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Tipp des Tages

Gesichtsnerv-Entzündung („Trigeminus-Neuralgie“): Schon ein kalter Luftzug kann die Attacke auslösen

Der Schmerzattacke kommt plötzlich, schießt wie ein Blitz ein und dauert nur wenige Sekunden bis höchstens zwei Minuten. Doch in dieser Zeit erleben die Betroffenen die Hölle auf Erden. Schmerzen im Kopfbereich sind sowieso immer besonders unangenehm. Aber der Schmerz bei der Trigeminus-Neuralgie wird von den Patienten als „vernichtend“ beschrieben. „Heftig, brennend, stechend scharf, – unvorstellbar“, so ihre Worte. Oft wissen sie gar nicht genau, wann die nächste Attacke kommt. Deswegen leben die Betroffenen in einer ständigen Angst und Anspannung vor dem nächsten Schmerzblitz. Eine solche Haltung führt natürlich auf Dauer auch zu einer Wesensveränderung: Die Krankheit kann aus einem ehemals frohgemuten lebenslustigen Menschen einen stillen, traurigen oder mutlosen Patienten machen.

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Was ist die Trigeminus-Neuralgie?

Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine relativ häufig vorkommende Funktionsstörung des Trigeminusnervs. Dies ist einer der zwölf Hirnnerven, die direkt aus dem Gehirn entspringen. Der Trigeminusnerv tritt ungefähr auf der Höhe der Schläfen aus der Schädelhöhle aus. Hier verzweigt er sich in drei Äste, weswegen er auch als Drillingsnerv (auf lateinisch Trigeminus) bezeichnet wird. Die drei Äste – Augenast, Oberkieferast und Unterkieferast – erreichen fast das gesamte Gesicht. Einige Fasern davon aktivieren die Kaumuskulatur. Aber vor allem sind die Nervenäste dazu da, Druck, Schmerz, Temperatur und Jucken im Gesicht wahrzunehmen. Bei der Trigeminus-Neuralgie schmerzt der Bereich, der von den drei Nervenästen versorgt wird. Daneben gibt es schmerzfreie Zonen neben der Nase, den Augen, den Lippen und den Ohren.

Diagnose

Obwohl diese  Schmerzverteilung sehr typisch ist, wird die Trigeminus-Neuralgie oft mit Zahnkrankheiten verwechselt. Im Schnitt dauert die richtige Diagnose drei bis fünf Jahre. Bis dahin haben die meisten Patienten gezogene Zähne oder Sanierungen von Kieferhöhlen hinter sich. Aber auch wenn der Arzt direkt richtig den Trigeminusnerv als Übeltäter verdächtigt, fällt es ihm gar nicht so leicht, dies auch zu beweisen. Er muss dazu nämlich erst andere Krankheiten ausschließen. So wird oft eine Magnetresonanztomografie durchgeführt, um einen Hirntumor zu erkennen. Auch entnimmt er Rückenmarksflüssigkeit aus dem Wirbelkanal, welche auf Multiple Sklerose untersucht wird.

So entsteht die Krankheit

Voraussichtlich wurde der Trigeminus-Nervenstamm, der im Innern des Schädels liegt, über viele Jahre hinweg gereizt. Der Hauptgrund dafür ist eine anatomische Besonderheit: Bei den Betroffenen liegen der Nervenstamm und eine benachbarte Arterienschlinge zu eng nebeneinander. Die Arterienschlinge reibt und reizt den Nervenstamm. Irgendwann führt diese Dauerreizung zu einer Nervenschädigung. Damit wird der Trigeminusnerv empfindlicher gegenüber eintreffenden Signalen. Deswegen tritt die Krankheit übrigens typischerweise auch erst in der zweiten Lebenshälfte auf. Reize, die vorher nur als Berührung wahrgenommen werden, sind nun schmerzhaft. Eine leichte harmlose Berührung des Gesichts, ein kalter oder warmer Luftzug, Waschen, Trinken, Sprechen, Kauen – alles kann eine Attacke auslösen. Seltener ist die Trigeminus-Neuralgie auch Folge einer Multiplen Sklerose oder einer schweren Infektion mit dem Herpesvirus.

Therapie und Vorbeugung

$imageright2$Da die einzelnen Attacken nur einige Sekunden andauern, nützt es nichts, im akuten Zustand ein Schmerzmittel zu nehmen. Aber es gibt mittlerweile gute vorbeugende Hilfen. Schmerztherapeuten versuchen, die Nervenzellen zu stabilisieren und sie weniger leicht erregbar machen. Dies geschieht teilweise mit Medikamenten, die zur Epilepsiebehandlung entwickelt wurden. Wichtig ist, dass diese Medikamente regelmäßig eingenommen werden, – dann sind sie bei 90 Prozent aller Trigeminus-Neuralgien wirksam. Auch die Kombination mit einem verträglichen Schmerzmittel ist sinnvoll.

Wann eine OP nötig ist

Für Patienten, bei denen diese Standardtherapie mit Antiepileptika unwirksam bleibt, kommt eine Operation in Frage. Für jüngere Patienten eignet sich die mikrovaskuläre Dekompression nach Janetta. Die Schädeldecke wird geöffnet, damit die Neurochirurgen an den Stamm des Trigeminusnerves kommen. Dann befreien sie ihn von den Arterien, die ihn umschlingen. Damit verschwindet der Druck auf den Nerv. Die Erfolgschancen liegen bei 80 bis 90 Prozent. Allerdings sind Eingriffe am Kopf immer mit einem Risiko verbunden.
Wer schon älter ist oder ein hohes Narkoserisiko besitzt, bei dem kommt die Thermo- oder Kryokoagulation zum Einsatz. In Kurzzeitnarkose wird die Stelle, wo sich der Nerv dreiteilt (Ganglion Gasseri), mit Wärme- oder Kälteimpulsen ausgeschaltet. Die Erfolgsquote liegt ebenfalls bei 80 Prozent, doch die Schmerzfreiheit hält nicht so lange an. Jeder fünfte Patient erleidet innerhalb der nächsten sieben Jahre wieder neue Attacken. Gelegentlich kann dieser Eingriff auch die Schmerzen verstärken.

Die Gammaknife-Therapie

Dies ist die neueste Entwicklung in der Trigeminustherapie. Sie wird in speziellen Zentren durchgeführt. Die Austrittszone des Trigeminusnervs aus dem Nervenstamm wird punktgenau mit Gamma-Röntgenstrahlen bestrahlt und teilweise zerstört. Die Strahlendosis ist dabei hoch, aber auch sehr präzise. Deswegen wird das Verfahren auch als „Strahlen-Skalpell“ (Gamma-Knife) bezeichnet. Während der einmaligen Behandlung empfinden die Patienten keinen Schmerz und können bereits am nächsten Tag wieder ihrem gewohnten Lebensalltag nachgehen.

Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion

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