RATGEBER - Heuschnupfen
Ursachen und Entstehung
Für das Auftreten eines Heuschnupfens sind nach heutigem Kenntnistand zwei Faktoren ausschlaggebend: die genetischen Anlagen (= Vererbung) und Umweltfaktoren. So ist z. B. die Bedeutung von Luftschadstoffen für die Entstehung von allergischen Erkrankungen noch nicht genau geklärt, aber es wird ein Zusammenhang vermutet.
Die fundierteste Theorie ist die sogenannte Hygiene-Hypothese, die durch neue Studien immer weiter gefestigt wird. Sie besagt, dass wir in Industrieländern ZU hygienisch leben und sich das Immunsystem daher neue Angriffsziele sucht, und so die Allergien entstehen, bei denen das Immunsystem überreagiert. Ein anderer Gedanke dahinter lautet, dass durch die zunehmende Hygiene auch die Anzahl der Parasiten im Darm rückgängig ist. Damit würde das Gleichgewicht durcheinander geraten, das sich während der gemeinsamen Entwicklung von Immunsystems und den allgegenwärtigen Parasiten gebildet hat.
Und tatsächlich: Mehrere aktuelle Studien konnten zeigen, dass sich weniger häufig allergische Erkrankungen ausbilden, wenn die Kinder in einer Großfamilie aufgewachsen sind und dort häufiger Infektionen ausgesetzt sind. Bauernkinder erkranken signifikant seltener als andere Kinder aus der gleichen Region an Heuschnupfen oder Asthma. Vermutlich führt auch hier der frühe Kontakt mit Bakterien, wie sie in Tierställen vorkommen, zu einem gewissen Allergieschutz.
In Ostdeutschland war die Rate von allergischen Erkrankungen vor der Wende niedriger als in Westdeutschland. Ursachen dafür waren möglicherweise die unterschiedlichen Lebensbedingungen. Beispielsweise hatten die Kinder im Osten durch frühzeitigen Krippenbesuch häufiger banale Infektionen, die das Immunsystem trainierten. Kinder aus niedrigen sozialen Schichten haben ebenfalls seltener Allergien als Kinder aus wohlhabenden Familien.