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RATGEBER - Herzkrank II

Diagnostische Verfahren

Es ist gut denkbar, dass Ihnen, wenn Sie gelegentlich unter Herzrhythmusstörungen leiden, bei dem, was Sie eben gelesen haben, etwas mulmig wird.

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Am liebsten würden Sie wahrscheinlich gar nicht daran denken. Genau das wäre aber der falsche Weg.
Wichtig ist es, dass Sie zum Arzt gehen und ihm Ihre Symptome genau beschreiben.

In vielen Fällen werden technische Untersuchungen notwendig. Der Arzt muss vor allem einschätzen, ob eine kardiale Erkrankung vorliegt und wie es mit der Pumpleistung des Herzens aussieht.

Mit den gesammelten Befunden kann er dann entscheiden, ob die Rhythmusstörungen gut- oder bösartig sind, und die entsprechende Therapie einleiten. 

Elektrokardiogramm (EKG)

Keine andere Methode ist so eng mit der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen verbunden wie das Elektrokardiogramm, das Willem Einthoven (1860-1927) entwickelt hat.

1895 wurde Einthovens bahnbrechende Arbeit über die Form des menschlichen Elektrokardiogramms veröffentlicht.

Bei der Elektrokardiographie wird die elektrische Aktivität des Herzens erfasst.

Es beginnt mit der elektrischen Aktivität des Vorhofs (P-Welle), gefolgt von einem hohen Ausschlag (R-Zacke), der Ausdruck der Erregung der Herzkammern ist. Die danach folgende T-Welle beschreibt die elektrische Erholungsphase des Herzens (Repolarisation).

Bei jeder Herzrhythmusstörung muss ein EKG aufgezeichnet werden, das bei Analyse aller 12 Ableitungen - das sind elektrische Ableitungen von der Körperoberfläche - in mehr als 90% der Fälle zur richtigen Diagnose führt.

Manche EKG-Aufzeichnungen werden mit nur drei oder sechs Elektroden durchgeführt. Solche EKGs sind in ihrer Aussagefähigkeit aber deutlich eingeschränkt.

24-Stunden-Langzeit-EKG

Obgleich das Ruhe-EKG in vielen Fällen bereits den richtigen Weg zur Diagnose weist, kommt es oft vor, dass Patienten mit Rhythmusstörungen ein unauffälliges EKG haben, wenn sie sich beim Arzt
vorstellen.

Bei ihnen sollte ein Langzeit-EKG aufgezeichnet werden, das 1961 von Norman Holter (1914-1983) in die klinische Kardiologie eingeführt wurde.

Beim Langzeit-EKG werden über 24 Stunden alle Herzaktionen mittels aufgeklebter EKG-Elektroden kontinuierlich aufgezeichnet und in einem Kassettenrekorder gespeichert.

So können alle während dieses Zeitraumes aufgetretenen Rhythmusstörungen nachgewiesen und genau analysiert werden.

Ereignis-Rekorder

Das Einpflanzen von Ereignis-Rekordern - seit 1987 für den ambulanten Bereich verfügbar - wurde damals als attraktive Methode angesehen, hat sich aber dennoch nicht durchgesetzt.

Die Geräte, die der Patient selbst aktivieren kann, wenn er Rhythmusstörungen verspürt, haben Speichermöglichkeiten, so dass es möglich ist, auch nachträglich Herzrhythmusstörungen zu sehen und zu beurteilen.

Die Ereignis-Rekorder sind auch für die Abklärung von plötzlichen Ohnmachtsanfällen geeignet, da sich der Speicher nach einer solchen Synkope von selbst einschaltet und verwertbare Informationen liefert.

Heutzutage sind die Ereignis-Rekorder durch die Entwicklung von „Tele-EKGs“ überholt worden, bei denen Elektrokardiogramme per Telefon an eine Zentrale übermittelt werden.

Diese diagnostischen Möglichkeiten sind bis jetzt aber leider nur beschränkt, nämlich fast nur im Rahmen von Studien, verfügbar.

Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)

Die Ursache von Herzrasen kann man in vielen Fällen nur durch eine spezielle Katheteruntersuchung feststellen, die man als elektrophysiologische Untersuchung (EPU) bezeichnet.
Dazu werden dünne Elektrodenkabel mit einer elektrisch leitenden Spitze durch eine Vene von der Leiste bis zum Herzen vorgeschoben. Das Vorschieben der Katheter bis zum Herzen und das Platzieren der Elektroden ist nicht schmerzhaft.

Mit mehreren Kathetern wird die Ausbreitung der elektrischen Erregung genau analysiert.
Zudem kann man während der EPU die für die Rhythmusstörungen verantwortlichen anatomischen Strukturen des Herzens erkennen.

Die Methode ermöglicht es, zwischen „gutartigem“ und potenziell gefährlichem Herzrasen zu unterscheiden.
Das während der Untersuchung ausgelöste Herzrasen kann durch Abgabe nicht spürbarer elektrischer Impulse über die Katheter beendet werden.
In einigen Fällen wird das ausgelöste Herzrasen in Kurznarkose durch einen Elektroschock wieder beendet.

Erstellen einer „elektrischen Landkarte“ (Kathetermapping)

Für die Diagnose und Therapie mancher Herzrhythmusstörungen ist es sinnvoll, den genauen Ort festzulegen, von dem die Arrhythmien ausgehen.
Man bezeichnet ein solches Vorgehen als „Kathetermapping“ (Erstellen einer „elektrischen Landkarte“).
Die Katheter werden dabei nicht mehr wie früher nur unter Röntgenkontrolle am Herzen positioniert, sondern mit modernen, technisch aufwändigen Systemen, die die elektrische Erregung auf einem Computerschirm darstellen können.

Diese modernen dreidimensionalen Verfahren helfen nicht nur, Röntgenstrahlen zu vermeiden, sondern ermöglichen dem Untersucher auch, komplexe Herzrhythmusstörungen zu diagnostizieren und danach erfolgreich zu behandeln.

Herzkatheteruntersuchung

Die genauesten Informationen über eine bestehende Herzerkrankung erhält der Arzt durch eine Herzkatheteruntersuchung.

Dies gilt auch für Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Daher ist diese Untersuchung für Patienten nach einem lebensbedrohlichen Ereignis durch gefährliche Arrhythmien unverzichtbar.

Hierbei werden nach örtlicher Betäubung Katheter in das Herz vorgeschoben, mit denen zunächst der Druck in den verschiedenen Herzhöhlen bestimmt wird.

Über diese Katheter können Kontrastmittel in die Herzkammern und die Kranzgefäße eingespritzt werden, um Herzkammer und Herzkranzgefäße darzustellen.

Unter Umständen kann es erforderlich sein, eine kleine Probe aus dem Herzen zu entnehmen und mikroskopisch zu untersuchen, um eine Herzmuskelentzündung oder eine andere Herzerkrankung (vor allem Kardiomyopathien) festzustellen.


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