RATGEBER - Krebs
Wie entstehen krankhafte veränderte Krebszellen?
Wenn man stolpert und sich die Haut abschürft, bildet sich in der Regel innerhalb weniger Tage eine neue Haut.
Körperzellen vermehren sich also plötzlich sprunghaft, aber nur in dem begrenzten Gebiet der Verletzung und nur so lange, bis die früheren Oberflächengrenzen des Körpers wiederhergestellt sind und die Verletzung damit abgeheilt ist.
Das Zellwachstum ist also wunderbar gesteuert, es wird durch gewisse Signale "eingeschaltet" und durch andere wieder "ausgeschaltet".
Manchmal ist das "Ausschalten" verzögert, dann bildet sich wildes Fleisch. Das ist aber noch kein Tumor.
Zellen sind in verschiedenem Ausmaß schädigenden Außeneinflüssen ausgesetzt. Dementsprechend haben sie eine sehr kurze oder längere Lebenszeit, bevor sie absterben und ersetzt werden.
Manche Zellen der Haut oder Schleimhäute sind jeweils bereits nach wenigen Tagen verbraucht, andere Zellen überleben Jahrzehnte. Die Zellteilung ist hochempfindlich und oft treten dabei auch Fehler auf.
Falls sich eine Zelle mit fehlerhafter genetischer Information nicht mehr vermehrt, bleibt der Schaden für den Gesamtorganismus unerheblich.
Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, dass ein Schaden im Erbgut wieder repariert wird.
Es gibt also eine Substanz, die als "Wächter des Erbguts" bezeichnet wird und die regulierend eingreifen kann.
Bei sehr großen Schäden am Erbgut aktiviert dieser Wächter im Zusammenspiel mit anderen Faktoren den programmierten Zelltod.
Die Zellen werden dann nicht mehr weiter vermehrt, sondern sterben ab. Dies ist eigentlich ein natürlich ablaufender Prozess. Er wird bei allen gesunden Zellen eingeleitet, sofern sie sich schon sehr häufig geteilt haben und dadurch Schäden im genetischen Material aufweisen.
Auf diese Weise durchlebt keine normale Zelle mehr als 40 Teilungszyklen. Der programmierte Zelltod stellt ein sehr wichtiges Schutzsystem für den Organismus dar und verhindert, dass sich Zellen mit Schäden und eingeschränkter Funktionsfähigkeit im Körper vermehren.
Bestimmte Medikamente, die bei der Behandlung einer Krebserkrankung eingesetzt werden, aktivieren in den Krebszellen den Zellselbstmord.
Bei Schäden am "Wächter des Erbguts" können sich jedoch auch Zellen mit schweren Veränderungen in ihrer Erbinformation ungebremst vermehren. Sie sind unsterblich geworden, wachsen und zerstören unkontrolliert. Aus normalen Zellen sind Krebszellen geworden.