Tipp des Tages
Schulter-Syndrom: Kurze stechende Schmerzen sind die ersten Symptome
Noch mehr Anatomie
Hinzu kommen Blutgefäße, Lymph- und Nervenbahnen. Sie können sich jetzt gut vorstellen, dass es in so einem Schultergelenk ziemlich eng zugeht. Um die am stärksten gefährdeten Stellen zu schützen, gibt es im Bereich des Schultergelenkes einige Schleimbeutel, vor allem dort, wo ein Muskel in Berührung mit einem Knochen kommt. Dort wirkt ein Schleimbeutel wie ein Wasserkissen und hat die Aufgabe, den Druck gleichmäßig zu verteilen. Wenn nur bei einem Muskelstrang oder seinem Sehnenansatz eine Kleinigkeit schief geht, kann dies schnell zu Entzündungen, Schwellungen und damit auch Verengungen im Schultergelenk führen, mit schmerzhaften Auswirkungen auf das ganze Gelenk.
Dieser Begriff „Verengung“, oder vielmehr der englische Ausdruck dafür, nämlich Impingement, wird tatsächlich von den Orthopäden als Bezeichnung für verschiedene schmerzhafte Vorgänge im Schultergelenk verwendet.
So beginnt das Schultersyndrom
Diese Erkrankung beginnt mit leichten ziehenden Schmerzen zuerst am Oberarm. Die Schmerzen treten anfangs nur nach ungewohnten oder schweren Tätigkeiten auf, bei denen man viel über dem Kopf arbeitet, z. B. beim Streichen einer Zimmerdecke oder beim Ausräumen und Putzen der oberen Schrankregale. Hier kann es sich um eine Sehnenentzündung handeln, meist geht es um die Sehne des Obergrätenmuskels (Supraspinatus). Heilt die Sehnenentzündung nicht aus, kommen Schmerzen beim Hochheben der Arme hinzu. Dieses typische Zeichen nennt man den „schmerzhaften Bogen“ (painful arc), denn die Schmerzen entstehen nur beim Hochheben im Winkel von 40 bis 110 Grad. Diese Sehne wird nämlich nur in diesem Winkel nach oben gegen das Schulterdach oder dem zugehörigen Schleimbeutel gepresst.
Gründe für akuten Schmerz
Treten die Schmerzen akut auf, kann es sich auch um eine Überreizung des zugehörigen Schleimbeutels handeln, der bei jeder Bewegung schmerzhaft gequetscht wird. Sind sie chronisch, haben sich vielleicht schon Verschleißerscheinungen eingestellt: Verquellungen, Verkalkungen oder kleine Risse können die Sehne verdicken und den Platz im Schultergelenk weiter verknappen. Im Röntgenbild, im MRT und an Bewegungseinschränkungen kann der Arzt solche Überlastungszeichen feststellen. Zeigen Sie ihm mit dem Finger auch speziell die Punkte, an denen es wehtut. Zur Behandlung bleibt allerdings nicht viel: Es gibt abschwellende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, sowie Einreibungen und Spritzen in den schmerzhaften Bereich. Auch Sie selbst können helfen (siehe unten). Manchmal muss auch operiert werden, dann wird das Schulterdach verkürzt.
Gründe für Dauerschmerz
Ein anderer häufiger Grund für die Einengung sind muskuläre Ungleichgewichte. Und zwar werden vor allem die hinteren tiefer liegenden Schultermuskeln vernachlässigt. Denn natürlich brauchen wir die Arme vor allem dort, wohin wir auch schauen können, also vorne und seitlich, und nicht so sehr hinten. Deshalb werden vor allem der rückwärtige Untergrätmuskel und der kleine Rundmuskel schwächer. Dann kann die Gelenkkapsel leicht aus ihrer Form rutschen und sich dabei der Abstand nach oben zum Schulterdach verringern. Auch ein Grund dafür, weshalb beim Hochheben der Arme die Muskeln gegen das Schulterdach stoßen.
Selten befindet sich auch im knöchernen Gelenk selbst ein Verschleiß. Oder der Schmerz kommt von der Halswirbelsäule, in diesem Fall nennt man es ein HWS-Syndrom.
Erste Hilfe Tipps
Im akuten Schmerz kann Ihnen, je nach Typ, Wärme oder Kälte zu helfen: Legen Sie auf ein dünnes Handtuch eine Eispackung auf (Eiswürfel in Gefriertüte füllen). Oder machen Sie ein heißes Kartoffelsäckchen: Kartoffeln kochen, grob zerkleinern, in ein Geschirrtuch füllen, zuknoten und auflegen.
Wenn es im Schultergelenk nur leicht zieht, hilft es am besten, die Schultermuskulatur zu stärken. Z. B. mit der Theraband-Übung: Knoten Sie das Band an die Türklinke, stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Tür und ziehen Sie das Band zehnmal gerade nach hinten. Dann drehen Sie sich mit dem Band in der Hand so, dass Sie jetzt mit dem Rücken zur Tür stehen. Heben Sie den Arm angewinkelt vor den Körper. Dann ziehen Sie das Band zehnmal nach vorne und oben.
Gut scheint auch die „Schulterhilfe“ zu wirken: Das ist eine Art Armhalter aus elastischem aber festen Material, es sieht etwas eine verlängerte Nackenstütze aus, die Arme können von hinten aufgelegt und die Schultermuskeln dann isoliert trainiert werden.
