RATGEBER - Brustkrebs
Therapie
Am Beginn der Behandlungsmöglichkeiten steht der wichtige Satz: Brustkrebs ist heilbar, vorausgesetzt, er wird frühzeitig erkannt.
„Chemo, Stahl, Strahl“ bilden nach wie vor die Basis der Behandlung, also Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Der Gesamtorganismus des Patienten, seine Persönlichkeit und Psyche bleiben dabei weitgehend aber leider außen vor.
Die Misteltherapie unterstützt einerseits die Zerstörung des Tumors, stärkt das Immunsystem, verbessert die Lebensqualität des Patienten und regt Vorgänge an, die zur Gesundung führen. Sinnvoll ist der Einsatz von Mistelgesamtextrakten, die neben den Mistellektinen noch andere wirkungsstarke Inhaltsstoffe der Mistel enthalten.
Die Wirkung dieses Gesamtextraktes wurde genauso wie die übrige Krebstherapie auch in großen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Diese Misteltherapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Sie wird einerseits für die Behandlung von Tumoren eingesetzt, die nicht operiert werden können oder bereits Tochtergeschwulste gebildet haben (palliative Therapie) und andererseits für eine Behandlung, die das Ziel verfolgt, das Risiko zu senken, dass der Tumor erneut auftritt (adjuvante Therapie zur Senkung des Rezidivrisikos).
Fast immer steht die brusterhaltende Operation am Anfang der Behandlung. In der Regel muss anschließend nachbestrahlt werden, um etwaige weitere Tumorzellnester zu vernichten. Die Bestrahlung ist oft sehr unangenehm, weil sie 6 Wochen lang, fast täglich, durchgeführt werden muss. Ansonsten ist sie aber nebenwirkungsarm und gut auszuhalten.
Ohne Bestrahlung hat die betroffene Frau ein höheres Risiko, dass sich in der betroffenen Brust erneut eine Geschwulst entwickelt.
Parallel zur Nachbestrahlung sollte eine Antihormontherapie und / oder eine Chemotherapie erfolgen. Für die Antihormontherapie sind Patientinnen geeignet, deren herausoperierte Tumore Rezeptoren (Andockstellen) enthalten für das Hormon Östrogen. Das heißt nichts anderes, als dass diese Tumore durch Östrogen stärker wachsen. Mit Antihormonen, wie dem Tamoxifen, wird dann das Wachstum verhindert.
Mit einer Chemotherapie werden wichtige Stoffwechselvorgänge gestört, so dass sich Zellen nicht mehr teilen können und schließlich absterben. Nebenwirkungen treten deshalb auf, weil der zellgiftige Effekt dieser Medikamente nicht nur bei bösartigen, sondern auch bei gesunden Zellen auftritt. Diese Nebenwirkungen bilden sich aber wieder zurück.
Aus umfangreichen Studien weiß man heute, dass besonders junge Patientinnen, also Frauen unter 50, von einer Chemotherapie profitieren. Auch Frauen, bei denen der Tumor bereits in die Achsellymphknoten gewandert (metastasiert) ist, haben durch die Chemotherapie deutlich verbesserte Heilungschancen.
Eine Antikörpertherapie wird heute dann eingesetzt, wenn der Krebs sehr spät erkannt wurde und viele andere Therapien nicht mehr helfen. Antikörper sind Bestandteile des körpereigenen Abwehrsystems. Verständlich wird diese Behandlung dadurch, dass bei etwa 20 Prozent der betroffenen Patientinnen auf der Oberfläche der Tumorzelle eine bestimmte Bindungsstelle für Wachstumsfaktoren nachweisbar ist. Diese Stelle hat den Namen HER2-Rezeptor.
Er kann durch einen Test leicht nachgewiesen werden. Jede Brustkrebspatientin sollte ihren HER2-Status kennen, weil Krebszellen, die diesen Rezeptor in großer Zahl bilden, sich schneller teilen, wachsen und sehr aggressiv werden. Es ist gelungen, Antikörper gegen HER2-Rezeptoren herstellen, die dann den Platz auf dem HER2-Rezeptor besetzen, so dass in der Folge die Krebszelle kaum noch Signale bekommt, sich zu teilen.
Die Behandlung des Brustkrebses unterliegt heute einem ständigen Wandel, so dass ich jeder betroffenen Frau nur empfehlen kann, ihrem Frauenarzt und den Empfehlungen der Brustzentren zu vertrauen.
Sehr hilfreich ist hier auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Sie leistet einen wertvollen Beitrag zur Krankheitsbewältigung, gerade auch bei Frauen, die alleine leben und / oder in ihrer Umgebung nicht gerade auf viel Verständnis stoßen.