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Tipp des Tages

Restless Legs: Wenn die Beine nicht zur Ruhe kommen

„Wenn ich im Bett liege, ist es, als ob ich unter Strom stehe“, so beschreiben Betroffene die Krankheit der unruhigen Beine, genannt „Restless-Legs-Syndrom“ oder kurz RLS. Denn sie wissen oft gar nicht, was mit ihnen los ist. Auch die Ausdrücke „Ameisen in der Haut“, „Jucken in den Knochen“ oder „Cola in den Gefäßen“ werden gebraucht, um zu umschreiben, worum es geht: Kaum kommt man zur Ruhe und entspannt sich körperlich und geistig, fängt das große Kribbeln und Zucken in den Beinen an. Die Missempfindungen sind unterschiedlich: Es zieht, reißt, kribbelt, juckt, brennt, bohrt oder verkrampft sich. Dies passiert meist in den Beinen, kann aber auch Arme oder die Brustwand betreffen. Das geschieht schubweise. Damit entsteht ein nahezu unbeherrschbarer Bewegungsdrang. Gibt man dem nach und fängt an, aufzustehen und umherzulaufen, verbessern sich die Beschwerden; oft verschwinden sie sogar ganz. Im Theater oder Kino verhindern die unruhigen Beine einen ungetrübten Genuss. Beim Autofahren können sie sogar lebensgefährlich werden. Und an Ein- und Durchschlafen  ist ebenfalls nicht zu denken.

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Gehört zu den Schlafstörungen

Deshalb zählen die Restless Legs auch zu den Schlafstörungen. Zudem verschlechtern sich in der Einschlafphase die Beschwerden. Wenn man es doch schafft, einzuschlafen bevor die Beschwerden kommen, finden auch hier Zuckungen in den Beinen statt. Dies führt zu „Mikroweckreaktionen“, d. h., der Betroffene wacht kurz auf und fällt dann wieder in den Schlaf. Die Wachphasen sind zu kurz, als dass er sich am nächsten Morgen noch an sie erinnern könnte. Aber weil er damit nie ungestört die tiefen Schlafphasen verbringen kann, fühlt er sich am nächsten Tag wie zerschlagen. Je häufiger er aufwacht, desto schlimmer ist die Tagesmüdigkeit. Oft ist das sogar der Grund für den Arztbesuch.

Diagnose

Schon alleine aus der Schilderung der Beschwerden heraus, kann der Arzt schnell die Diagnose stellen. Manchmal treten auch periodische Schlafstörungen auf, dann sind  Spezialuntersuchungen im Schlaflabor notwendig. Denn bei 80 bis 90 Prozent aller Patienten mit RLS treten regelmäßig wiederkehrend Bewegungen der Beine und/oder der Arme im Schlaf auf. Dies kann der Arzt im Schlaflabor über eine Videoaufzeichnung gut beobachten und hat dann eine sichere Diagnose.

Zusätzlich kann er mit einem Elektromyogramm die Zuckungen des vorderen Schienenbeinmuskels (Musculus tibialis anterior) messen. Diese dauern etwa 1 bis 5 Sekunden und treten im Abstand von 20 bis 40 Sekunden auf. Falls er noch Zweifel gehabt haben sollte, ob die Bewegungen vielleicht auf schlechte Träume oder auch andere neurologische Erkrankungen zurückzuführen sind, sind diese damit ausgeräumt. Meist führen die Zuckungen zu unbewussten Weckreaktionen. Diese reduzieren den Anteil des Tief- und Traumschlafes. Dadurch verliert der Schlaf an Erholungsqualität. Im Schlaflabor ist es auch möglich, den Schlaf unter RLS-Medikamenten zu beobachten und damit schnell zu wissen, ob und bei welcher Dosis die Medikamente wirken.

Auch Niedergeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, depressive Episoden und sogar allumfassende Angsterscheinungen sind häufig im Gefolge der Krankheit zu finden. Diese Begleiterscheinungen wurden lange vernachlässigt und rücken jetzt erst ins Bewusstsein der Mediziner.

Ursachen

Die Ursachen für RLS sind noch nicht eindeutig geklärt. Mediziner unterscheiden zwischen dem „primären RLS“ und dem „sekundären RLS“ als Folge anderer Erkrankungen. Das primäre RLS entsteht aufgrund von Vererbung bzw. Veranlagung (siehe unten: Die Rolle der Gene). Man vermutet, dass die Gene den Dopaminstoffwechsel des Körpers durcheinander bringen. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn. Es wird für viele lebensnotwendige Steuerungs- und Regelungsvorgängen benötigt, unter anderem auch von Nerven, die die Bewegungen steuern. Deshalb können Medikamente, die wie dieser körpereigene Botenstoff wirken, beim RLS sehr hilfreich sein.

$imageleft2$Therapie

Hier gibt es das früher übliche Levodopa, das heute vor allem beim gelegentlichen Auftreten von RLS wie  etwa vor einem Konzertbesuch eingesetzt wird. Denn es wirkt nur 4 bis 5 Stunden. Dann gibt es die länger wirksamen Dopaminagonisten, die zur täglichen Einnahme geeignet sind.

Übrigens helfen u. U. auch Eisenpräparate gegen RLS. Denn der Körper benötigt Eisen, um Dopamin im Gehirn zu produzieren. Eisenmangel kommt besonders bei Frauen wegen der monatlichen Blutung recht häufig vor. Vitamin C, Zitronensaft, Fleisch, Fisch und Geflügel fördern die Aufnahme von Eisen.

Neben diesen Ursachen gibt es das „sekundäre RLS“. So können einige Medikamente RLS hervorrufen oder verstärken. Diese sind: Metoclopramid (ist in Medikamenten gegen Übelkeit enthalten), bestimmte Neuroleptika und Antidepressiva (siehe Beipackzettel), sowie Lithium gegen die manische Depression. Auch Polyneuropathien oder ein Bandscheibenvorfall können RLS auslösen. Bei Frauen kommt es auch während der Schwangerschaft dazu, möglicherweise aufgrund der Östrogene. Sie sollten dann besser auf die Pille und auf Medikamente gegen die Beschwerden in den Wechseljahren verzichten.

Die Rolle der Gene

Das Restless-Legs-Syndrom ist etwa so häufig wie der Migräne-Kopfschmerz, nur bei weitem nicht so bekannt. Je nach Studie leiden 5 bis 10 Prozent der erwachsenen Menschen an RLS. Mehr als die Hälfte kennen weitere Betroffene in der Familie, sodass die Vermutung nahe liegt, dass die Veranlagung der Krankheit in den Genen liegt. Diese kranken Gene haben im vergangenen Jahr zwei Forschergruppen aus Island und aus Deutschland unabhängig voneinander gefunden. Dabei entdeckten sie drei Regionen auf den Chromosomen 2, 6 und 15, deren Veränderung das RLS-Risiko jeweils um mehr als 50 Prozent erhöht. Dies überraschte die Forscher: Es handelt sich um Erbfaktoren, die an der Embryonalentwicklung eines Organismus beteiligt sind. So wirken die Gene an der Entwicklung der Beine, der Muskelzellen und des Nervensystems mit. Von einem Gen ist auch bekannt, dass es die Produktion des Nervenbotenstoffs Dopamin steuert und damit auch die Bewegungen des Körpers kontrolliert. Wie die Gene die Krankheit genau auslösen, bleibt noch zu klären. Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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