Tipp des Tages
Lungenhochdruck: Wenn sich die Arterien verschließen
Es beginnt mit Herzklopfen, Müdigkeit und Atembeschwerden. Mit dem Fortschreiten der Krankheit ähneln die Symptome einer Herzmuskelschwäche oder einer koronaren Herzkrankheit (KHK=Herzkranzgefäßverkalkung) oder Asthma. Viele Patienten werden deshalb jahrelang auf eine Herzkrankheit oder auf Asthma hin behandelt. Dabei liegt die Ursache ihrer Krankheit in den Arterien der Lunge. Beim Lungenhochdruck sind nämlich die Wundheilungszellen außer Kontrolle geraten und wachsen überschießend. Die Folgen sind verheerend: Es kommt zu einem Zuwachsen der Lungengefäße, diese werden eng und starr und damit steigt der Druck im Lungenkreislauf.
Das passiert im Körper
Wir haben zwei Blutkreisläufe in unserem Körper. Das ist einmal der große Körperkreislauf, hier wird von der linken Herzkammer aus das sauerstoffreiche Blut, das von den Lungen kommt, in den Körper transportiert. Und dann gibt es den kleinen Lungenkreislauf. Hier wird von der rechten Herzkammer aus das verbrauchte Blut nach oben zu den Lungen gepumpt, damit es hier wieder mit Sauerstoff angereichert werden kann.
Wenn aber die Lungenarterien und die kleinen Lungengefäße verengt und erstarrt sind, erhält das Blut nicht genügend Sauerstoff. Den Sauerstoff aber brauchen wir aber zum Leben. Insbesondere die Muskelzellen brauchen den Sauerstoff, wenn sie sich anstrengen sollen. Das ist der Grund, warum bei einem Lungenhochdruck plötzlich das Treppensteigen so schwer fällt und man bei jeder Belastung sofort außer Atem gerät.
Diagnose
Das Herz versucht auf seine Weise mit den veränderten Verhältnissen klarzukommen: Die rechte Seite des Herzens arbeitet gegen die verengten Gefäße an und es pumpt kräftiger. So steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf. Man spricht von einem Lungenhochdruck, wenn in Ruhe ein Druck von 25 mmHg oder bei Belastung von 30 mmHg überschritten wird. Allerdings lässt sich der Lungenhochdruck schwer messen. Es braucht dazu eine Echokardiografie. Dabei werden von außen Ultraschallwellen durch den Körper gesendet. Die Schallwellen werden von den Blutbestandteilen und Geweben reflektiert. Daraus lässt sich der Blutdruck errechnen.
Ein eindeutiges Zeichen ist aber eine Vergrößerung der rechten Herzhälfte. Denn durch die gesteigerte Anstrengung beim Blutpumpen hat sich der Herzmuskel einseitig vergrößert (medizinisch: Cor pulmonale chronicum). Dies lässt sich mit einer Ultraschall- oder einer Röntgenuntersuchung erkennen. Will der Arzt absolute Gewissheit haben, dann führt er eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung durch. Nur dabei kann er den Druck in den Blutgefäßen der Lungen einwandfrei bestimmen.
Und das muss er, denn unbehandelt führt der Lungenhochdruck dazu, dass entweder das Herz durch die einseitige Vergrößerung versagt und es zu einem Herzinfarkt kommt. Oder die Lungengefäße wachsen so sehr zu, dass kaum mehr ein Sauerstoffmolekül den Weg von der Atemluft in die Blutgefäße der Lunge findet. Beide Zustände sind ein Todesurteil für den Patienten. Deswegen ist hier die frühe Diagnose wichtig.
$imageleft2$Therapie
Wer unter einer erworbenen Form des Lungenhochdrucks leidet, bei dem wird zuerst die zugrunde liegende Krankheit behandelt.
Bei der primären Form wird mit einer Medikamentenkombination therapiert. Dies beginnt damit, das Herz zu entlasten, meist mit einem wassertreibenden Diuretikum und dem herzstärkenden Digoxin. Viele Patienten erhalten auch ein gerinnungshemmendes Medikament. Damit wird das Blut flüssiger und es können sich nicht so leicht Blutgerinnsel in der Lunge bilden. Besonders wichtig ist es, dass der Sauerstoffmangel beseitigt oder zumindest gebessert wird. Deswegen bekommen Patienten oft eine transportierbare Gasflasche zur Sauerstoffinhalation nachhause.
In bestimmten Fällen kann es auch gut sein, ein Bluthochdruckmedikament (Kalzium-Antagoniste) einzunehmen. Dies wird aber vorher, während der Herzkatheter-Untersuchung getestet. Weiterhin gibt es ein Medikament, das auf die gefäßverengenden Botenstoffe im Körper einwirkt. Diesen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2002 und in verbesserter Form seit 2006. Und genauso wie der gefäßverengende Botenstoff gehemmt werden kann, gibt es die Möglichkeit, einen gefäßerweiternden Stoff einzunehmen. Diese Medikamente heißen Prostazyklin-Analoga.
Als letzte Therapiemöglichkeit gibt es noch ein Medikament, das Sie jetzt verwundern wird. Es ist nämlich ein sogenannter PDE-5-Hemmer, besser bekannt als „Viagra“. Das Prinzip ist das gleiche wie im Penis: Es wird die Erweiterung der Blutgefäße aufrechterhalten. Wichtig ist auch, zusätzlich maßvoll Sport zu betreiben. In modernen Kliniken lernen Sie, was Sie sich zumuten dürfen.
Manchmal muss operiert werden
Wenn die Medikamente nicht helfen, gibt es noch die Möglichkeit der Operation. Bei einer „Atrioseptostomie“ wird eine künstliche Öffnung zwischen den Herzvorhöfen angelegt bzw. eine bereits vorhandene Öffnung erweitert. Dabei wird mit einem Herzkatheter eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens geschaffen. Es entsteht eine Art Überdruckventil, was die rechte Herzhälfte entlastet und den Druck in den Lungenarterien verringert.
Dann gibt es noch einen sehr aufwändigen Eingriff, die Lungentransplantation. Meist werden beide Lungenflügel transplantiert, vorausgesetzt natürlich, dass Spenderlungen vorhanden sind. Nach der Transplantation verbessert sich die Herzfunktion oft schnell wieder. Dies wird dann erwogen, wenn die beschriebenen medikamentösen Behandlungsversuche ohne ausreichenden Erfolg waren. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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Dies kann genauso auch zustande kommen, wenn das Verhältnis der Botenstoffe, die zu einer Gefäßerweiterung bzw. zu einer Gefäßverengung führen, verschoben ist. In beiden Fällen spricht man vom eigentlichen Lungenhochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie), der primären Form. Daneben gibt es noch die erworbenen Formen, die z. B. auf einen Herzfehler, auf eine chronische Bronchitis oder auch auf eine Schlafapnoe (krankhaftes Schnarchen) zurückzuführen sind. Immer aber ist der Blutdruck im Lungenkreislauf zu hoch.Das passiert im Körper
Wir haben zwei Blutkreisläufe in unserem Körper. Das ist einmal der große Körperkreislauf, hier wird von der linken Herzkammer aus das sauerstoffreiche Blut, das von den Lungen kommt, in den Körper transportiert. Und dann gibt es den kleinen Lungenkreislauf. Hier wird von der rechten Herzkammer aus das verbrauchte Blut nach oben zu den Lungen gepumpt, damit es hier wieder mit Sauerstoff angereichert werden kann.
Wenn aber die Lungenarterien und die kleinen Lungengefäße verengt und erstarrt sind, erhält das Blut nicht genügend Sauerstoff. Den Sauerstoff aber brauchen wir aber zum Leben. Insbesondere die Muskelzellen brauchen den Sauerstoff, wenn sie sich anstrengen sollen. Das ist der Grund, warum bei einem Lungenhochdruck plötzlich das Treppensteigen so schwer fällt und man bei jeder Belastung sofort außer Atem gerät.
Diagnose
Das Herz versucht auf seine Weise mit den veränderten Verhältnissen klarzukommen: Die rechte Seite des Herzens arbeitet gegen die verengten Gefäße an und es pumpt kräftiger. So steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf. Man spricht von einem Lungenhochdruck, wenn in Ruhe ein Druck von 25 mmHg oder bei Belastung von 30 mmHg überschritten wird. Allerdings lässt sich der Lungenhochdruck schwer messen. Es braucht dazu eine Echokardiografie. Dabei werden von außen Ultraschallwellen durch den Körper gesendet. Die Schallwellen werden von den Blutbestandteilen und Geweben reflektiert. Daraus lässt sich der Blutdruck errechnen.
Ein eindeutiges Zeichen ist aber eine Vergrößerung der rechten Herzhälfte. Denn durch die gesteigerte Anstrengung beim Blutpumpen hat sich der Herzmuskel einseitig vergrößert (medizinisch: Cor pulmonale chronicum). Dies lässt sich mit einer Ultraschall- oder einer Röntgenuntersuchung erkennen. Will der Arzt absolute Gewissheit haben, dann führt er eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung durch. Nur dabei kann er den Druck in den Blutgefäßen der Lungen einwandfrei bestimmen.
Und das muss er, denn unbehandelt führt der Lungenhochdruck dazu, dass entweder das Herz durch die einseitige Vergrößerung versagt und es zu einem Herzinfarkt kommt. Oder die Lungengefäße wachsen so sehr zu, dass kaum mehr ein Sauerstoffmolekül den Weg von der Atemluft in die Blutgefäße der Lunge findet. Beide Zustände sind ein Todesurteil für den Patienten. Deswegen ist hier die frühe Diagnose wichtig.
$imageleft2$Therapie
Wer unter einer erworbenen Form des Lungenhochdrucks leidet, bei dem wird zuerst die zugrunde liegende Krankheit behandelt.
Bei der primären Form wird mit einer Medikamentenkombination therapiert. Dies beginnt damit, das Herz zu entlasten, meist mit einem wassertreibenden Diuretikum und dem herzstärkenden Digoxin. Viele Patienten erhalten auch ein gerinnungshemmendes Medikament. Damit wird das Blut flüssiger und es können sich nicht so leicht Blutgerinnsel in der Lunge bilden. Besonders wichtig ist es, dass der Sauerstoffmangel beseitigt oder zumindest gebessert wird. Deswegen bekommen Patienten oft eine transportierbare Gasflasche zur Sauerstoffinhalation nachhause.
In bestimmten Fällen kann es auch gut sein, ein Bluthochdruckmedikament (Kalzium-Antagoniste) einzunehmen. Dies wird aber vorher, während der Herzkatheter-Untersuchung getestet. Weiterhin gibt es ein Medikament, das auf die gefäßverengenden Botenstoffe im Körper einwirkt. Diesen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2002 und in verbesserter Form seit 2006. Und genauso wie der gefäßverengende Botenstoff gehemmt werden kann, gibt es die Möglichkeit, einen gefäßerweiternden Stoff einzunehmen. Diese Medikamente heißen Prostazyklin-Analoga.
Als letzte Therapiemöglichkeit gibt es noch ein Medikament, das Sie jetzt verwundern wird. Es ist nämlich ein sogenannter PDE-5-Hemmer, besser bekannt als „Viagra“. Das Prinzip ist das gleiche wie im Penis: Es wird die Erweiterung der Blutgefäße aufrechterhalten. Wichtig ist auch, zusätzlich maßvoll Sport zu betreiben. In modernen Kliniken lernen Sie, was Sie sich zumuten dürfen.
Manchmal muss operiert werden
Wenn die Medikamente nicht helfen, gibt es noch die Möglichkeit der Operation. Bei einer „Atrioseptostomie“ wird eine künstliche Öffnung zwischen den Herzvorhöfen angelegt bzw. eine bereits vorhandene Öffnung erweitert. Dabei wird mit einem Herzkatheter eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens geschaffen. Es entsteht eine Art Überdruckventil, was die rechte Herzhälfte entlastet und den Druck in den Lungenarterien verringert.
Dann gibt es noch einen sehr aufwändigen Eingriff, die Lungentransplantation. Meist werden beide Lungenflügel transplantiert, vorausgesetzt natürlich, dass Spenderlungen vorhanden sind. Nach der Transplantation verbessert sich die Herzfunktion oft schnell wieder. Dies wird dann erwogen, wenn die beschriebenen medikamentösen Behandlungsversuche ohne ausreichenden Erfolg waren. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
