Tipp des Tages
Malaria: Nur ein Stich kann tödlich sein
Allgemein bekannt ist: Malaria ist eine Tropenkrankheit, sie tritt dort auf, wo es warm, schwül und sumpfig ist. Also im tropischen Gürtel, der durch Afrika, Süd- und Mittelamerika und Südostasien zieht. Weniger bekannt ist: Auch in Deutschland kann man sich mit Malaria anstecken. Momentan sind es noch Einzelfälle, die sich aber bald schlagartig vermehren könnten. Schon jetzt werden pro Jahr bis zu 1000 Malariafälle von Reisenden importiert. Gleichzeitig verbreitet sich in Deutschland zunehmend eine heimische Fiebermücke (Anopheles plumbeus), die sich in Baumhöhlen, stillgelegten Güllegruben und Sumpfgebieten vermehrt.
Diese ist dazu in der Lage, den Malariaerreger genauso weiterzutragen, wie es ihre tropische Schwester, die Anophelesmücke tut.
Der Malariaerreger ist ein kleiner einfacher Parasit. Es gibt mehrere Arten von ihm, fünf davon können im Menschen Malaria auslösen. Am gefährlichsten und mit am häufigsten ist Plasmodium falciparum. Er verursacht die Malaria tropica, indem er u. a. die roten Blutkörperchen befällt. Diese kleben daraufhin an den Wänden kleiner Blutgefäße fest und verstopfen sie. Dann kommt es zu Fieberschüben – unregelmäßig aber plötzlich. Starke Kopfschmerzen, Benommenheit, Wahnvorstellungen, Verwirrung, Krampfanfälle und Koma können hinzukommen. Es können auch viele Organschäden entstehen. So z. B. Hirnhautentzündung und Hirnschäden, Lungen- und Nierenversagen. Oft sammelt sich auch Flüssigkeit in der Lunge an und ruft schwere Atemprobleme hervor. Hier kommt es ohne Behandlung nach kurzer Zeit oft zum Tod, ansonsten zu schweren Rückfällen.
Von den anderen Erregern erzeugen Plasmodium vivax und Plasmodium ovale die Malaria tertiana. Diese Form ist auch in den gemäßigten Zonen zu finden und verläuft auch gemäßigter. Es entsteht etwa jeden dritten Tag ein Fieberschub, nach etwa drei Wochen ist die Krankheit auch ohne Behandlung ausgestanden. Allerdings kommt es in den nächsten fünf Jahren häufig zu Rückfällen.
Plasmodium malariae wiederum ist auch tropentypisch, Fieberschübe kommen jeden vierten Tag und hören nach etwa acht Wochen auf. Rückfälle sind im ersten Jahr möglich.
Der letzte der fünf Erreger ist Plasmodium berghei. Von ihm ist erst ganz aktuell bekannt, dass er nicht nur Nagetiere sondern auch Menschen befällt.
Impfen nicht möglich
Leider wurde noch kein Impfstoff gegen den Malariaerreger gefunden. Allerdings können Menschen eine „Teilimmunität“ aufbauen, auch gegen die schwere tropische Form. Die Betroffenen werden krank, aber sterben nicht daran. Kleinkinder und Reisende besitzen die Teilimmunität nicht, sie sind also besonders gefährdet.
Medikamente setzen Diagnose voraus
Es gibt allerdings Medikamente gegen Malaria. Diese helfen jedoch nur, wenn die Therapie rechtzeitig beginnt. Weil die Fieberschübe Tage, Wochen aber auch Monate nach der Infektion beginnen können, bringen europäische Touristen die plötzlichen Fieberschübe nicht mehr mit ihrem Urlaub in Verbindung. So kommt der Arzt gar nicht auf die Idee, das Blut auf Malariaerreger zu untersuchen. Denn damit wäre es ein leichtes, den Erreger zu sehen und die Krankheit zu diagnostizieren.
