Tipp des Tages
Nierenbeckenentzündung: Warum fast immer Frauen betroffen sind
„Setz dich nicht auf die kalten Steine, Kind. Sonst kannst du dir den Tod holen“. Vor allem die Leserinnen werden in Kindertagen sicher häufig diesen Spruch gehört haben, ebenso die Ermahnung, „die Nieren schön warm zu halten“. Denn die Nieren reagieren sehr empfindlich auf Kälte und Nässe. Das gleiche gilt für die jeweiligen Nierenbecken.
Damit ist die trichterförmige Sammelstelle der harnableitenden Gefäße in einer Niere (Nierenkelche) gemeint. Man muss sich das so vorstellen: Der in der Niere gebildete Harn wird von den Nierenkelchen gesammelt, dann in das Nierenbecken eingeleitet, von wo aus er nach unten in die Harnblase läuft. Hier in der Harnblase mündet auch der Harnleiter der zweiten Niere. Von dort aus führt dann eine einzelne Harnröhre den Urin nach außen.
Ursache 1: Darmbakterien
Aber was als Einbahnstraße von oben nach unten gedacht ist, wird manchmal auch als Schleichweg für Bakterien von unten nach oben missbraucht. Meist sind es Colibakterien aus dem Darm, gefolgt von Klebsiella und anderen Darmkeimen. Sie suchen über die Harnröhre den Weg in die Harnblase und in die Nierenbecken. Wenn Sie sich die anatomischen Unterschiede zwischen Frau und Mann vor Augen führen, dann wird Ihnen schnell klar, weshalb solche Bakterien aus dem Darm leichter über die Vagina den Weg in die Harnröhre finden, als über den Penis. So sind Frauen auch beim ausgiebigen Sex oder bei einer falschen Wischtechnik gefährdet.
Ursache 2: nicht entleerte Harnblase
Allerdings haben Männer im Alter, wenn es zu einer Prostatavergrößerung kommt, dann doch wieder eine erhöhte Infektgefahr. Denn eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommt nicht immer nur über bakterielle Eindringlinge von außen zustande, sondern manchmal auch, weil die Harnblase nicht richtig entleert wird. Dazu kann es bei einem Mann kommen, wenn sich die Prostata vergrößert. Dieses Organ liegt nämlich direkt unterhalb der Harnblase, die Harnröhre läuft mitten durch sie hindurch. Bei einer Prostatavergrößerung wachsen die Zellen in alle Richtungen und beginnen deshalb auch, die Harnröhre einzuschnüren. Deshalb verläuft das Wasserlassen beschwerlicher und es bleibt immer auch ein kleine Menge Urin in der Harnblase zurück. Hier besteht die Gefahr, dass sich in diesen Sud vereinzelte Bakterien einnisten.
Während sie normalerweise sofort wieder mit dem Harnstrahl nach außen gespült werden, können sie sich jetzt ungestört vermehren, – und dann auch nach oben in eines der beiden Nierenbecken wandern. Die gleiche Gefahr besteht bei Frauen, die sich unter Stress, z. B. im Büro, keine Zeit nehmen, so lange auf der Toilette zu sitzen, bis der letzte Harntropfen nach außen gekommen ist. In seltenen Fällen drückt auch bei einer Schwangerschaft das Ungeborene die Harnröhre zusammen, es entsteht der gleiche Effekt. Ebenso können Fehlbildungen der harnableitenden Wege den Abfluss stören, dies ist besonders bei jungen Mädchen eine häufige Ursache für Nierenbeckenentzündungen.
Weitere Ursachen
Nach Operationen kann das lange Liegen eines Katheters die Harnröhre verletzen und zu Infekten führen. Und schlussendlich ist es auch möglich, dass ein Diabetes, oder eine längere medikamentöse Immunsuppression, oder generell eine allgemeine Viruserkrankung das Immunsystem schwächt und zu einer Nierenbeckenentzündung führt.
