Tipp des Tages
Kieferfehlstellung: Die Behandlung geht heute schneller
„Knack!" Da war es schon wieder. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum manche Menschen diese komischen Geräusche von sich geben, wenn sie kauen? Das Knacken kann sogar richtig laut werden, sodass es im Restaurant weithin hörbar ist. Der Grund dafür ist eine Kieferfehlstellung: Wenn Ober- und Unterkiefer nicht richtig aufeinander liegen, rutscht im Kiefergelenk die Gelenkzwischenscheibe möglicherweise nach vorne. Beim Mundöffnen ist sie dann als Hindernis im Weg. Das Wegdrücken verursacht das Knacken. Das ist an und für sich ungefährlich. Aber es kann sich daraus ein schmerzhafter Gelenkverschleiß entwickeln.
Ursachen
Das Knacken ist der häufigste Grund, weswegen Menschen mit einer Kieferfehlstellung zum Arzt gehen. Der nächste Grund sind Ohrenschmerzen! Eine Kieferfehlstellung reizt nämlich den Trigeminusnerv. Dies ist ein wichtiger Nerv im Gesicht. Ein Ast von ihm führt durch den Unterkiefer. Ein anderer Ast leitet Empfindungen vom Ohr zum Gehirn weiter. Bei einer Kieferfehlstellung können Irritationen entstehen, sodass die Patienten felsenfest davon überzeugt sind, ein Problem mit den Ohren zu haben. Erst wenn der HNO-Arzt Entwarnung gibt und auf den Zahnarzt verweist, wird der auf die richtige Ursache, nämlich die Kieferfehlstellung stoßen.
Wie Ober- und Unterkiefer richtig zueinander stehen, ist genau festgelegt. Die Backenzähne treffen exakt aufeinander. Die Schneidezähne hingegen dürfen sich nicht berühren. Die oberen Schneidezähne sollen etwas vor den unteren stehen. Dadurch entsteht eine Scherwirkung, die den Biss zusätzlich verstärkt.
Bei vielen Menschen sieht es im Mund aber etwas anders aus. Entweder steht der Unterkiefer vor. Oder der Oberkiefer steht vor. Oder die Zahnreihen überkreuzen sich. Diese Anomalien sind meist angeboren. Zudem ist es möglich, dass die oberen Schneidezähne nach außen gedreht sind, anstatt senkrecht nach unten zu stehen. Dies ist vor allem auf den zu langen Gebrauch des Schnullers zurückzuführen. Deswegen setzen sich Zahnärzte und Kieferchirurgen dafür ein, dass Schnullern und Daumenlutschen nach dem 1. Jahr aufhören.
Bekommt ein Erwachsener im Laufe des Lebens viele Füllungen, Kronen, Brücken oder Zahnersatz, kann dies ebenfalls der Grund für eine Kieferfehlstellung sein. Durch diese Behandlungen verändert sich nämlich die Höhe der Zähne. Dies spüren die Zähne und es kommt zu einer schmerzhaften Muskelverspannung.
Therapien
Die erste Möglichkeit, die Schmerzen zu beheben, ist eine Selbstmassage der Kaumuskulatur. Ein Physiotherapeut zeigt Ihnen Entspannungstechniken und hilft, Ihre Körperhaltung zu korrigieren. Denn da im Körper immer alles mit allem zusammenhängt, können sich eine verkrampfte Schulter-Nackenmuskulatur, eine bucklige Sitzweise, oder sogar ein schiefes Becken und ungleich lange Beine auf die Kaumuskulatur auswirken.
Die zweite Hilfsmöglichkeit ist eine Aufbissschiene, die nachts getragen wird. Sie ist vor allem dafür gedacht, wenn Stress und Sorgen mit ins Bett genommen und im Schlaf weiter verarbeitet werden (siehe unten).
Als dritte Möglichkeit empfiehlt Ihnen der Kieferchirurg auch eine Kieferoperation, um die Kieferfehlstellung auszugleichen. Wären Sie noch ein Kind unter zehn Jahren, würde eine Zahnspange genügen, die beispielsweise hilft, den Unterkiefer oder den Oberkiefer vorzulagern. Nach Abschluss der Wachstumsphase in der Pubertät kann man nur noch mit einer Operation eingreifen. Bei einem fliehenden Kinn bzw. Vogelgesicht teilt der Chirurg den Unterkiefer und zieht ihn ein Stück nach vorne, wie eine Schublade. Das fehlende Stück wächst nach. Meist verlagert er zudem den Oberkiefer nach hinten, indem er ein Stückchen Knochen heraus schneidet. Ist der Unterkiefer zu lang, wird er rückverlagert und der Oberkiefer vorgezogen. Dies alles ist neuerdings minimalinvasiv möglich, oft sogar durch das Mundinnere. Dann werden die operierten Bereiche verdrahtet und der Patient muss vier bis sechs Wochen warten, bis alles verheilt ist. In dieser Zeit können Sie sprechen, aber nicht kauen. Sie dürfen nur Suppen und Passiertes essen, also alles, was Sie durch ein Röhrchen hochziehen können.
Die Operation verschönert nicht nur ein Gesicht. Sie kann Ihnen auch helfen, wieder ungestört zu schlafen. Bei einem zu kurzen Unterkiefer rutscht nämlich nachts die Zunge nach hinten und setzt sich wie ein Pfropf auf die Luftröhre. Minutenlange Atemaussetzer, Schlafapnoe genannt, sind die Folge. Um wieder zu atmen, wachen Sie kurz auf. Dies merken Sie nicht, sind aber am nächsten Tag müde und abgeschlagen. Auch das bessert sich mit einer Behandlung.
Was tun bei Zähneknirschen?
$imageright2$Hat Ihnen Ihr Partner schon einmal gesagt, dass Sie nachts höllisch mit den Zähnen knirschen? Dies kann der entscheidende Hinweis darauf sein, wenn Sie sich morgens immer kaputt und gerädert fühlen. Zu 80 Prozent ist Stress im Beruf die Ursache. Sie können einfach nicht abschalten und arbeiten auch nachts unentwegt weiter an Ihrem Problem. Zu 20 Prozent ist aber auch eine partielle Fehlstellung der Kiefer der Grund. Dann versucht der Körper im Schlaf, wenn er eigentlich entspannen sollte, durch Pressen, Spannen und Knirschen diese Unregelmäßigkeit auszugleichen. Die Folgen können dramatisch sein. Die Zähne werden abgerieben. Die ungleichmäßige Verteilung der Beißkraft führt zu einer dauernden Fehlbelastung der Kiefergelenke, zur Überlastung des gesamten Zahnhalteapparates und der Kaumuskeln - schließlich kann sogar ein frühzeitiger Verlust der Zähne drohen.
Der Zahnarzt wird Ihnen meist eine Aufbissschiene anpassen. Diese setzen Sie nachts über die oberen oder unteren Zähne. Wenn Sie nun knirschen, verteilt sich der Druck auf das gesamte Gebiss. Dadurch werden die einzelnen Zähne geschont. Sobald Sie dies machen, bessern sich die Beschwerden. Wenn nicht, wird Ihnen der Arzt einen neuen Zahnersatz oder eine Korrektur der Kieferstellung vorschlagen.
Autor: Wissen Gesundheit-RedaktionWeitere Themen:
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