Die Behandlung richtet sich nach dem Malariatyp und der herausgebildeten Unempfindlichkeit der Erreger. Die Wirkstoffe Chloroquin und Mefloquin werden sowohl zur Therapie als auch zur notfallmäßigen Selbstbehandlung eingesetzt. Die Kombination von Atovaqoun und Proguanil wird zur Therapie und auch zur Vorbeugung verwendet, vor allem, wenn gegen die beiden ersten Medikamente schon Resistenzen bestehen. Alternativ dazu ist das Kombinationspräparat Artemether Lumefantrin geeignet. Chinin wiederum wird meist mit einem Antibiotikum kombiniert, oder mit Doxycyclin. Letzteres ist in Deutschland allerdings nicht dafür zugelassen. Neu ist die Kombination eines dieser älteren Wirkstoffe mit einer Pflanze, die in China schon seit 2000 Jahren gegen Malaria benutzt wird, den Einjährigen Beifuß Artemisia annua. Sein Vorteil: Gegen ihn gibt es noch kaum Resistenzen.
Vorbeugung
Am besten ist es, die Krankheit gar nicht erst zu bekommen. Deswegen ist Vorbeugung wichtig.
Hierzu sollten Sie zum einen Mückenstiche meiden und zum anderen bestimmte vorbeugende Malariamedikamente einnehmen.
Zur Vermeidung ist die beste Möglichkeit, nachts unter einem Moskitonetz zu schlafen, denn die Anophelesmücke wird meist erst in der Dämmerung und Nacht aktiv. Auch hier gibt es etwas neues, nämlich die imprägnierten Moskitonetze. Wenn eine Anophelesmücke darauf landet, hat sie nur noch wenige Minuten zu leben. Für den Menschen sind diese Insektenmittel ungiftig. Die Imprägnierung hält fünf Jahre lang.
Gegen Ende der Regenzeit ist die Malariagefahr besonders hoch, weil in den vielen kleinen Tümpeln die Mücke ihre Eier ablegt. Meiden Sie generell Feuchtgebiete und stehende Gewässer. Schmieren Sie auch mit Antimückenmittel (Repellents) ein.
Wenn in Ihrem Urlaubsort häufig Malariainfektionen auftreten, sollten Sie vorbeugend Medikamente einnehmen. Sprechen Sie mit einem Tropen- oder Reisemediziner darüber, was Sie brauchen. Weil der gefährliche Erreger der tropischen Malaria immer unempfindlicher gegen Medikamente wird, geht die Empfehlung heute dahin, besser ein Medikament zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (Stand-by-Therapie) dabei zu haben. Dieses nehmen Sie dann ein, wenn Sie plötzliche heftige Fieberschübe bekommen. Brechen Sie die Therapie nicht ab, wenn es Ihnen besser geht, denn der Erreger muss in Ihrem Körper richtig abgetötet werden.
So breitet sich der Erreger aus
Wenn eine weibliche Anophelesmücke einen Malariakranken sticht und Blut saugt, nimmt sie darüber auch den Malariaerreger in sich auf. Dieser vermehrt sich in der Mücke. Bei der nächsten Blutmahlzeit mit einem Menschen bringt sie als kleines „Dankeschön“ einige Erreger wieder mit. Hier wandern sie im Blut zur Leber, setzen sich dort fest und vermehren sich. Dann verlassen die Erreger die Leber. Sie wandern in die Blutbahn ein und befallen die roten Blutkörperchen. In ihnen vermehren sie sich erneut und bringen sie schließlich zum Platzen. Dabei werden wieder Erreger freigesetzt. Jetzt reagiert der Körper endlich. Er versucht mit Fieber, das über 40 Grad erreichen kann, den Erreger zu töten.
Bei der gefährlichen Malaria tropica setzen sich die Erreger an den Gefäßwänden fest. Sie schwimmen also nicht frei im Blut umher. Nur so gelingt es ihnen, der Polizei Milz zu entgehen. Denn diese hat die Aufgabe, schadhafte Blutzellen aus dem Verkehr zu ziehen.
Besonders gefährlich wird es, wenn die Erreger sich in Blutgefäßen des Gehirns festsetzen. Diese cerebrale Malaria ist meist sofort das Todesurteil. Ebenfalls lebensbedrohlich ist es für Schwangere. Hier bevölkern die Erreger das gut durchblutete Gewebe des Mutterkuchens. Dies führt zu einer Blutarmut, die für das Ungeborene und für die Mutter gefährlich werden. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
Diese ist dazu in der Lage, den Malariaerreger genauso weiterzutragen, wie es ihre tropische Schwester, die Anophelesmücke tut.
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Verschiedene MalariaerregerDer Malariaerreger ist ein kleiner einfacher Parasit. Es gibt mehrere Arten von ihm, fünf davon können im Menschen Malaria auslösen. Am gefährlichsten und mit am häufigsten ist Plasmodium falciparum. Er verursacht die Malaria tropica, indem er u. a. die roten Blutkörperchen befällt. Diese kleben daraufhin an den Wänden kleiner Blutgefäße fest und verstopfen sie. Dann kommt es zu Fieberschüben – unregelmäßig aber plötzlich. Starke Kopfschmerzen, Benommenheit, Wahnvorstellungen, Verwirrung, Krampfanfälle und Koma können hinzukommen. Es können auch viele Organschäden entstehen. So z. B. Hirnhautentzündung und Hirnschäden, Lungen- und Nierenversagen. Oft sammelt sich auch Flüssigkeit in der Lunge an und ruft schwere Atemprobleme hervor. Hier kommt es ohne Behandlung nach kurzer Zeit oft zum Tod, ansonsten zu schweren Rückfällen.
Von den anderen Erregern erzeugen Plasmodium vivax und Plasmodium ovale die Malaria tertiana. Diese Form ist auch in den gemäßigten Zonen zu finden und verläuft auch gemäßigter. Es entsteht etwa jeden dritten Tag ein Fieberschub, nach etwa drei Wochen ist die Krankheit auch ohne Behandlung ausgestanden. Allerdings kommt es in den nächsten fünf Jahren häufig zu Rückfällen.
Plasmodium malariae wiederum ist auch tropentypisch, Fieberschübe kommen jeden vierten Tag und hören nach etwa acht Wochen auf. Rückfälle sind im ersten Jahr möglich.
Der letzte der fünf Erreger ist Plasmodium berghei. Von ihm ist erst ganz aktuell bekannt, dass er nicht nur Nagetiere sondern auch Menschen befällt.
Impfen nicht möglich
Leider wurde noch kein Impfstoff gegen den Malariaerreger gefunden. Allerdings können Menschen eine „Teilimmunität“ aufbauen, auch gegen die schwere tropische Form. Die Betroffenen werden krank, aber sterben nicht daran. Kleinkinder und Reisende besitzen die Teilimmunität nicht, sie sind also besonders gefährdet.
Medikamente setzen Diagnose voraus
Es gibt allerdings Medikamente gegen Malaria. Diese helfen jedoch nur, wenn die Therapie rechtzeitig beginnt. Weil die Fieberschübe Tage, Wochen aber auch Monate nach der Infektion beginnen können, bringen europäische Touristen die plötzlichen Fieberschübe nicht mehr mit ihrem Urlaub in Verbindung. So kommt der Arzt gar nicht auf die Idee, das Blut auf Malariaerreger zu untersuchen. Denn damit wäre es ein leichtes, den Erreger zu sehen und die Krankheit zu diagnostizieren.
