Tipp des Tages
Spannungskopfschmerz – Fast jeder kennt ihn
Ein Wetterumschwung kündigt sich an, die Kinder streiten sich und im Beruf herrscht Stress: Und schon macht sich wieder ein dumpf-drückender Schmerz im gesamten Kopf bemerkbar. So als ob sich ein Ring um den Kopf legt und immer enger wird. Jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet regelmäßig unter dem Spannungskopfschmerz. Entweder unter der episodischen Art, bei der es an bis zu 15 Tagen im Monat oder 180 Tagen im Jahr zu Kopfschmerzanfällen kommt. Oder an der chronischen Art, die sogar noch häufiger auftritt.
Ursachen
Wie der Name schon sagt, spielt Spannung - wie z. B. psychischer Stress - eine große Rolle. Doch nicht alle Menschen reagieren auf Anspannung oder Stress mit Kopfschmerzen. Die Forscher vermuten, dass zusätzlich eine Störung der körpereigenen Schmerzabwehr vorhanden ist. Normalerweise werden alle Sinneseindrücke, also auch Schmerzen, im Gehirn einer „Wichtigkeitsprüfung" unterzogen: Nur die Reize, die sinnvoll erscheinen, gelangen durch spezielle Gehirnfilter hindurch und werden von unserem Bewusstsein wahrgenommen. Überflüssige Reize werden abgefiltert. Damit das Abwehrsystem funktioniert, muss genügend Serotonin im Gehirn vorhanden sein. Nur wenn genügend dieser Botenstoff ausreichend vorhanden ist, funktioniert der Schmerzfilter einwandfrei. Steht zuwenig Serotonin im Gehirn bereit, können auch kleinere Schmerzreize ungehindert die Filter passieren. Die Folge sind Kopfschmerzen.
Wichtig: Serotonin
Die Serotoninspeicher im Gehirn sind normalerweise gut gefüllt. Körperliche oder seelische Belastungen wie etwa Stress am Arbeitsplatz, familiäre Probleme, Schlafstörungen, Angst, aber auch verspannte Nackenmuskeln, Alkohol oder Nikotin können dazu führen, dass sich der Serotoninspeicher plötzlich leert und nicht schnell genug wieder gefüllt werden kann. In der Folge bleiben die Schmerzfilter geöffnet. Eintreffenden Schmerzsignale gelangen ungehindert ins Gehirn.
Warum sich bei einigen Menschen die Serotoninspeicher so schnell leeren und bei anderen nicht, wissen die Forscher noch nicht. Bekannt ist nur, dass die Serotoninspeicher recht einfach wieder zu füllen sind. Meist helfen Ruhe und gezielte Entspannungsmaßnahmen. Deshalb helfen autogenes Training, die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder ein Antistressraining.
Alarmzeichen für schwere Leensumstände
Spannungskopfschmerzen sind nämlich auch ein Alarmsignal für krankmachenden Dauerstress. Dieser bewirkt, dass man den inneren Überblick über sein Leben verliert. In dieser Situation hilft nur, wenn Sie sich mindestens einmal im Monat bewusst einen ganzen Tag lang aus dem Alltag herausnehmen, oder pro Woche gezielt ein paar Stunden. Sonst wird der Stress immer schlimmer und Sie rutschen leicht in noch stärkere Kopfschmerzen, oder sogar in eine Depression hinein.
Hilfen
Deswegen ist es auch hilfreich, regelmäßig zu Laufen, Schwimmen oder Radzufahren. Ausdauersport macht neben dem gesundheitlichen Aspekt auch den Kopf frei.
Weiterhin helfen Schmerzmedikamente. Beim episodischen Spannungskopfschmerz verschreibt der Arzt einfache Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Naproxen oder Ibuprofen. Diese sollten Sie nicht länger als acht Tage im Monat einnehmen, weil sie sonst ihrerseits Kopfschmerzen hervorrufen können. Deswegen verzichtet der Arzt beim chronischen Spannungskopfschmerz komplett auf Schmerzmittel und verordnet ein leichtes Mittel gegen Depressionen. Denn auch Depressionen beruhen auf einem Serotoninmangel. Der Erfolg stellt sich allerdings erst nah sechs bis acht Wochen endgültig ein.
Eine traditionelle Kopfschmerzbehandlung können Sie selbst durchführen: Reiben Sie nach Bedarf die Schläfen mit naturreinem Pfefferminzöl ein. Aber sparen Sie die Augenpartie aus.
Wann ein MRT nötig ist
$imageright2$Kopfschmerzen werden leider auch mit modernen bildgebenden Verfahren nicht sichtbar. Aber zum Glück reicht bei den häufigsten Kopfschmerzformen - Spannungskopfschmerz und Migräne - eine ausführliche Befragung für die Diagnose aus. Bei untypischen Symptomen denkt der Arzt auch daran, dass Kopfschmerzen eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, wie z. B. einer Weit- und Kurzsichtigkeit, einer chronische Nasennebenhöhlenentzündung oder natürlich auch in seltenen Fällen eines Gehirntumor sein kann. Wenn der Verdacht auf einen Gehirntumor besteht, ist eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch eine Computertomografie (CT) wichtig. Hiermit können Geschwulste und die mit ihr oft verbundenen Wassereinlagerungen im Schädelinnern dargestellt werden. Spezielle Kontrastmittel haben zudem die Eigenschaft, dass sie sich im gestörten Bereich ansammeln und so in der MRT-Aufnahme sichtbar werden. Ein Gehirntumor ist aber nur selten der Grund für Kopfschmerzen.
Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion