Tipp des Tages
Knochenkrebs: Leider sind die Heilungschancen nicht sehr groß
Dies ist eine sehr schmerzhafte Krankheit. Denn die Knochenhaut gehört zu den empfindlichsten Strukturen des Körpers. Sie merken es daran, wenn Sie sich aus Versehen das Schienenbein stoßen und der Schmerz Sie wie ein Blitz durchzuckt. Leider ist der Knochenkrebs (medizinisch: Sarkom) nicht nur besonders schmerzhaft, sondern auch besonders unheimlich. Denn er tritt meist bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, – ohne dass man genau weiß, weshalb.
Weil die Patienten noch in einem so jungen Alter sind, geht man aber davon aus, dass keine Schädigung von außen die Ursache ist, sondern ein genetischer Defekt. Zudem tritt der Knochenkrebs auch bei den Menschen gehäuft auf, die in der Kindheit eine Bestrahlung oder Chemotherapie durchstehen mussten. Ältere Menschen der Knocherkrankung Morbus Paget können ebenfalls daran erkranken.
Häufiger aber entsteht der Knochenkrebs als Folge einer anderen Krebserkrankung. Dieser Knochen-Folgekrebs bildet sich meist in der zweiten Lebenshälfte. Er kommt bei Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungen-, Nieren und Schilddrüsenkrebs vor. Weil der Befall des Knochens so weh tut, werden die bösartigen Tochtergeschwulste im Knochen oft sogar früher als der ursprüngliche Krebsherd bemerkt. In diesem Fall sind die Heilungschancen schlecht, weil man davon ausgehen kann, dass sich die Krebszellen bereits weiträumig verbreitet haben.
Verschiedene Formen von Knochenkrebs
Mediziner unterscheiden aber noch weitere Formen. Und zwar geht es darum, in welchem Gewebe die Krebszellen entstanden sind. Möglich ist es im Knochen selbst, dann handelt es sich um ein „Osteosarkom“ („Osteo“ bedeutet Knochen, mit Sarkom wird der Knochenkrebs im Allgemeinen bezeichnet). Es tritt meist in Gelenknähe in den Armen oder Beinen, sowie in den Gesichtsknochen auf. Erste Anzeichen sind Schmerzen und Schwellungen. Zudem ist die Haut über einem Osteosarkom oft dünn wie Pergamentpapier. Und es kommt leicht zu einem Knochenbruch. Ist der Ursprung der Krebszellen jedoch im Knochenmark, handelt es sich meist um das sehr bösartige „Multiple Myelom“ oder um das „Ewing-Sarkom“. Beides kann überall auftreten, wo Knochenmark vorhanden ist. Neben den Schmerzen und Schwellungen kommt es auch zum Fieber. Ein solcher Patient fühlt sich sehr schlapp und krank.
Diagnose durch den Arzt
Der Arzt wird alarmiert sein, wenn die Geschwulst sehr schnell gewachsen ist und die Schmerzen auch nachts auftreten. Im Röntgenbild und mit den modernen bildgebenden Verfahre, lässt sich der Tumor meist gut erkennen. Wichtige Hinweise können auch Blutuntersuchungen geben. Beim Osteosarkom ist ein bestimmtes Enzym im Blut typisch (alkalische Phophatase), beim Ewing-Sarkom und dem Multiplen Myelom sind meist die weißen Blutkörperchen vermehrt und die roten Blutkörperchen vermindert vorhanden. Letzte Gewissheit gibt aber nur die Entnahme einer Gewebeprobe (siehe unten).
Therapie
Die Therapie hängt von Art und Ausbreitung des Knochenkrebs ab. Handelt es sich um ein Osteosarkom, beginnt die Behandlung mit einer Chemotherapie. Diese soll den Krebs verkleinern und eventuell vorhandene Tochtergeschwulste beseitigen. Danach wird meist der restliche Tumor herausoperiert. Dazu musste früher das betroffene Körperteil komplett amputiert werden. Heute gelingt es häufig, nur den befallenen Knochen zu entfernen und ihn mit einer Endoprothese zu ersetzen. Anschließend wird die Chemotherapie fortgesetzt.
