RATGEBER - Schilddrüse
Die Schilddrüse – eine kleine Drüse mit großen Wirkungen
Sie fühlen sich müde und schlapp? Leiden unter unerklärlichen Schweißausbrüchen? Oder unter Schluckbeschwerden, schlechter Laune, Nervosität, Luftnot, Gewichtsschwankungen? Mit all diesen Symptomen kann die Schilddrüse (lateinisch: Glandula thyroidea) etwas zu tun haben.
Diese ist eine kleine Drüse, die in Form und Größe ähnlich eines Schmetterlings unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre sitzt. Sie produziert Schilddrüsenhormone, welche Einfluss auf so gut wie alle Stoffwechselvorgänge im Körper haben.
Schilddrüsenhormone können in fast alle Körperzellen eindringen, in Knochenzellen genauso wie in Nerven-, Muskel- oder Organzellen. Überall steuern sie die Geschwindigkeit der ablaufenden Funktionen. Deshalb entstehen so viele unterschiedliche Symptome, wenn die Schilddrüse mangelhaft arbeitet.
Die Hauptursache für das übliche Auftreten von Schilddrüsenkrankheiten ist der Mangel an Jod. Wird dieses Element über die Nahrung zu wenig zugeführt, versucht der Körper auf allen Wegen, sich auf das Defizit einzustellen.
Beispielsweise wird die Schilddrüse versuchen, durch Gewebezunahme gegenzusteuern. So kann es zur Vergrößerung und zu knotigen Veränderungen in der Schilddrüse kommen. Ein solcher Kropf (oder Struma) kann im Übrigen auch nach innen wachsen und ist dann von außen nicht sichtbar.
Wird ein Kropf nicht behandelt, indem man dem Körper z.B. vermehrt Jod gibt, können sich „Geschwulste“ oder „Knoten“ bilden. Ein „heißer Knoten“ liegt vor, wenn die dort liegenden Zellen quasi Akkord arbeiten. Von einem „kalten Knoten“ spricht man, wenn dieser Bereich stillgelegt wurde, weil die Jodzufuhr fortdauernd mangelhaft ist.
In beiden Fällen droht eine krankhafte Veränderung , weshalb Knoten im Allgemeinen operiert oder radiojod-therapiert werden.
Seit über 100 Jahren sind die Grundzüge einer Therapie bei Jodmangelerkrankungen bekannt. Doch häufig werden Schilddrüsenerkrankungen gar nicht als solche erkannt, denn die Symptome entwickeln sich so schleichend, dass selbst der Arzt sie übersehen kann. Hinzu kommt, dass die Schilddrüsenhormone im Blutspiegel meist lange Zeit Normalwerte haben.
Dabei könnte eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion schon frühzeitig diagnostiziert werden, wenn ein Bluttest durchgeführt wird. Eine ergänzende Ultraschalluntersuchung offenbart, ob die Schilddrüse vergrößert und knotig verändert ist.
Schätzungsweise jeder Zweite hat in Deutschland eine vergrößerte Schilddrüse, aber nur bei jedem vierten Betroffenen wird die Erkrankung erkannt und behandelt.
Dies brachte eine Reihenuntersuchung in deutschen Betrieben ans Tageslicht. Erwartungsgemäß leiden ältere Menschen häufiger unter einer Schilddrüsenerkrankung.
So zeigte sich bei fast jeder zweiten Frau über 45 Jahren eine krankhafte Veränderung der Schilddrüse, die im Übrigen schon jetzt Beschwerden verursacht und wahrscheinlich in absehbarer Zeit operiert werden muss, sofern nicht mit einer Schilddrüsentherapie begonnen wird.
Schon heute ist die operative Entfernung eines Knotens oder der kompletten Schilddrüse die dritthäufigste Operation, die hierzulande durchgeführt wird.
Die Betroffenen müssen dann zeitlebens die von der Schilddrüse gebildeten Hormone in Tablettenform einnehmen.