Die Behandlung richtet sich nach dem Malariatyp und der herausgebildeten Unempfindlichkeit der Erreger. Die Wirkstoffe Chloroquin und Mefloquin werden sowohl zur Therapie als auch zur notfallmäßigen Selbstbehandlung eingesetzt. Die Kombination von Atovaqoun und Proguanil wird zur Therapie und auch zur Vorbeugung verwendet, vor allem, wenn gegen die beiden ersten Medikamente schon Resistenzen bestehen. Alternativ dazu ist das Kombinationspräparat Artemether Lumefantrin geeignet. Chinin wiederum wird meist mit einem Antibiotikum kombiniert, oder mit Doxycyclin. Letzteres ist in Deutschland allerdings nicht dafür zugelassen. Neu ist die Kombination eines dieser älteren Wirkstoffe mit einer Pflanze, die in China schon seit 2000 Jahren gegen Malaria benutzt wird, den Einjährigen Beifuß Artemisia annua. Sein Vorteil: Gegen ihn gibt es noch kaum Resistenzen.
Vorbeugung
Am besten ist es, die Krankheit gar nicht erst zu bekommen. Deswegen ist Vorbeugung wichtig.
Hierzu sollten Sie zum einen Mückenstiche meiden und zum anderen bestimmte vorbeugende Malariamedikamente einnehmen.
Zur Vermeidung ist die beste Möglichkeit, nachts unter einem Moskitonetz zu schlafen, denn die Anophelesmücke wird meist erst in der Dämmerung und Nacht aktiv. Auch hier gibt es etwas neues, nämlich die imprägnierten Moskitonetze. Wenn eine Anophelesmücke darauf landet, hat sie nur noch wenige Minuten zu leben. Für den Menschen sind diese Insektenmittel ungiftig. Die Imprägnierung hält fünf Jahre lang.
Gegen Ende der Regenzeit ist die Malariagefahr besonders hoch, weil in den vielen kleinen Tümpeln die Mücke ihre Eier ablegt. Meiden Sie generell Feuchtgebiete und stehende Gewässer. Schmieren Sie auch mit Antimückenmittel (Repellents) ein.
Wenn in Ihrem Urlaubsort häufig Malariainfektionen auftreten, sollten Sie vorbeugend Medikamente einnehmen. Sprechen Sie mit einem Tropen- oder Reisemediziner darüber, was Sie brauchen. Weil der gefährliche Erreger der tropischen Malaria immer unempfindlicher gegen Medikamente wird, geht die Empfehlung heute dahin, besser ein Medikament zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (Stand-by-Therapie) dabei zu haben. Dieses nehmen Sie dann ein, wenn Sie plötzliche heftige Fieberschübe bekommen. Brechen Sie die Therapie nicht ab, wenn es Ihnen besser geht, denn der Erreger muss in Ihrem Körper richtig abgetötet werden.
So breitet sich der Erreger aus
Wenn eine weibliche Anophelesmücke einen Malariakranken sticht und Blut saugt, nimmt sie darüber auch den Malariaerreger in sich auf. Dieser vermehrt sich in der Mücke. Bei der nächsten Blutmahlzeit mit einem Menschen bringt sie als kleines „Dankeschön“ einige Erreger wieder mit. Hier wandern sie im Blut zur Leber, setzen sich dort fest und vermehren sich. Dann verlassen die Erreger die Leber. Sie wandern in die Blutbahn ein und befallen die roten Blutkörperchen. In ihnen vermehren sie sich erneut und bringen sie schließlich zum Platzen. Dabei werden wieder Erreger freigesetzt. Jetzt reagiert der Körper endlich. Er versucht mit Fieber, das über 40 Grad erreichen kann, den Erreger zu töten.
Bei der gefährlichen Malaria tropica setzen sich die Erreger an den Gefäßwänden fest. Sie schwimmen also nicht frei im Blut umher. Nur so gelingt es ihnen, der Polizei Milz zu entgehen. Denn diese hat die Aufgabe, schadhafte Blutzellen aus dem Verkehr zu ziehen.
Besonders gefährlich wird es, wenn die Erreger sich in Blutgefäßen des Gehirns festsetzen. Diese cerebrale Malaria ist meist sofort das Todesurteil. Ebenfalls lebensbedrohlich ist es für Schwangere. Hier bevölkern die Erreger das gut durchblutete Gewebe des Mutterkuchens. Dies führt zu einer Blutarmut, die für das Ungeborene und für die Mutter gefährlich werden. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion