RATGEBER - Blinddarmentzündung
Blinddarmentzündung: Im Zweifel besser operieren lassen
Blinddarmentzündung – das klingt so harmlos, aber ist erstens doch recht gefährlich und zweitens auch ganz schön kompliziert. Denn die Beschwerden sind nie lehrbuchmäßig, weshalb es oft zu lebensgefährlichen Fehleinschätzungen kommt. Ich erinnere mich gut an einen solchen Fall in meiner Landarztpraxis: Sechs bis sieben Mal wurde ich nachts wegen Verdacht auf eine Blinddarmentzündung zu einem jungen Mädchen gerufen. Aber es war jedes Mal nur der (schmerzhafte) Beginn der Monatsblutung. Als der nächste Notruf kam, natürlich mitten in der Nacht, bin ich nicht aufgestanden, weil ich dachte, es sei sowieso nur wieder die Periode.
Zwei Stunden später aber hatte ich die Eltern schon wieder am Telefon, sie meinten, es sei diesmal doch schlimmer als sonst. Jetzt aber sprang ich aus dem Bett, gerade noch rechtzeitig: Der Bauch des Mädchens war bretthart, sie hatte Schweißperlen auf der Oberlippe und schaute mich mit glasigen Augen an. Für mich war klar, das ist eine akute Blinddarmentzündung und durch den starken Schmerz hat das Mädchen eine Schocksymptomatik entwickelt. Ich wies sie augenblicklich ins Krankhaus ein, dort wurde sie sofort operiert – der Blinddarm war kurz vor dem Platzen.
