RATGEBER - Schilddrüse
Lebensbedrohliche Zustände bei Über- und Unterfunktionen
Bei manchen Patienten verschlechtert sich eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse so rapide, dass ein richtiger Krisenzustand eintreten kann, der mitunter sogar zum Tode führt.
Dies ist z. B. der Fall bei einer thyreotoxischen Krise. Übersetzt bedeutet das in etwa "schilddrüsenvergiftete Krise". Dies ist die schwerste Verlaufsform einer Überfunktion.
Sie kommt bei einem verselbstständigten Arbeiten der Schilddrüse (Autonomie) und bei immunbedingten Überfunktionen vor und wird am häufigsten durch eine hohe Jodzufuhr (z. B in Form von Röntgenkontrastmitteln) verursacht, die Wochen zurückliegen kann.
Die Schilddrüse beginnt plötzlich und unerwartet mit einer Höchstproduktion und überschwemmt den Körper innerhalb von Stunden oder Tagen mit Schilddrüsenhormonen.
Im ersten Stadium beginnt das Herz mit mehr als 150 Schlägen pro Minute zu rasen. Unruhe, Durchfälle, Zittrigkeit und eine erhöhte Körpertemperatur stellen sich ein.
Im zweiten Stadium treten Bewusstseinsstörungen auf, bis der Patient im dritten Stadium ins Koma fällt. Der Patient wird auf der Intensivstation behandelt.
Das Koma kann sich auch bei einer krisenhaften Unterfunktion einstellen.
Bleibt eine Unterfunktion lange Zeit unbehandelt – dies droht vor allem älteren Menschen, weil die mit der Unterfunktion einhergehenden Symptome fälschlicherweise als Altersdemenz gedeutet werden –, können die Körperfunktionen fast vollständig zum Erliegen kommen.
Die Körpertemperatur sinkt unter 30 Grad Celsius, das Herz schlägt nur noch weniger als 50-mal pro Minute, die Atmung ist auf fünf Atemzüge in der Minute reduziert.
Aus einem solchen Zustand, der als hypothyreotisches Koma bezeichnet wird, kann ein Patient ebenfalls nur auf der Intensivstation gerettet werden.
