Tipp des Tages
Keuchhusten: Bei Erwachsenen häufiger als man glaubt
Der Keuchhusten wird auch als 100-Tage-Husten bezeichnet, denn so lange dauert die Krankheit. Sie beginnt harmlos mit Schnupfen, leicht erhöhter Temperatur und Abgeschlagenheit. Dann aber, nach ein bis zwei Wochen geht es richtig los: Hustenanfälle, die immer schlimmer werden. Es sind anfallsweise auftretende, krampfartige Hustenanfälle, die auch als Stacchato-Husten“ bezeichnet werden. Die Kranken husten, bis keine Luft mehr in der Lunge ist und sie scheinen dabei zu ersticken. Dann atmen sie keuchend und pfeifend ein – und es folgt eine weitere Serie von Hustenstößen. Nach 8 bis 12 solcher Hustenserien kommt es oft zum Erbrechen. Dann endlich ist vorläufig Ruhe, es folgt eine Pause ohne Husten.
Wenn man ein Kind einmal in so einem Anfall erlebt, bekommt man es mit der Angst zu tun. 40 bis 50 dieser Hustenanfälle pro Tag sind die Regel. Sie können sich vorstellen, was das für eine Qual für den Betroffenen ist. Muskelkater, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen sind die unschönen Begleiterscheinungen, die ihn minütlich daran erinnern, dass er krank ist. Und das Unangenehmste ist, dass sich der Husten scheinbar gar nicht verbessert. Und tatsächlich: Die akuten Hustenphase hält vier bis sechs Wochen an. Dann dauert es noch einmal genauso lange oder sogar länger, bis die Häufigkeit und die Schwere der Hustenanfälle langsam abnimmt. So kommen leicht hundert Tage bzw. 14 Wochen zustande.
Anzeichen sind bei Erwachsenen anders
Bei diesen Krankheitsanzeichen könnte man meinen, dass die Krankheit nicht unentdeckt bleibt. Doch dem ist nicht so. Vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen gibt es eine große Zahl von Kranken, die allerdings davon nichts wissen. Dies lässt sich aus einer amerikanischen Studie unter Universitätsstudenten schließen, welche über fünf oder mehr Tage unter Husten litten. Bei 15 Prozent dieser hüstelnden Studenten zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Antikörper gegen den Keuchhustenerreger. Das heißt, hier hat das Immunsystem bereits zu reagieren begonnen. Bei weiteren 8 Prozent konnte der Erreger sogar direkt nachgewiesen werden. Damit ist etwa jeder vierte, scheinbar nur erkältete Student in den USA an Keuchhusten erkrankt. Die Situation ist auf Deutschland übertragbar.
Aber warum merkt man als Erwachsener nichts von seiner Erkrankung?
Beim Erwachsenen verläuft Keuchhusten nämlich nicht mit dem bekannten staccato-artigen Husten, sondern häufig wie eine heftige Bronchitis. Viele der Erwachsene, die unter einem chronischen Husten leiden, haben wahrscheinlich Keuchhusten. Sie sind aber genauso ansteckend wie Keuchhustenkinder und sind vor allem für noch nicht geimpfte Säuglinge ein lebensgefährliches Risiko. Denn Säuglinge können ersticken. Sie haben noch enge Atemwege, die schnell zuschwellen können. Und sie können sich bei einem Hustenanfall nicht von alleine aufsetzen und in eine bessere Lage bringen.
Therapie
Die Erreger dieser Krankheit sind Bakterien mit dem Namen Bordetella pertussis. Sie werden durch die Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Dann setzen sie sich in den Flimmerhärchen der Atemwege fest. Hier vermehren sie sich. Dabei werden die Flimmerhärchen geschädigt. Dies ist anscheinend der Grund für die Hustenanfälle. Die Therapie ist nicht schwierig. Es genügt ein gängiges Antibiotikum (so genannte Makrolide), das über 14 Tage eingenommen wird, um die Bakterien abzutöten. Dennoch dauern die Hustenanfälle weiter an. Und zwar so lange, bis sich die Flimmerhärchen wieder erholt haben. Geduld ist also die wesentlichste Voraussetzung für die Genesung. Eventuell verschreibt Ihnen der Arzt auch einen Hustenblocker, um die Symptome zu lindern. Aber bitte nehmen Sie nicht einfach ein Hustenmittel, das sie noch zuhause haben. Denn wenn Sie aus Versehen ein schleimproduzierendes Hustenmittel nehmen, ist das nicht hilfreich.