Etwas anders läuft es bei einem Ewing-Sarkom und dem Multiplen Myelom ab. Hier wird die Nachbehandlung mit einer Bestrahlung durchgeführt, weil die Knochenmarksgeschwulst strahlenempfindlich ist. Mit der Kombination aus Chemotherapie, Operation und Bestrahlung haben sich die Chancen, nach einem Ewing-Sarkom die nächsten fünf Jahre zu erleben, von 5 bis 10 Prozent auf 50 bis 60 Prozent verbessert. Etwas besser sieht es beim Osteosarkom aus, hier beträgt die Überlebensrate, auch auf fünf Jahre gemessen, 60 bis 80 Prozent. Hat der Krebs aber Tochtergeschwulste gebildet, oder ist er in Muskelgruppen eingewachsen, ist die Überlebensrate leider bedeutend geringer.
Neue Hoffnung mit Contergan
Schlecht sind die Chancen nach wie vor beim Multiplen Myelom. Es ist ein besonders aggressiver Knochenmarkkrebs. Umso wichtiger ist es, neue Therapiemöglichkeiten zu erforschen. Als ein mögliches Therapiemittel wird Thalidomid an der Universitätsklinik Heidelberg untersucht. Die meisten Leserinnen werden mit diesem Wirkstoffnamen wohl nichts anfangen können. Der Handelsname, unter dem das Medikament früher im Umlauf war, ist aber jedem bekannt. Es handelt sich um Contergan. Doch genau das Prinzip, das in den 60er Jahren zu den Missbildungen der Babys im Mutterleib geführt hatte, kann hier beim Krebs als Therapieprinzip eingesetzt werden. Thalidomid greift nämlich in den Teilungsvorgang von Körperzellen ein.
Wenn durch den Teilungsvorgang neues Leben entsteht, ist die Wirkung des Medikaments fatal. Der Skandal, als schwangere Frauen Contergan zum besseren Einschlafen eingenommen haben, hat es gezeigt. Doch nun soll das Medikament unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von schwerkranken Menschen gegeben werden. Hier wird der Teilungsvorgang von unkontrolliert und schnell wachsenden Krebszellen unterbunden. Die Studie mit Thalidomid hat vielversprechende Ergebnisse, nach Aussage des Studienleiters Professor Dr. Hartmut Goldschmidt ist eine Zulassung als Medikament zu erwarten.
So bleibt jetzt abschließend nur noch die Frage, ob man diese schwere und unberechenbare Krankheit verhindern kann. Das geht leider nicht, weil man die Ursachen nicht kennt. Aber Sie sollten auf unscheinbare Schmerzen im Knochen achten, besonders wenn sie an Armen und Beinen auftreten und immer stärker werden. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
$imageleft2$Wie eine Gewebeprobe entnommen wird
Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Knochentumor, so ist eine Probeentnahme (Biopsie) von Knochen in einer dafür spezialisierten Einrichtung notwendig. Dies erfordert einen kleinen chirurgischen Eingriff. Aber vorher betäubt der Arzt die Stelle, an der er das Knochengewebe unternehmen will. Dann schneidet er die Haut auf und schiebt einen kleinen Bohrer oder eine Hohlnadel durch das Gewebe, bis er auf den Knochen stößt. Von hier nimmt er ein Stück Knochengewebe heraus. Dies wird von den Patienten als unangenehm empfunden, weil sie die ganze Zeit bei Bewusstsein sind. Durch die örtliche Betäubung aber spüren sie keinen Schmerz.
Auch die Knochenmarkbiopsie kann ambulant durchgeführt werden, obwohl diese ein bisschen aufwändiger ist. Zuerst wird an der betreffenden Stelle eine röhrenförmige Ausstanzung vorgenommen, anschließend wird ein bisschen Knochenmark abgesaugt (Aspiration). Dies kann allerdings trotz der Betäubung schmerzhaft sein, aber es dauert nur kurz. Beides wird in einem Aufwasch gemacht. Kleine Nachblutungen, Verletzung von Nerven oder örtliche Entzündungen können auftreten, diese Nebenwirkungen sind aber selten. Beide Methoden sind risikoarm.
