Thema der Woche
Anzeichen für Schizophrenie in der Kindheit
Die Schizophrenie ist eine ganz besondere Krankheit, da sie in das Ich-Bewusstsein eingreift. Fremde Stimmen befehlen möglicherweise, etwas zu tun oder zu denken. Und die Betroffenen sind – krankheitsbedingt – überzeugt von der Realität dieser fremden Einflüsse. „Ich-Störung“ nennt der Psychologe das Phänomen.
Lange Zeit dachte man, die Erziehung hätte einen Einfluss auf die Ausbildung dieser Krankheit. Dies ist aber falsch. Die Schizophrenie ist nach neuen Erkenntnissen eine genetisch verursachte Krankheit, die sich in der Fehlfunktion von manchen Gehirnbereichen äußert. Die familiäre Umfeld kann allenfalls eine schon ausgebrochene Schizophrenie verstärken (durch Reizüberflutung) oder vermindern.
Nun zeigte eine neue Langzeituntersuchung, dass Kinder, die später an einer Schizophrenie erkranken, schon früher als bislang erkannt werden könnten. Die Autoren einer Studie aus Dunedin in Neuseeland untersuchten über 1.000 Kinder im Alter von 7, 9 und 13 Jahren. Sie verglichen die geistige Leistungsfähigkeit der Kinder, die später an Schizophrenie erkrankten (n=35) sowohl mit einer Gruppe, die später an einer wiederkehrenden Depression erkrankte (n=35) , als auch mit den restlichen gesund gebliebenen Kontrollpersonen.
Das Ergebnis: Kinder, die später eine Schizophrenie entwickelten, zeigten schon früh ein Defizit in verbalen und visuellen Tests. Abwägung und Konzeptbildung fiel ihnen schwer. Auch für die Fähigkeiten Aufmerksamkeit, visuell-räumliche Problemlösefähigkeit und Arbeitsgedächtnis zeigten sie eine deutliche Lücke gegenüber den Altersgenossen. Dies könnte also ein schizophrenes „Vorposten“-Syndromen gewertet werden
Unser Tipp: Eine frühzeitige Behandlung von schizophrenen „Vorposten“-Syndromen ist ethisch nicht zu rechtfertigen. Aber plötzliche Defizite in den genannten Kriterien erleichtern die Diagnose bei Ausbrechen einer wahnhaften Psychose, wie sie typische für die Schizophrenie ist.
Autor: Wissen Gesundheit-Redaktion, Dr. Beatrice Wagner