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Vorhofflimmern: Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Vorhofflimmern ist eine richtige Volkskrankheit. In Deutschland sind davon 800.000 Menschen betroffen. Das heißt, jeder hundertste Mensch leidet darunter. Aber erst in letzter Zeit wird die Krankheit so richtig ernst genommen. Bislang hat man die Gefahren unterschätzt, die sie mit sich bringt. Die Hauptgefahr ist, dadurch einen Schlaganfall zu bekommen. 40.000 Schlaganfälle pro Jahr, das sind 15 Prozent aller Schlaganfälle in Deutschland, sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen.
Das geschieht beim Vorhofflimmern
Beim Vorhofflimmern werden die elektrischen Impulse aus dem Taktgeber des Herzens, dem Sinusknoten, nicht weitergeleitet. Stattdessen bilden sich in den Vorhöfen wie von selbst elektrische Impulse. Diese sind unrhythmisch und bringen das Herz meist auch viel zu schnell zum Schlagen. Herzrasen und Herzstolpern sind deswegen oft die Anzeichen für diese Krankheit. Patienten mit zusätzlichen Herzerkrankungen klagen außerdem über Atemnot, Schwitzen, Brustschmerzen und Schwindel. Aber manchmal bleiben diese alarmierenden Anzeichen aus und das Flimmern wird nur zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung erkannt. Trotzdem sind auch diese Menschen gefährdet, einen Schlaganfall zu bekommen.
Typische Merkmale
Zu Beginn der Krankheit tritt das Vorhofflimmern anfallsweise auf. Bei jüngeren Menschen sind vor allem Alkoholgenuss, üppiges Essen oder Stress die Auslöser. Bei älteren Menschen wird das Vorhofflimmern meist durch andere Krankheiten begünstigt (siehe unten). Die Krankheiten und Auslöser sorgen dafür, dass sich die Gewebestruktur in den Herzvorhöfen ändert. Dadurch wird die Erregungsleitung verlangsamt oder blockiert.
Der Anfall beginnt meist spontan - oft in den frühen Morgenstunden oder nach schweißtreibender körperlicher Arbeit - und hört innerhalb von 24 Stunden, seltener auch innerhalb von 48 bis 72 Stunden von selbst wieder auf. Je häufiger die Anfälle auftreten, desto länger dauern sie allerdings auch. Denn durch das Flimmern bauen sich die Muskelzellen in den Vorhöfen so um, dass sie sich immer schneller elektrisch aktivieren lassen. Wer ein Vorhofflimmern hat, bei dem verstärkt es sich von selbst, sodass es immer häufiger auftritt und länger dauert. Irgendwann bleibt es anhaltend bestehen.
Ärztliche Diagnose
$imageright2$Der Arzt kann das Vorhofflimmern diagnostizieren, indem er den Puls tastet, sowie das Herz mit dem Stethoskop abhört. Vor allem aber kann er es im EKG erkennen. Anfangs kann er versuchen, mit Medikamenten das Vorhofflimmern zu beenden. Gleiches gelingt ihm auch, wenn er dem Patienten in Kurznarkose einen starken elektrischen Stromstoß gibt (med: medikamentöse und elektrische Kardioversion). Haben die Umbauvorgänge jedoch schon eingesetzt, kann er das Vorhofflimmern nicht mehr ohne weiteres beenden. In manchen Fällen hilft noch eine Katheterablation (siehe unten). Jetzt ist es aber vor allem wichtig, sich um das Schlaganfallrisiko zu kümmern. Die Herzvorhöfe besitzen nämlich kleine Ausziehungen, die als Herzohren bezeichnet werden. In diesen Herzohren ist die Fließgeschwindigkeit des Blutes während des Flimmerns besonders langsam, so dass sich hier häufig Blutgerinnsel bilden. Falls diese losgeschwemmt werden, können sie Gefäße im Körper verstopfen und zu einem Organinfarkt führen. Meist ist das Gehirn betroffen. Um dies zu vermeiden, verordnet der Arzt ein blutverdünnendes Mittel.
Warnzeichen
Oft ist das Vorhofflimmern auch ein Warnzeichen für eine andere Herzkrankheit, wie Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), oder koronare Herzerkrankung. Weiterhin kann es auf Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Schlaf-Apnoe oder eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten. Deswegen wird der Arzt immer nach einer dahinter stehenden Grunderkrankung suchen und diese ebenfalls behandeln.
Was ist eine Katheterablation?
Eine Katheterablation ist eine nichtmedikamentöse Methode, das Vorhofflimmern zu beenden. Hierfür wird ein Katheter über ein Blutgefäß der Leiste, der Ellenbeuge oder über das Handgelenk eingeführt und zum Herzen hochschoben. Der Katheder kann die elektrischen Signale an verschiedenen Stellen des Herzens registrieren. Wenn der Arzt dann weiß, wo das Flimmern ausgelöst wird, wird die zwei bis vier Millimeter lange Metallspitze des Katheters erhitzt. Damit berührt der Herzchirurg das erkrankte Gewebe. An dieser Stelle bildet sich dann eine punktförmige Narbe. Wenn der Arzt mehrere kleine Verödungspunkte setzt, isoliert er damit die Stelle, das elektrische Signal kann sich nicht weiter ausbreiten.
Zum Glück befinden sich die flimmernden Bereiche am häufigsten dort, wo die Lungenvenen in den linken Vorhof einmünden. Diese Stelle ist gut zu erreichen.
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