RATGEBER - Arthrose
Ausblick in die Zukunft
Schon heute ist es möglich, adulte Stammzellen zur Züchtung von sozusagen körpereigenen Knorpelzellen zu verwenden. Stammzellen wurden in bislang 20 Organen des Körpers nachgewiesen, so z.B. im Knochenmark. Sie sind dort lebenslänglich vorhanden. So kann man sie aus dem Knochenmark jederzeit herausziehen. Dann werden sie unter Umständen mit speziellen Wachstumsfaktoren vermischt und in das geschädigte Gelenk gespritzt. Hier beginnen sie sich zu teilen und zu differenzieren. Weil Stammzellen Alleskönner sind, passen sie sich dabei an ihre Umgebung an. Mit anderen Worten: In einen Herzmuskel gespritzt, werden sie zu Herzzellen. In ein Gelenk gespritzt, werden sie zu Knorpelzellen. Hier benötigen sie allerdings differenzierte Knorpelzellen von einer unverletzten, wenig belasteten Stelle des Gelenks als Basismaterial.
In der Praxis ist dieses Verfahren noch nicht völlig ausgereift. Die Verwendung führt häufig zu frühzeitigen Zerstörung der neu gebildeten Zellen. Zusätzlich produzieren diese Knorpelzellen starren Faserknorpel anstelle einer flexiblen, wassergepolsterte (hyalinen) Knorpelmatrix. Trotzdem sind adulte Stammzellen die großen Hoffnungsträger in der medizinischen Forschung, können sie doch wegen ihres enormen Regenerations- und Reparaturpotentials für die Behandlung von bisher unzureichend behandelbarer Krankheiten herangezogen werden. Autologe Knorpelzell-Transplantation: Dies ist ein biotechnisches Verfahren und vielleicht eine Lösung, den defekten Knorpel mit dauerhaftem Erfolg zu behandeln. Schon in den 80er Jahren fanden die Schweden Mats Brittsberg und Lars Peterson heraus, unter welchen Bedingungen sich Knorpelzellen außerhalb des Körpers kultivieren lassen. Bis dahin starben normale, gesunde Zellen außerhalb des Körpers binnen weniger Stunden ab. Mittlerweile ist es möglich, hyaline Knorpelzellen außerhalb des Körpers zu vermehren und dann wieder einzusetzen. Hyaline Knorpel sind Gelenkknorpel, im Gegensatz zum Faserknorpel, aus dem z.B. der Meniskus besteht.
Das Verfahren sieht vor, dass der behandelnde Arzt dem Patienten eine Gewebeprobe aus einem wenig belasteten Bereich des erkrankten oder eines anderen Gelenkknorpels entnimmt. Aus diesem Gewebe werden dann im Labor die Knorpelzellen (Chondrozyten) isoliert und zwei bis drei Wochen vermehrt, also gewissermaßen „gezüchtet“. Der behandelnde Arzt transplantiert die vermehrten Knorpelzellen dem Patienten an der geschädigten Stelle. Sie regenerieren sich bei den meisten Patienten zu normalem hyalinem Knorpel, der innerhalb von Jahren stetig härter und biomechanisch belastbarer wird. Wird bei Sportlern bereits angewandt. Experten bezeichnen diese Methode als zukunftsweisend.