Anschließend wird die Gewebeprobe wird unter einem Mikroskop auf Krebszellen hin untersucht. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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Mögliche UrsachenWeil die Patienten noch in einem so jungen Alter sind, geht man aber davon aus, dass keine Schädigung von außen die Ursache ist, sondern ein genetischer Defekt. Zudem tritt der Knochenkrebs auch bei den Menschen gehäuft auf, die in der Kindheit eine Bestrahlung oder Chemotherapie durchstehen mussten. Ältere Menschen der Knocherkrankung Morbus Paget können ebenfalls daran erkranken.
Häufiger aber entsteht der Knochenkrebs als Folge einer anderen Krebserkrankung. Dieser Knochen-Folgekrebs bildet sich meist in der zweiten Lebenshälfte. Er kommt bei Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungen-, Nieren und Schilddrüsenkrebs vor. Weil der Befall des Knochens so weh tut, werden die bösartigen Tochtergeschwulste im Knochen oft sogar früher als der ursprüngliche Krebsherd bemerkt. In diesem Fall sind die Heilungschancen schlecht, weil man davon ausgehen kann, dass sich die Krebszellen bereits weiträumig verbreitet haben.
Verschiedene Formen von Knochenkrebs
Mediziner unterscheiden aber noch weitere Formen. Und zwar geht es darum, in welchem Gewebe die Krebszellen entstanden sind. Möglich ist es im Knochen selbst, dann handelt es sich um ein „Osteosarkom“ („Osteo“ bedeutet Knochen, mit Sarkom wird der Knochenkrebs im Allgemeinen bezeichnet). Es tritt meist in Gelenknähe in den Armen oder Beinen, sowie in den Gesichtsknochen auf. Erste Anzeichen sind Schmerzen und Schwellungen. Zudem ist die Haut über einem Osteosarkom oft dünn wie Pergamentpapier. Und es kommt leicht zu einem Knochenbruch. Ist der Ursprung der Krebszellen jedoch im Knochenmark, handelt es sich meist um das sehr bösartige „Multiple Myelom“ oder um das „Ewing-Sarkom“. Beides kann überall auftreten, wo Knochenmark vorhanden ist. Neben den Schmerzen und Schwellungen kommt es auch zum Fieber. Ein solcher Patient fühlt sich sehr schlapp und krank.
Diagnose durch den Arzt
Der Arzt wird alarmiert sein, wenn die Geschwulst sehr schnell gewachsen ist und die Schmerzen auch nachts auftreten. Im Röntgenbild und mit den modernen bildgebenden Verfahre, lässt sich der Tumor meist gut erkennen. Wichtige Hinweise können auch Blutuntersuchungen geben. Beim Osteosarkom ist ein bestimmtes Enzym im Blut typisch (alkalische Phophatase), beim Ewing-Sarkom und dem Multiplen Myelom sind meist die weißen Blutkörperchen vermehrt und die roten Blutkörperchen vermindert vorhanden. Letzte Gewissheit gibt aber nur die Entnahme einer Gewebeprobe (siehe unten).
Therapie
Die Therapie hängt von Art und Ausbreitung des Knochenkrebs ab. Handelt es sich um ein Osteosarkom, beginnt die Behandlung mit einer Chemotherapie. Diese soll den Krebs verkleinern und eventuell vorhandene Tochtergeschwulste beseitigen. Danach wird meist der restliche Tumor herausoperiert. Dazu musste früher das betroffene Körperteil komplett amputiert werden. Heute gelingt es häufig, nur den befallenen Knochen zu entfernen und ihn mit einer Endoprothese zu ersetzen. Anschließend wird die Chemotherapie fortgesetzt.
