RATGEBER - Schilddrüse
Radiojodbehandlung – Wenn Strahlen von innen heilen
Das Prinzip der Radiojodbehandlung sieht folgendermaßen aus: Der Wirkstoff wird in Form einer Kapsel geschluckt. Vor allem die überaktiven Stellen der Schilddrüse, lagern das leicht radioaktive Jod ein, worauf die schwache Strahlung alle Zellen im Umkreis von 2 Millimeter zerstört.
Daher ist das Verfahren eine sehr elegante Methode, um ohne Operation eine Schilddrüsenüberfunktion zu beseitigen.
Auch einen Kropf kann man damit zum Schrumpfen bringen. Zur Kropfbehandlung kommt die Radiojodbehandlung zum Einsatz, wenn eine Operation zu risikoreich ist.
Für die ableitenden Harnwege ist die Strahlenbelastung gering. Durch die geringe Reichweite der Strahlung wird auch kaum außenliegendes Gewebe erreicht.
Quarantäne
Aufgrund der deutschen Strahlenschutzbestimmungen wird die Radiojodbehandlung hier stationär durchgeführt.
Die Patienten befinden sich sozusagen in Quarantäne. Sie dürfen keinen Besuch erhalten. Mit anderen Patienten können sie sich im Aufenthaltsraum treffen. Das Klinikpersonal hält die Visiten sehr kurz.
Die Aufenthaltsdauer hängt von der zur Behandlung nötigen Menge Radiojod ab. Sie variiert zwischen drei und vierzehn Tagen.
Der Patient darf nach Beendigung der Therapie nach Hause, wenn die Strahlenbelastung im Körper unter die Grenzwerte rutscht.
Im benachbarten Ausland, in dem andere Strahlenschutzgesetze herrschen, kann die Radiojodtherapie teilweise auch ambulant durchgeführt werden.
Der Therapieerfolg
Die Wirkung des Radiojod hält, sich ständig abschwächend, bis zu sechs Monaten an.
In dieser Zeit werden beständig überaktive Schilddrüsenzellen abgetötet. Daher kann es sein, dass sich der Therapieerfolg erst nach einigen Wochen einstellt und die Patienten bis dahin noch Medikamente zur Regulierung der Überfunktion einnehmen müssen.
Die Blutwerte werden regelmäßig bestimmt, um den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren.
Risiken der Radiojodbehandlung
Die am häufigsten geäußerte Befürchtung in Bezug auf eine Radiojodtherapie lautet, es könnten sich bösartige Tumoren bilden oder die Erbanlagen, die an die Nachkommen weitergegeben werden, geschädigt werden.
Beide Befürchtungen haben sich in den über 50 Jahren, in denen die Radiojodtherapie angewendet wird, nicht bestätigt.
Aus diesem Grund ist die alte Faustregel Radiojod erst ab dem vierzigsten Lebensjahr einzusetzten gefallen. Kinder werden allerdings nicht mit Radiojod behandelt.
Eine besondere Vorsicht ist selbstverständlich bei Schwangeren geboten.
Möchte eine Frau nach einer Radiojodbehandlung ein Kind bekommen, sollte sie sicherheitshalber sechs bis zwölf Monate warten.
Nach einer Radiojodbehandlung kann es genauso wie nach einer Operation zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommen. Diese wird dann dauerhaft mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen.