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Tipp des Tages

Riechstörung: Ist nicht gefährlich, aber extrem belastend

Das Riechvermögen gehört zu den ältesten Fähigkeiten der Menschen. Es hatte sich wahrscheinlich schon in der Zeit entwickelt, in der sich alle Lebewesen der Erde ausschließlich im Wasser befanden. Ein Hai zum Beispiel verfügt heute noch über einen ausgezeichneten Geruchssinn. Er bemerkt, wenn sich in einer Milliarde Wassermoleküle nur ein einziges Molekül eines Beutefisches oder gar von Blut befindet.

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Dabei hilft uns unser Geruchssinn

Doch auch wir sind gar nicht so schlecht mit unserem Geruchssinn. Er spielt vor allem in der Bewertung der uns unmittelbar umgebenden Umwelt eine Rolle. So sollen Neugeborene ihre Mütter am Geruch erkennen. Mr. und Mrs. Right passen nur dann zueinander, wenn sie sich auch gut riechen können. Das Essen schmeckt ebenfalls nur dann, wenn zum Geschmack auch der Geruch kommt.
Allerdings können wir Gerüche schwer benennen, im Gegensatz zu den Farben. Denn wir können tausende verschiedener Gerüche wahrnehmen, jeder der Millionen von Riechrezeptoren in der Nase reagiert dabei auf einen oder ganz wenige Duftstoffe.

Die Kombination macht den Geruch einer Blume, einer Gewürzes oder eines Menschen aus. Weil das immer einzigartig ist, können wir nur sagen: Das riecht zitronenartig, rosenartig oder wie der geliebte Partner. Der Name des Duftes ist also ganz eng mit dem Namen des Lebewesens oder des Gegenstandes verbunden.
Eine weitere Besonderheit des Geruchs besteht darin, dass die Sinneseindrücke direkt ins Gehirn gelangen, wo die Gerüche interpretiert werden. Ein Teil der Riechnervenbahnen landet auch im limbischen System, wo die Gefühle beheimatet sind. So können Düfte über die Gefühle längst vergessen geglaubte Erinnerungsbilder wecken.

Verschiedenartige Störungen des Riechsystems

Leider aber ist das Riechsystem auch Störungen unterworfen, die mit dem Älterwerden zunehmen. Schätzungsweise drei bis sieben Prozent aller Menschen in Deutschland haben messbare Riechstörungen. Unter den 65- bis 80-jährigen Personen sind es sogar 60 Prozent. Denn Lösungsmittel oder Schwermetalle schaden der Riechschleimhaut und den Rezeptorzellen. Das gleiche gilt für Erkältungsviren. Oft heilen Schädigungen von alleine, weil sich die Riechzellen alle paar Wochen neu bilden. Im Alter aber lässt die Erneuerungsfähigkeit nach. So halten die Schädigungen der Riechzellen länger an. Eine weitere häufige Ursache ist der Zinkmangel bei chronischen Nieren-, Leber- und Darmkrankheiten. Hier ist die Auffüllung der Zinkvorräte die beste und einfachste Therapie.

Eine weitere alltägliche Riechstörung ist der Schnupfen, bei dem Schleim und Borken die Rezeptoren verkleben. Die Geruchsmoleküle können dann nicht bis zu den Rezeptoren durchdringen. Ist die Nase wieder frei, betören uns die Düfte eines blühenden Kirschzweiges oder einer Frühlingswiese wieder.

Schwerere Riechschäden sind durch eine Dauerentzündung der Geruchsrezeptoren möglich. Hier ist der Auslöser oft eine Allergie und kann den Geruchssinn monatelang beeinträchtigen. Der Arzt gibt oft entzündungshemmendes Kortison. Hier hilft aber auch das Dresdner Riechtraining (siehe Kasten).

Eine Strahlentherapie bei Krebs oder Verletzungen im Kopfbereich führen leider oft zu aussichtslosen Schädigungen. Das gleiche gilt für einen Schlaganfall, vor allem wenn der Bereich des Riechzentrums betroffen ist. Medikamente helfen nur begrenzt. Das Riechtraining kann versucht werden. Auch gibt es Spontanheilungen noch nach mehreren Jahren.

Auch Krankheiten gehen mit dem Riechverlust einher

Drei weitere Krankheiten haben in besonderer Weise mit dem Geruchssinn zu tun. So kann eine schwere Depression den Geruchssinn einschränken. Nach einer therapeutischen oder medikamentösen Behandlung der Depression kommt der Geruchssinn zurück.
Bei der Parkinsonschen Erkrankung ist die Riechstörung oft ein Frühanzeichen. Vor allem das Pizzagewürz Oregano können Parkinson-Kranke kaum mehr wahrnehmen. Wichtig ist es, bei solchen Anzeichen direkt zum Arzt zu gehen, denn heutzutage wird so früh wie möglich mit  „Dopaminverstärkern“ therapiert. Auch bei der Alzheimer Erkrankung schwinden die Nervenzellen für das Riechgedächtnis relativ früh. Im Inneren des Gehirns können die Düfte dann nicht mehr zugeordnet werden.

Oft hilfreich: Das Dresdner Riechtraining

Kortison-Tabletten helfen Allergikern meist gut; ehemalige Grippepatienten gewinnen dadurch aber nur selten ihren Geruchssinn zurück. Eine neue Methode ist das Riechtraining, das u. a. Prof. Thomas Hummel von der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Dresden entwickelt hat. Geruchsunempfindliche Nasen können wieder lernen können zu riechen, wenn sie regelmäßig zweimal am Tag an vier charakteristischen Düften schnuppern, wie Rose, Gewürznelke, Eukalyptus und Zitrone. Bereits nach zwölf Wochen verbesserte sich der Geruchssinn bei einem Viertel der Teilnehmer.

Das Riechtraining vermehrt vermutlich die Riechsinneszellen und beschleunigt deren Wachstum. Diese Erfahrung machen von Berufswegen auch Parfümeure und Sommeliers: Gesunde Menschen können durch Übung sensibler für bestimmte Düfte werden. Inzwischen bestätigen etliche Studien, dass das regelmäßige bewusste Wahrnehmen von Gerüchen die Empfindlichkeit für diese erhöhen kann.
Für das Riechtraining müssen Sie in keine Klinik und zu keinem Arzt gehen. Sie können es ganz einfach selbst machen mit Hilfe von Fläschchen mit natürlichen Aromaölen.

Wenn der Geruchssinn allerdings schon mehr als zwei Jahre lang erloschen ist, bringt die Therapie wahrscheinlich nichts mehr. In dem Fall sollten die Betroffenen bei Nahrungsmitteln penibel auf Verfallsdaten achten, sich nach Plan waschen, im Zweifelsfall eine andere Nase zu Hilfe zu holen – also die von Partnern, Freunden oder Kindern.

Das sind die Vorboten

Bemerken Sie bei Ihrer Mutter oder auch bei sich selbst, dass Sie bevorzugt zu kalorienreichen Speisen mit viel tierischem Fett und zu Süßigkeiten greifen, dann kann dies ein Anzeichen für eine beginnende Riechstörung sein, die vor allem bei Frauen mit dem Alter zunimmt. Der Arzt kann diese mit einer computerisierten Olfaktometrie untersuchen, hier wird die Riechschwelle genau bestimmt. In diesem Fall sollten Sie z. B. bewusst trotzdem Obst, Gemüse, Säfte, Vollkornprodukte und Milchspeisen essen, diese aber kräftiger würzen, sodass es trotz Riechstörung nicht fad schmeckt. Bei einer Riechstörung fehlt auch die Warnfunktion, sodass die betroffenen Personen keine Gasherde oder Gasheizungen verwenden sollen. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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