Tipp des Tages
Schlafstörungen: Wenn Sie nachts stundenlang wach liegen
Eigentlich ist es Nacht für Nacht wie ein kleines Wunder: Man wird müde, legt sich ins Bett, schläft nach spätestens einer Viertel Stunde ein und wacht nach durchschnittlich sieben Stunden frisch und munter wieder auf. Zumindest läuft es bei etwa drei Viertel aller Erwachsenen in Deutschland so oder so ähnlich ab. Bei einem Viertel der Menschen sieht die Nacht allerdings anders aus: Sie wälzen sich von einer Seite zur andern und finden stundenlang keinen Schlaf. Oder sie wachen zu früh auf und können nicht wieder einschlafen. Schlafbeschwerden sind der dritthäufigste Anlass für einen Arztbesuch.
Verschiedene Zeittypen
Allerdings ist nicht jede Schlafstörung krankhaft. Denn meistens beruht sie einfach nur darauf, dass man gegen seine innere Uhr (medizinisch: Chronotypus) lebt. Die innere Uhr kontrolliert beispielsweise den Schlaf-Wach-Rhythmus. Wie sie tickt, ist durch die Erbanlagen vorgegeben. Mit Willenskraft ist sie nicht verändern. Dies hat der Zeitforscher (Chronobiologe) Prof. Till Roenneberg von der Uni München erforscht. So gibt es Menschen, die von Natur aus erst spät einschlafen und daher morgens am liebsten auch spät aufstehen. Weiterhin gibt es Menschen, die sehr früh am Abend müde werden und entsprechend früher wieder aufstehen. Wenn jetzt ein Spätaufsteher versucht, um 23 Uhr einzuschlafen, um beim frühen Weckerklingeln ausgeschlafen zu sein, fällt ihm das Einschlafen naturgemäß schwer. Das gleiche gilt für den Frühaufsteher: Wenn er sich am Abend zuvor lange wach gehalten hat, etwa um mit dem Partner ins Theater zu gehen, wird er am nächsten Morgen trotzdem früh von seiner inneren Uhr geweckt und kann nicht wieder einschlafen. Die innere Uhr ist ein Hirnbereich mit dem Namen Nucleus Suprachiasmaticus (SCN). Sie wird vom Tageslicht justiert. Deswegen ist es für einen gesunden Schlaf auch so wichtig, regelmäßig - über die Augen - Tageslicht aufzunehmen. Das Licht am Morgen ist dafür am besten geeignet.
Wenn Sie aus beruflichen Gründen gegen Ihre innere Uhr leben müssen und deswegen abends nicht einschlafen können, sind das genau genommen keine Schlafprobleme. Von diesen gibt es aber dennoch ausreichend viele.
Verschiedene Schlafstörungen
Der häufigste Grund für Einschlafstörungen sind unbewältigte Lebensprobleme. Stress auf der Arbeit, finanzielle Sorgen, Kummer mit Partner, Sorge um das Kind - all das belastet bis in den Schlaf hinein. Ein Tipp: In der Nacht können Sie diese Probleme sowieso nicht lösen. Gehen Sie also auf Phantasiereisen, stellen Sie sich z. B. einen schönen Urlaubstag vor und schalten Sie Ihren Alltag bewusst aus. Besonders quälende Gedanken können Sie auch auf einem Block notieren ... darüber können Sie morgen weitergrübeln.
Weitere Ursachen: Man schläft auch schlecht bei einer Schilddrüsenüberfunktion, welche den antreibenden Nervus Sympathikus aktiviert, was zu Weckreaktionen führen kann. Schmerzhafte Erkrankungen, wie nächtliche Herzbeklemmung (Angina pectoris), Fibromyalgie, Atemnot bei chronischer Bronchitis oder Sodbrennen führen zum Aufwachen, ebenso gelegentlich die Parkinsonkrankheit, Depressionen, Schizophrenie sowie einige Medikamente. Übrigens ist auch der Alkohol oft Ursache eines unruhigen Schlafes. Man dämmert zwar nach einigen Glas Rotwein schnell weg, doch im Laufe der Nacht wird dadurch der Blutdruck erhöht, wodurch man wieder aufwacht.
Weitere Erkrankungen wie Neigung zu Albträumen, Schlafwandeln, Zähneknirschen, Restless Legs oder Schlafapnoe können auch dahinter stehen und werden in einem Schlaflabor erkannt.
Eine Nacht im Labor kann helfen
$imageright2$Um die Ursache für einen schlechten Schlaf herauszufinden, kann eine Nacht im Schlaflabor helfen. Dies ist eine spezielle Einrichtung innerhalb eines Krankenhauses oder einer Praxis. Hier kann man die Nacht ungestört verbringen, wird aber mit speziellen Monitoring- und Aufzeichnungsgeräten überwacht. Damit werden Hirn-, Muskel-, Herz- und Hautströme sowie Atmung, Sauerstoffsättigung des Blutes und andere Körperfunktionen während des Schlafes gemessen. Die Auswertung ergibt dann, wie oft der Patient in der Nacht aufgewacht ist, wie lange und tief die Tiefschlafphasen gedauert haben. Am häufigsten wird hierbei eine Schlafapnoe entdeckt. Dies sind bis zu minutenlange Atemaussetzer, die man selbst nicht bemerkt. Dabei kommt es zu einer Unterversorgung an Sauerstoff. Bevor der Patient aber zu ersticken droht, wacht er auf und fängt dann automatisch wieder zu atmen an. Durch das häufige Aufwachen sind die Betroffenen aber tagsüber sehr müde. Bei einer Schlafapnoe kann das Schlafen mit einer Überdruckmaske (CPAP-Therapie) helfen.
Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion