Üblicherweise aber wird bei Kindern eine Abklebebehandlung (Okklusionstherapie) durchgeführt. Um das Schielen unauffällig zu machen, wird anschließend oft noch eine Operation notwendig, mit der das abweichende Auge parallel gestellt wird. Dazu muss übrigens das Auge weder herausgenommen noch aufgeschnitten werden, wie viele Kinder befürchten. Nur die Bindehaut des Auges wird geöffnet, um an die Muskeln zu gelangen. Dann wird der zu kräftig ziehende Muskel geschwächt und sein Gegenspieler gestrafft oder gefaltet. Eine Operation wird erst im Vorschulalter durchgeführt.

Diagnose und Therapie bei Erwachsenen

Wer als Erwachsener schielt, merkt er das anhand von Doppelbildern, und möglicherweise auch durch Hals- und Nackenschmerzen. Denn man versucht unbewusst mit Drehen und Neigen des Kopfes, die Doppelbilder auszugleichen. Kommt das Schielen plötzlich, ist es ganz wichtig, auch zum Hausarzt zu gehen, um einen leichten Schlaganfall oder eine Hirngeschwulst oder -verletzung auszuschließen. Wer hingegen von klein auf schielt, aber nie behandelt wurde, ist beim Augenarzt gut aufgehoben. Zwar wird sich die Sehschwäche des schielenden Auges meist nicht mehr verbessern. Allerdings hat eine korrekte Brille einen positiven Einfluss auf das Schielen.

Ein zusätzliche Prismenglasfolie auf dem Brillenglas gleicht oft Doppelbilder aus. Ein Jahr nach dem Auftreten einer Augenmuskellähmung kann eine Augenmuskeloperation in vielen Fällen das Sehen ohne Doppelbilder ermöglichen, vor allem beim Geradeausschauen und beim leichtem Seitblick. Die Schieloperation ist risikoarm. Nach dem Eingriff kann es in den ersten zwei Tagen zu Beschwerden bei Augenbewegungen kommen, gegen die es aber antientzündliche Augentropfen gibt.

Was ist eine Okklusionstherapie?

Das Wort Okklusionstherapie ist sperrig, aber mit dem Begriff „Abklebetherapie“ weiß wahrscheinlich jeder, was gemeint: Schielende Kinder müssen mehrere Stunden am Tag ein Pflaster auf dem gesunden Auge tragen. Dies trainiert das schielende Auge, Bilder an das Gehirn weiterzuleiten und damit die Reifung der entsprechenden Hirnareale zu fördern. Dieses Training hilft, die Sehschwäche des schielenden Auges zu beheben. Die Ursache des Schielens, die Augenmuskelschwäche oder -fehlstellung, wird damit allerdings nicht behoben. Deshalb kann es gut sein, dass einer Okklusionstherapie doch noch eine Operation folgen muss.

Es kommt gelegentlich vor, dass die Okklusionstherapie am bislang gesunden Auge ebenfalls ein Schielen auslöst. Dann aber bestand bereits eine Veranlagung hierzu; das Abkleben löste dann nur als zusätzlich belastender Faktor das Schielen aus.

Bewirkt die Okklusionsbehandlung nach einigen Monaten nichts, wird manchmal ein „Urstart“ durchgeführt, bei dem das schlechtere Auge eine Woche lang Tag und Nacht abgeklebt wird. Danach soll es durch wechselseitiges Abkleben den ganzen Tag über wieder aufgebaut werden. Dies ist aber Humbug! Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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