RATGEBER - Magersucht
Ursache und Entstehung
Eine Magersucht kann nur entstehen, wenn Betroffene es darauf anlegen, durch extremes Hungern und / oder zusätzlichem ganz übertriebenem körperlichen Auspowern so dünn wie möglich zu werden. Oft stehen Diäten am Anfang. Man fühlt sich zu dick, schafft es eine Diät zu machen – und kann einfach nicht mehr aufhören. Der Grund für eine Anorexie muss nicht unbedingt dramatisch sein.
Das Verweigern von Essen wird von Psychotherapeuten allerdings auch als eine tiefergehende Verweigerung gedeutet. Es kann bedeuten, dass die Betroffenen Probleme mit dem Selbstbewusstsein oder mit der Familie haben, denen sie sich am liebsten entziehen möchten. Oder sie merken, dass sie mit ihrer Essensverweigerung Macht über ihren Körper haben – das ist möglicherweise der Ausgleich dafür, dass sie ansonsten wenig Selbstbestimmung besitzen.
So ist eine Vergewaltigung innerhalb der Familie oft ein Grund, sich zumindest über das Essverhalten dem Druck zu entziehen. Auch weniger dramatische Gründe könnten für Betroffene eine Rolle spielen: Sie merken, dass die Eltern hilflos sind, sie möchten, vielleicht mit Autorität oder mit Bestrafung, das Kind zum Essen zwingen wollen – aber können es nicht. Ein solches Machtbegehren spricht natürlich auf jeden Fall für einen tiefen Eltern-Kind-Konflikt, auch wenn er den Betroffenen gar nicht unbedingt bewusst sein muss.
Irgendwann jedenfalls verselbstständigt sich die Angewohnheit, zu wenig zu essen. Man kann dann nicht mehr aufhören, auch wenn möglicherweise das Problem gar nicht mehr akut ist.
Wichtig ist auch, das Augenmerk auf psychische Begleiterkrankungen zu richten, z. B. auf Depressionen, Suchterkrankungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen mit selbstschädigendem Verhalten wie „Ritzen“. Die Anzahl der Begleiterkrankungen sagt auch etwas über den Schweregrad der Essstörung aus.
Allerdings können auch Fehlfunktionen der Schilddrüse oder Stoffwechselstörungen ein Untergewicht hervorrufen.