RATGEBER - Herzkrank I
Was passiert bei Herzmuskelschwäche am Herzen?
Eine Herzmuskelschwäche bedeutet also vor allem die Beeinträchtigung der Pumpleistung der linken Herzkammer.
Die Kontraktion - das Zusammenziehen der Herzmuskulatur - erfolgt in diesen Bereichen nur noch unvollständig oder ist komplett aufgehoben.
Die Folge ist eine mitunter erhebliche Verdickung der Herzmuskulatur, dann schließlich eine Erweiterung („Dilatation“) der linken Herzkammer.
„Starke“ Herzmuskeln - das klingt doch erst einmal positiv, ähnlich wie „starker Bizeps“. Dem ist aber nicht so, weil sich durch die Verdickung der Herzkammerwand in Wirklichkeit die Herzkammer verkleinert und damit weniger sauerstoffreiches Blut in den Körper ausgeworfen werden kann.
Zudem kann es durch die Erweiterung der linken Herzkammer zu einer anatomischen Veränderung des Mitralklappenapparates kommen mit der Konsequenz, dass der Verschlussmechanismus gestört wird. Dies verschlechtert die Situation weiter, weil nun Blut in den linken Vorhof zurückfließt.
Die Folgen: Die Belastung des Herzens steigt und die Auswurfmenge wird nochmals kleiner bzw. die Arbeitsweise des Herzens wird unökonomisch.
Ein weiteres markantes Phänomen des „schwachen Herzens“ sind Veränderungen am Erregungsleitungssystem.
Am geschädigten Herzen kann die Zeit, die ein elektrischer Impuls von den Schrittmacherknoten bis zu den Herzkammern braucht, deutlich verlängert sein. Diese Verlängerung bringt das Zusammenspiel zwischen den Vorkammern und den Hauptkammern durcheinander.
Auch die Hauptkammern selbst können von Störungen der Erregungsausbreitung betroffen sein.
Die Befehle zum Zusammenziehen der Muskulatur treffen also nicht mehr gleichzeitig, sondern zeitlich verzögert ein. Das bedeutet, dass die rechte Herzkammer im Vergleich zur linken später kontrahiert („abnorme Synchronisation“).
Das Zusammenspiel zwischen Vorkammern und Hauptkammern ist gestört und die Pumpleistung des Herzens nimmt weiter ab - ein „circulus vitiosus“.
Natürlich kann auch die rechte Herzkammer, wenngleich seltener, von einer Muskelschwäche betroffen sein.
Häufig sind Lungenerkrankungen (Lungenemphysem, Lungenembolie, Lungengefäßoder Lungengerüsterkrankungen) die Ursache einer Herzmuskelschwäche der rechten Herzkammer.