RATGEBER - Haut
Botulinumtoxin - Nervengift für die glatte Stirn
Am meisten diskutiert wird in letzter Zeit die Verwendung des Nervengiftes aus dem Bakterium Botolinus clostrodium. Was früher ein gefürchtetes Lebensmittelgift war, vor allem bei Konserven, das ist heute zum begehrten Elixier der Faltenfreiheit geworden.
Wenn Sie sich in letzter Zeit über allzu coole Hollywood-Helden und -Schönheiten auf der Leinwand gewundert haben: Die amerikanische Schauspielervereinigung macht sich schon selbst Sorgen über den freizügigen Einsatz von so genannten Botox-Spritzen unter Schauspielern.
Denn die Hauptwirkung von Botulinumtoxin beruht darauf, die für die Mimik verantwortlichen Muskeln im Gesicht lahm zu legen. Da verschwinden die Zornes- und Sorgenfalten von der Stirn, die sich schon über Jahre tief eingegraben zu haben schienen, oder Krähenfüße an den Augen sind kaum noch zu erkennen. Es findet quasi ein „natürliches“ Lifting statt.
Allerdings sollten Sie vorher gut prüfen, wem Sie sich anvertrauen: In Anbetracht der 200 Muskeln, die das Gesicht lebendig halten, und der 17 Muskeln, die allein für das Lächeln zuständig sind, muss der Behandler schon sehr genau wissen, was er tut – andernfalls könnten bestimmte Muskeln unbeabsichtigt ruhig gestellt werden, was zu einer Asymmetrie bzw. deutlich unnatürlichen Mimik führen könnte.
Gut ist, dass derartige nicht erwünschten Effekte allerdings auch nach wenigen Monaten mit nachlassender Botulinumtoxin-Wirkung verschwinden.*
Das Medikament wird schon seit etwa zehn Jahren bei Kindern mit verkrampfter Halsmuskulatur angewendet, allerdings in höheren Dosen als in der Kosmetik. Es gilt auch heute als sehr sicher: Bei millionenfacher Anwendung gibt es keine ernsthaften Komplikationen.
Das Endergebnis ist erst nach einigen Tagen zu sehen – hält dann etwa ein halbes Jahr lang an. Mehrere nachfolgende Behandlungen können schließlich dazu führen, dass der Muskel schwächer wird und dadurch die Falten auch ohne Injektionen mit Botulinumtoxin nicht mehr so tief werden.
* J. Carruthers, A. Carruthers, Dermatol Clin North Am. 2004 22(2): 151–158.
