Tipp des Tages
Krank durch Zecken: Ab 10°C werden die Quälgeister aktiv
Wenn der Frühling langsam ins Land zieht und die Temperaturen auch nachts über 7 bis 10 Grad Celsius bleiben, erwacht die Zecke aus ihrer Winterstarre und klettert auf Grashalme, Büsche und Sträucher. Hier wartet sie geduldig bis sie abgestreift wird und auf einen Wirt gelangt. Denn sie lebt vom Blut der Säugetiere. Bei Menschen, aber auch Hunden, Mäusen oder Pferden hakt sie sich in eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle und beginnt mit einer ausgiebigen Blutmahlzeit. So ein kleiner Stich ist im Normalfall ungefährlich, außer wenn die Zecke Träger von bestimmten Viren oder Bakterien ist. Dann besteht die Gefahr einer Zeckenkrankheit.
Anzeichen einer Borreliose
Zeckenkrankheit I: Borreliose: Sie wird durch Bakterien mit dem Namen Borrelien verursacht. Diese gelangen aber erst mehrere Stunden nachdem die Zecke mit dem Saugen begonnen hat in den menschlichen Körper. Deshalb können Sie sich gut schützen, indem Sie sich direkt nach jedem Aufenthalt in Wiese und Wald untersuchen und die Zecken entfernen. Dies ist wichtig, weil es gegen die Borreliose keine vorbeugende Impfung gibt. Sobald die Bakterien im Körper sind, vermehren sie sich. Je nach Stichstelle dauert es nun Tage, Monate oder Jahre, bis sie sich über den Blutkreislauf verteilen. Dann beginnt die Generalisierungsphase mit Schweißausbrüchen, Abgeschlagenheit, Grippegefühl, Herzklopfen, Konzentrationsproblemen und Schwindelattacken. In dieser Zeit bekämpft das Immunsystem die Borrelien stark und siegt auch meist. Aber manchmal gelingt es den Erregern doch, sich regelrecht in die Bindegewebsfasern hineinschrauben und sich festzusetzen. Vom Immunsystem nahezu ungestört führen sie hier zu Gefäßentzündungen, die dann die Energiezufuhr der betroffenen Gewebe stören. So kommt es zu chronischen Entzündungen in Gelenken und Muskeln. Bei längerer Erkrankung können die betroffenen Knochen entkalken. Auch Nervenentzündungen sowie fibromyalgieartige Beschwerden nehmen nun ihren Lauf.
Diagnose und Therapie einer Borreliose
Wer an diesem letzten Stadium einer Borreliose erkrankt ist, hat es mit einer hartnäckigen chronischen Erkrankung zu tun. Um früh Bescheid zu wissen, können Sie die gesammelte Zecke einfach mit Tesafilm auf ein Blatt Papier kleben und ins Zeckenlabor schicken. Die Untersuchung auf Erreger kostet etwa 37 Euro. Ist sie negativ (wie in 85 Prozent aller Fälle), sind keine weiteren Maßnahmen nötig. Nach etwa sieben Tagen bildet sich oft auch die charakteristische Wanderröte, die um den Stich herum beginnt und sich dann ausbreitet. Nach zwei bis sechs Wochen kann der Arzt im Blut Antikörper gegen Borrelien nachweisen. In den ersten vier Wochen hilft ein Antibiotikum, das Sie täglich über drei Wochen hinweg einnehmen müssen. Später hilft nur noch eine mehrwöchige Antibiotikainfusion, die täglich in die Vene geleitet wird. Unter Umständen braucht es einen zweiten, dritten oder gar vierten Zyklus. Dann wird aber jede noch lebende Borrelie besiegt.
Anzeichen einer FSME
Bei der Zeckenkrankheit II handelt es sich um die FSME oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Dies ist eine Gehirn- und Hirnhaut-Entzündung, hervorgerufen durch FSME-Viren. Diese können beim Zeckenstich sofort übertragen werden. Die Krankheit beginnt etwa zwei Wochen danach mit grippeartigen Symptomen. Manchmal endet hier der Infektionsweg, oft treten aber eine Woche später erste Nervenentzündungen oder Lähmungen auf. Ist das Gehirn betroffen, können bleibende Schäden folgen. Bei 10 Prozent der Erkrankten führt FSME zu schweren Lähmungen. Gegen die FSME kann und soll man vorbeugend impfen.
Impfen als FSME-Schutz
$imageright2$Es gibt gegen FSME einen Impfstoff für Kinder ab dem ersten Lebensjahr und einen Erwachsenenimpfstoff. Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt, wenn Sie in Risikogebieten wohnen oder in inländischen Risikogebieten Urlaub machen. Diese liegen hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, neuerdings aber auch in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Betroffen sind natürlich vor allem die Waldgebiete, wie Bayerischer Wald, Schwarzwald, Odenwald, sowie Flussgebiete und das Bodenseegebiet. Im benachbarten Ausland sind es Österreich, die Schweiz, Ungarn, Tschechien, das Baltikum und Polen.
Im letzten Jahr hat die Anzahl der Zecken und so auch der „FSME-Zecken" wieder deutlich zugenommen. Als Grund wird der Klimawandel diskutiert. So erlauben die milderen Winter und die global gestiegenen Durchschnittstemperaturen den „Wirten" der Zecken - in der freien Natur in der Regel Mäuse - sich weiter nordwärts auszubreiten.
Tipps fürs Freie
Beachten Sie deshalb: Laufen Sie nicht mit nackten Beinen durchs Gebüsch und hohe Gräser. Suchen Sie sich nach einem Waldspaziergang ab. Entfernen Sie die Zecke mit einer Zeckenzange oder Pinzette: Die Zecke ganz unten, also direkt auf der Haut packen, zunächst langsam ablösen und dann ziehen. Bitte keinen Klebstoff oder Öl oder ähnliches verwenden, sonst gerät die Zecke in Panik und schüttet erst recht ihre Erreger aus.
Autor: Wissen Gesundheit-RedaktionWeitere Themen:
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