RATGEBER - Harnwegsinfektionen
Neues zum Thema Harnwegsinfekte
Preiselbeeren
In einer finnischen Studie (Universität Oulu) konnte jetzt gezeigt werden, dass regelmäßiges Trinken von Preiselbeersaft die Häufigkeit von Harnwegsinfekten deutlich reduziert.
In der Gruppe der Frauen, die regelmäßig Preiselbeersaft tranken, lag die Anzahl der Infekte nach sechs Monaten um die Hälfte niedriger als bei der Kontrollgruppe.
Die Forscher vermuten, dass Preiselbeeren den Urin ansäuern und damit das Wachstum von Bakterien verhindern oder diese sogar abtöten.
Laut einer weiteren Erklärung erschweren Inhaltsstoffe aus den Preiselbeeren die Bindung der Darmbakterien Escherichia coli (E. coli-Bakterien) an die Schleimhautzellen des Harntraktes.
Die E. coli-Bakterien sind diejenigen, welche Harnwegsinfekte in den meisten Fällen verursachen. Wenn diese nun durch die Tannine aus dem Preiselbeersaft nicht mehr am Wirkungsort haften, können sie auch nicht mehr wirken.
Sie werden vielmehr leicht mit dem Urin aus der Blase gespült. Damit hat diese Studie die Wirksamkeit des alten Hausmittels, Preiselbeersaft oder Kompott zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten einzunehmen, nachgewiesen.
Immunstärkung
Auch eine besondere Art der Immunstimulation kann die Zahl der Neuinfektionen senken.
Das Medikament zum Schlucken enthält Bruchstücke aus 18 verschiedenen Escherichia-coli-Stämmen, den Erregern, die zu 70 bis 80 Prozent Auslöser für wiederkehrende, bakterielle Harnwegsinfekte sind.
Das Medikament bewirkt eine spezifische Immunantwort mit Antikörperbildung gegen die verabreichten E. coli-Stämme. Damit entspricht es einer Impfung.
Es regt zudem die zellulären, unspezifischen Abwehrkräfte an wie Makrophagen und Granulozyten.
Da keine lebenden Erreger gegeben würden, hält der Schutz nur für etwa drei Monate nach Therapieende an. Dann könnte es sinnvoll sein, die Behandlung zu wiederholen.
Impfstoff
Forscher der Universität Wisconsin haben einen neuen Impfstoff entwickelt.
Er enthält zehn verschiedene E. coli-Bakterien und andere Erreger, die häufig Harnwegsinfekte verursachen. Dieser Impfstoff muss über einen längeren Zeitraum einmal im Monat in Form eines Vaginalzäpfchens eingeführt werden.
Die Immunabwehr des Körpers soll dadurch Bakterien bereits an der Oberfläche der Vagina angreifen, bevor die Keime in die Blase gelangen können. Der Impfstoff ist noch nicht zugelassen.