Etwas anders läuft es bei einem Ewing-Sarkom und dem Multiplen Myelom ab. Hier wird die Nachbehandlung mit einer Bestrahlung durchgeführt, weil die Knochenmarksgeschwulst strahlenempfindlich ist. Mit der Kombination aus Chemotherapie, Operation und Bestrahlung haben sich die Chancen, nach einem Ewing-Sarkom die nächsten fünf Jahre zu erleben, von 5 bis 10 Prozent auf 50 bis 60 Prozent verbessert. Etwas besser sieht es beim Osteosarkom aus, hier beträgt die Überlebensrate, auch auf fünf Jahre gemessen, 60 bis 80 Prozent. Hat der Krebs aber Tochtergeschwulste gebildet, oder ist er in Muskelgruppen eingewachsen, ist die Überlebensrate leider bedeutend geringer.
Neue Hoffnung mit Contergan
Schlecht sind die Chancen nach wie vor beim Multiplen Myelom. Es ist ein besonders aggressiver Knochenmarkkrebs. Umso wichtiger ist es, neue Therapiemöglichkeiten zu erforschen. Als ein mögliches Therapiemittel wird Thalidomid an der Universitätsklinik Heidelberg untersucht. Die meisten Leserinnen werden mit diesem Wirkstoffnamen wohl nichts anfangen können. Der Handelsname, unter dem das Medikament früher im Umlauf war, ist aber jedem bekannt. Es handelt sich um Contergan. Doch genau das Prinzip, das in den 60er Jahren zu den Missbildungen der Babys im Mutterleib geführt hatte, kann hier beim Krebs als Therapieprinzip eingesetzt werden. Thalidomid greift nämlich in den Teilungsvorgang von Körperzellen ein.
Wenn durch den Teilungsvorgang neues Leben entsteht, ist die Wirkung des Medikaments fatal. Der Skandal, als schwangere Frauen Contergan zum besseren Einschlafen eingenommen haben, hat es gezeigt. Doch nun soll das Medikament unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von schwerkranken Menschen gegeben werden. Hier wird der Teilungsvorgang von unkontrolliert und schnell wachsenden Krebszellen unterbunden. Die Studie mit Thalidomid hat vielversprechende Ergebnisse, nach Aussage des Studienleiters Professor Dr. Hartmut Goldschmidt ist eine Zulassung als Medikament zu erwarten.
So bleibt jetzt abschließend nur noch die Frage, ob man diese schwere und unberechenbare Krankheit verhindern kann. Das geht leider nicht, weil man die Ursachen nicht kennt. Aber Sie sollten auf unscheinbare Schmerzen im Knochen achten, besonders wenn sie an Armen und Beinen auftreten und immer stärker werden. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
$imageleft2$Wie eine Gewebeprobe entnommen wird
Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Knochentumor, so ist eine Probeentnahme (Biopsie) von Knochen in einer dafür spezialisierten Einrichtung notwendig. Dies erfordert einen kleinen chirurgischen Eingriff. Aber vorher betäubt der Arzt die Stelle, an der er das Knochengewebe unternehmen will. Dann schneidet er die Haut auf und schiebt einen kleinen Bohrer oder eine Hohlnadel durch das Gewebe, bis er auf den Knochen stößt. Von hier nimmt er ein Stück Knochengewebe heraus. Dies wird von den Patienten als unangenehm empfunden, weil sie die ganze Zeit bei Bewusstsein sind. Durch die örtliche Betäubung aber spüren sie keinen Schmerz.
Auch die Knochenmarkbiopsie kann ambulant durchgeführt werden, obwohl diese ein bisschen aufwändiger ist. Zuerst wird an der betreffenden Stelle eine röhrenförmige Ausstanzung vorgenommen, anschließend wird ein bisschen Knochenmark abgesaugt (Aspiration). Dies kann allerdings trotz der Betäubung schmerzhaft sein, aber es dauert nur kurz. Beides wird in einem Aufwasch gemacht. Kleine Nachblutungen, Verletzung von Nerven oder örtliche Entzündungen können auftreten, diese Nebenwirkungen sind aber selten. Beide Methoden sind risikoarm.
Anschließend wird die Gewebeprobe wird unter einem Mikroskop auf Krebszellen hin untersucht. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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