Jede körperliche Anstrengung, und sei es nur ein herzhaftes Lachen, sind in dieser Zeit auch verboten, denn diese Art von Belastung löst gleich den nächsten Hustenanfall aus. Gut sind aber Hustenbonbons auf der Basis von Salbei und Thymian. Ihr Aroma lindert die Reizungen in den Atemwegen. Ebenso gut sind regelmäßige Inhalationen über einer Schüssel mit heißem Wasser und ein paar Teelöffel Meersalz. Vielleicht leihen Sie sich in der Apotheke auch ein medizinisches Inhalationsgerät, die Wassertröpfchen werden damit feiner zerwirbelt und dringen tiefer in die Bronchien ein.
So können Sie vorbeugen
Nur die rechtzeitige Impfung schützt wirksam vor einer Keuchhustenerkrankung. Selbst eine durchgemachte Keuchhustenerkrankung gewährleistet keine lebenslange Immunität. Grundimmunisierung beginnt ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat. Sie besteht aus drei Impfungen im Abstand von vier Wochen.
Die Auffrischimpfung erfolgt ab dem vollendetem 9. bis 17. Lebensjahr. Diese Immunisierung hält zehn bis 15 Jahre an. Früher hatte die Keuchhusten-Impfung einen schlechten Ruf. Denn man wusste lange Zeit nicht, welche Bestandteile des Erregers für die schützende Immunität verantwortlich sind. Deshalb verabreichte man früher ein abgetötetes Ganzzellpräparat. Dies schützte zwar, löste aber häufig auch starke Nebenwirkungen aus. Der heutige Impfstoff besteht nur noch aus genau definierten Zellbestandteilen, und nicht mehr aus ganzen Bakterienzellen. Die Nebenwirkungen sind damit gering geworden.
Die Komplikationen im Überblick
In den ersten Lebensjahren treten am häufigsten Lungen- und Mittelohrenentzündungen durch eine zusätzliche Infektion mit anderen Erregern auf.
In Einzelfällen kommt es zu Krampfanfällen mit einer Sauerstoffunterversorgung im Gehirn. Ebenso können die Gifte des Keuchhusten-Bakteriums zu einer krankhaften Veränderung im Gehirn führen (medizinisch: Enzephalopathie). Dies kann Dauerschäden hinterlassen. Bei Säuglingen kann es leider auch anstelle der typischen Hustenanfälle zum Atemstillstand mit Todesfolge kommen. Kinder und Erwachsene sollten sich also vor allem deshalb impfen lassen, um keine Säuglinge anzustecken. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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Lange zermürbende KrankheitWenn man ein Kind einmal in so einem Anfall erlebt, bekommt man es mit der Angst zu tun. 40 bis 50 dieser Hustenanfälle pro Tag sind die Regel. Sie können sich vorstellen, was das für eine Qual für den Betroffenen ist. Muskelkater, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen sind die unschönen Begleiterscheinungen, die ihn minütlich daran erinnern, dass er krank ist. Und das Unangenehmste ist, dass sich der Husten scheinbar gar nicht verbessert. Und tatsächlich: Die akuten Hustenphase hält vier bis sechs Wochen an. Dann dauert es noch einmal genauso lange oder sogar länger, bis die Häufigkeit und die Schwere der Hustenanfälle langsam abnimmt. So kommen leicht hundert Tage bzw. 14 Wochen zustande.
Anzeichen sind bei Erwachsenen anders
Bei diesen Krankheitsanzeichen könnte man meinen, dass die Krankheit nicht unentdeckt bleibt. Doch dem ist nicht so. Vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen gibt es eine große Zahl von Kranken, die allerdings davon nichts wissen. Dies lässt sich aus einer amerikanischen Studie unter Universitätsstudenten schließen, welche über fünf oder mehr Tage unter Husten litten. Bei 15 Prozent dieser hüstelnden Studenten zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Antikörper gegen den Keuchhustenerreger. Das heißt, hier hat das Immunsystem bereits zu reagieren begonnen. Bei weiteren 8 Prozent konnte der Erreger sogar direkt nachgewiesen werden. Damit ist etwa jeder vierte, scheinbar nur erkältete Student in den USA an Keuchhusten erkrankt. Die Situation ist auf Deutschland übertragbar.
Aber warum merkt man als Erwachsener nichts von seiner Erkrankung?
Beim Erwachsenen verläuft Keuchhusten nämlich nicht mit dem bekannten staccato-artigen Husten, sondern häufig wie eine heftige Bronchitis. Viele der Erwachsene, die unter einem chronischen Husten leiden, haben wahrscheinlich Keuchhusten. Sie sind aber genauso ansteckend wie Keuchhustenkinder und sind vor allem für noch nicht geimpfte Säuglinge ein lebensgefährliches Risiko. Denn Säuglinge können ersticken. Sie haben noch enge Atemwege, die schnell zuschwellen können. Und sie können sich bei einem Hustenanfall nicht von alleine aufsetzen und in eine bessere Lage bringen.
Therapie
Die Erreger dieser Krankheit sind Bakterien mit dem Namen Bordetella pertussis. Sie werden durch die Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Dann setzen sie sich in den Flimmerhärchen der Atemwege fest. Hier vermehren sie sich. Dabei werden die Flimmerhärchen geschädigt. Dies ist anscheinend der Grund für die Hustenanfälle. Die Therapie ist nicht schwierig. Es genügt ein gängiges Antibiotikum (so genannte Makrolide), das über 14 Tage eingenommen wird, um die Bakterien abzutöten. Dennoch dauern die Hustenanfälle weiter an. Und zwar so lange, bis sich die Flimmerhärchen wieder erholt haben. Geduld ist also die wesentlichste Voraussetzung für die Genesung. Eventuell verschreibt Ihnen der Arzt auch einen Hustenblocker, um die Symptome zu lindern. Aber bitte nehmen Sie nicht einfach ein Hustenmittel, das sie noch zuhause haben. Denn wenn Sie aus Versehen ein schleimproduzierendes Hustenmittel nehmen, ist das nicht hilfreich.
Jede körperliche Anstrengung, und sei es nur ein herzhaftes Lachen, sind in dieser Zeit auch verboten, denn diese Art von Belastung löst gleich den nächsten Hustenanfall aus. Gut sind aber Hustenbonbons auf der Basis von Salbei und Thymian. Ihr Aroma lindert die Reizungen in den Atemwegen. Ebenso gut sind regelmäßige Inhalationen über einer Schüssel mit heißem Wasser und ein paar Teelöffel Meersalz. Vielleicht leihen Sie sich in der Apotheke auch ein medizinisches Inhalationsgerät, die Wassertröpfchen werden damit feiner zerwirbelt und dringen tiefer in die Bronchien ein.
So können Sie vorbeugen
Nur die rechtzeitige Impfung schützt wirksam vor einer Keuchhustenerkrankung. Selbst eine durchgemachte Keuchhustenerkrankung gewährleistet keine lebenslange Immunität. Grundimmunisierung beginnt ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat. Sie besteht aus drei Impfungen im Abstand von vier Wochen.
Die Auffrischimpfung erfolgt ab dem vollendetem 9. bis 17. Lebensjahr. Diese Immunisierung hält zehn bis 15 Jahre an. Früher hatte die Keuchhusten-Impfung einen schlechten Ruf. Denn man wusste lange Zeit nicht, welche Bestandteile des Erregers für die schützende Immunität verantwortlich sind. Deshalb verabreichte man früher ein abgetötetes Ganzzellpräparat. Dies schützte zwar, löste aber häufig auch starke Nebenwirkungen aus. Der heutige Impfstoff besteht nur noch aus genau definierten Zellbestandteilen, und nicht mehr aus ganzen Bakterienzellen. Die Nebenwirkungen sind damit gering geworden.
Die Komplikationen im Überblick
In den ersten Lebensjahren treten am häufigsten Lungen- und Mittelohrenentzündungen durch eine zusätzliche Infektion mit anderen Erregern auf.
In Einzelfällen kommt es zu Krampfanfällen mit einer Sauerstoffunterversorgung im Gehirn. Ebenso können die Gifte des Keuchhusten-Bakteriums zu einer krankhaften Veränderung im Gehirn führen (medizinisch: Enzephalopathie). Dies kann Dauerschäden hinterlassen. Bei Säuglingen kann es leider auch anstelle der typischen Hustenanfälle zum Atemstillstand mit Todesfolge kommen. Kinder und Erwachsene sollten sich also vor allem deshalb impfen lassen, um keine Säuglinge anzustecken. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion
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