RATGEBER - Bluterkrankheit (Hämophilie)
Warum mehr Männer betroffen sind
Um das zu verstehen, hilft die Vererbungslehre. Das menschliche Erbgut (=Gene) ist auf 23 Genträger (=Chromosomen) verteilt, welche übrigens in allen Körperzellen vorhanden sind. Die Chromosomen 1 bis 22 gibt es in jeweils doppelter Ausführung. Das Chromosom 23 hingegen, das Geschlechtschromosom, ist nur bei Frauen doppelt vorhanden: Sie haben zwei X-Chromosome. Männer aber haben an dieser Stelle aber ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Das ist wichtig, weil die Bluterkrankheit auf einem Gen verankert ist, welches auf dem X-Chromosom liegt. Gleichzeitig muss man wissen, dass die Bluterkrankheit nur dann ausbricht, wenn sie keinen gesunden Gegenspieler auf der doppelten Ausführung des Chromosoms besitzen.
Wenn eine Frau ein krankes Gen auf einem X-Chromosom hat und ein gesundes auf dem anderen X-Chromosom, wird sie nicht krank, denn das gesunde Gen hebt die Wirkung des kranken Gens auf. Nur wenn eine Frau auf beiden X-Chromosomen ein Bluter-Gen hat, erkrankt sie auch daran. Männer allerdings haben kein ausgleichendes zweites X-Chromosom. Sie erkranken folglich immer, wenn sich auf ihrem X-Chromosom ein krankes Bluter-Gen befindet.