Krankheitsverlauf
Einem solchen Patienten geht es sehr schlecht. Hohes Fieber, Schüttelfrost, körperliche Schwäche, starkes, meist gleichbleibendes Druckgefühl im Nierenbereich und Appetitlosigkeit prägen diese Krankheit. Meist kommen auch noch die Anzeichen einer Harnwegsinfektion hinzu, das sind Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang und trüber Urin. Meist geht man mit diesen Beschwerden ganz freiwillig so schnell wie möglich zum Arzt. Allerhöchste Eisenbahn wird es, wenn sich der Urin rot färbt, dann nämlich ist die Infektion gerade im Begriff, auf eine Niere überzugreifen.
Diagnose durch den Arzt
Für den Arzt ist es anhand dieser Anzeichen meist offensichtlich, woran seine Patientin oder sein Patient leidet. Trotzdem untersucht er auch noch den Urin auf Bakterien und Blut, sowie auf weiße Blutkörperchen. Eine Ultraschalluntersuchung kann das Vorhandensein eines Hindernisses in den harnableitenden Wegen zutage bringen.
$imageleft2$Therapie
Die Therapie besteht meist darin, dass ein Antibiotikum gegeben wird. Zusätzlich sollen die Betroffenen viel trinken, um die Bakterien auszuspülen. Und natürlich regelmäßig auf Toilette gehen und die Blase gut ausleeren. Bettruhe und eine Wärmeflasche auf den Bauch lindern auch die Beschwerden und unterstützt die Heilung. Wenn starke Schmerzen hinzukommen, verschreibt der Arzt oft ein krampflösendes Medikament, ein sogenanntes Spasmolytikum.
Immer wiederkehrendes Leiden
Leider taucht bei gar nicht so wenigen Menschen eine Nierenbeckenentzündung immer wieder auf, oder sie lindert sich durch die Therapie kaum oder gar nicht. Das hat verschiedene Gründe:
Wenn die Infektion innerhalb eines Jahres wiederkehrt, ist es höchstwahrscheinlich ein Neuinfektion mit einem anderen Darmbakterium- Hier wäre einmal an eine Impfung zu denken, um das Immunsystem gezielt gegen Harnwegsinfekte auf Trapp zu bringen.
Wenn die Entzündung innerhalb eines Monats wiederkommt, hat die Antibiotikatherapie zu kurz gedauert, oder es wurde das falsche Mittel verschrieben. In dem Fall ist eine Folgetherapie das einzig richtige. Wenn die Beschwerden gar nicht weggehen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Bakterien sind schon resistent gegen Antibiotika, oder es handelt sich um ganz andere Art von Erregern, wie Chlamydien oder Tuberkulosebakterien. In solchen Fällen versucht es der Arzt mit einem anderen Antibiotikum und hofft, dass es anschlägt.
Bester Schutz: Impfung
Seit mehreren Jahren gibt es eine Art „Impfung“ aus einer Mischung inaktivierter Keime verschiedener Stämme von Colibakterien. Das ist zum einen das Uro-Vaxom: Es wird morgens täglich eine Kapsel über drei Monaten geschluckt, dann muss noch eine Auffrischung erfolgen. Zum anderen ist es Strovac zum Spritzen. Es wird dreimal im Abstand von ein bis zwei Wochen in den Muskel gespritzt und nach einem Jahr aufgefrischt. Die Bakterienreste sollen die Immunzellen in den harnableitenden Wegen zu einer verstärkten Reaktion anregen. Dies sind sinnvolle IGeL-Angebote, die die Patientinnen selbst zahlen müssen. Die Erfahrungen damit sind gut.
Ein anderes vorbeugendes Mittel ist Nitroxolin: Es hindert die Krankheitserreger an der Anheftung auf den Schleimhäuten der Harnwege. Dies gilt nicht nur für Bakterien, sondern auch für bestimmte Kleinlebewesen (Mykoplasmen) und Pilze wie zum Beispiel Candida-Hefen.
Je nach Alter kann eine lokale Östrogentherapie (Scheidenzäpfchen) helfen, denn oft hängt die Nierenbeckeninfektion auch mit nachlassender Östrogenproduktion zusammen. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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Das sind die NierenbeckenDamit ist die trichterförmige Sammelstelle der harnableitenden Gefäße in einer Niere (Nierenkelche) gemeint. Man muss sich das so vorstellen: Der in der Niere gebildete Harn wird von den Nierenkelchen gesammelt, dann in das Nierenbecken eingeleitet, von wo aus er nach unten in die Harnblase läuft. Hier in der Harnblase mündet auch der Harnleiter der zweiten Niere. Von dort aus führt dann eine einzelne Harnröhre den Urin nach außen.
Ursache 1: Darmbakterien
Aber was als Einbahnstraße von oben nach unten gedacht ist, wird manchmal auch als Schleichweg für Bakterien von unten nach oben missbraucht. Meist sind es Colibakterien aus dem Darm, gefolgt von Klebsiella und anderen Darmkeimen. Sie suchen über die Harnröhre den Weg in die Harnblase und in die Nierenbecken. Wenn Sie sich die anatomischen Unterschiede zwischen Frau und Mann vor Augen führen, dann wird Ihnen schnell klar, weshalb solche Bakterien aus dem Darm leichter über die Vagina den Weg in die Harnröhre finden, als über den Penis. So sind Frauen auch beim ausgiebigen Sex oder bei einer falschen Wischtechnik gefährdet.
Ursache 2: nicht entleerte Harnblase
Allerdings haben Männer im Alter, wenn es zu einer Prostatavergrößerung kommt, dann doch wieder eine erhöhte Infektgefahr. Denn eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommt nicht immer nur über bakterielle Eindringlinge von außen zustande, sondern manchmal auch, weil die Harnblase nicht richtig entleert wird. Dazu kann es bei einem Mann kommen, wenn sich die Prostata vergrößert. Dieses Organ liegt nämlich direkt unterhalb der Harnblase, die Harnröhre läuft mitten durch sie hindurch. Bei einer Prostatavergrößerung wachsen die Zellen in alle Richtungen und beginnen deshalb auch, die Harnröhre einzuschnüren. Deshalb verläuft das Wasserlassen beschwerlicher und es bleibt immer auch ein kleine Menge Urin in der Harnblase zurück. Hier besteht die Gefahr, dass sich in diesen Sud vereinzelte Bakterien einnisten.
Während sie normalerweise sofort wieder mit dem Harnstrahl nach außen gespült werden, können sie sich jetzt ungestört vermehren, – und dann auch nach oben in eines der beiden Nierenbecken wandern. Die gleiche Gefahr besteht bei Frauen, die sich unter Stress, z. B. im Büro, keine Zeit nehmen, so lange auf der Toilette zu sitzen, bis der letzte Harntropfen nach außen gekommen ist. In seltenen Fällen drückt auch bei einer Schwangerschaft das Ungeborene die Harnröhre zusammen, es entsteht der gleiche Effekt. Ebenso können Fehlbildungen der harnableitenden Wege den Abfluss stören, dies ist besonders bei jungen Mädchen eine häufige Ursache für Nierenbeckenentzündungen.
Weitere Ursachen
Nach Operationen kann das lange Liegen eines Katheters die Harnröhre verletzen und zu Infekten führen. Und schlussendlich ist es auch möglich, dass ein Diabetes, oder eine längere medikamentöse Immunsuppression, oder generell eine allgemeine Viruserkrankung das Immunsystem schwächt und zu einer Nierenbeckenentzündung führt.
Krankheitsverlauf
Einem solchen Patienten geht es sehr schlecht. Hohes Fieber, Schüttelfrost, körperliche Schwäche, starkes, meist gleichbleibendes Druckgefühl im Nierenbereich und Appetitlosigkeit prägen diese Krankheit. Meist kommen auch noch die Anzeichen einer Harnwegsinfektion hinzu, das sind Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang und trüber Urin. Meist geht man mit diesen Beschwerden ganz freiwillig so schnell wie möglich zum Arzt. Allerhöchste Eisenbahn wird es, wenn sich der Urin rot färbt, dann nämlich ist die Infektion gerade im Begriff, auf eine Niere überzugreifen.
Diagnose durch den Arzt
Für den Arzt ist es anhand dieser Anzeichen meist offensichtlich, woran seine Patientin oder sein Patient leidet. Trotzdem untersucht er auch noch den Urin auf Bakterien und Blut, sowie auf weiße Blutkörperchen. Eine Ultraschalluntersuchung kann das Vorhandensein eines Hindernisses in den harnableitenden Wegen zutage bringen.
$imageleft2$Therapie
Die Therapie besteht meist darin, dass ein Antibiotikum gegeben wird. Zusätzlich sollen die Betroffenen viel trinken, um die Bakterien auszuspülen. Und natürlich regelmäßig auf Toilette gehen und die Blase gut ausleeren. Bettruhe und eine Wärmeflasche auf den Bauch lindern auch die Beschwerden und unterstützt die Heilung. Wenn starke Schmerzen hinzukommen, verschreibt der Arzt oft ein krampflösendes Medikament, ein sogenanntes Spasmolytikum.
Immer wiederkehrendes Leiden
Leider taucht bei gar nicht so wenigen Menschen eine Nierenbeckenentzündung immer wieder auf, oder sie lindert sich durch die Therapie kaum oder gar nicht. Das hat verschiedene Gründe:
Wenn die Infektion innerhalb eines Jahres wiederkehrt, ist es höchstwahrscheinlich ein Neuinfektion mit einem anderen Darmbakterium- Hier wäre einmal an eine Impfung zu denken, um das Immunsystem gezielt gegen Harnwegsinfekte auf Trapp zu bringen.
Wenn die Entzündung innerhalb eines Monats wiederkommt, hat die Antibiotikatherapie zu kurz gedauert, oder es wurde das falsche Mittel verschrieben. In dem Fall ist eine Folgetherapie das einzig richtige. Wenn die Beschwerden gar nicht weggehen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Bakterien sind schon resistent gegen Antibiotika, oder es handelt sich um ganz andere Art von Erregern, wie Chlamydien oder Tuberkulosebakterien. In solchen Fällen versucht es der Arzt mit einem anderen Antibiotikum und hofft, dass es anschlägt.
Bester Schutz: Impfung
Seit mehreren Jahren gibt es eine Art „Impfung“ aus einer Mischung inaktivierter Keime verschiedener Stämme von Colibakterien. Das ist zum einen das Uro-Vaxom: Es wird morgens täglich eine Kapsel über drei Monaten geschluckt, dann muss noch eine Auffrischung erfolgen. Zum anderen ist es Strovac zum Spritzen. Es wird dreimal im Abstand von ein bis zwei Wochen in den Muskel gespritzt und nach einem Jahr aufgefrischt. Die Bakterienreste sollen die Immunzellen in den harnableitenden Wegen zu einer verstärkten Reaktion anregen. Dies sind sinnvolle IGeL-Angebote, die die Patientinnen selbst zahlen müssen. Die Erfahrungen damit sind gut.
Ein anderes vorbeugendes Mittel ist Nitroxolin: Es hindert die Krankheitserreger an der Anheftung auf den Schleimhäuten der Harnwege. Dies gilt nicht nur für Bakterien, sondern auch für bestimmte Kleinlebewesen (Mykoplasmen) und Pilze wie zum Beispiel Candida-Hefen.
Je nach Alter kann eine lokale Östrogentherapie (Scheidenzäpfchen) helfen, denn oft hängt die Nierenbeckeninfektion auch mit nachlassender Östrogenproduktion zusammen. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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