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RATGEBER - Depressionen

Was tun bei Entscheidungsschwäche?

Sich zu entscheiden fällt den meisten Depressiven sehr schwer. Selbst unbedeutende Alltagsentscheidungen werden plötzlich zum unlösbaren Problem: „Was koche ich morgen?“ „Soll ich den roten oder lieber den blauen Pullover anziehen?“

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In diesen Fällen wird die Bedeutung der einzelnen Entscheidungen überbewertet. Es geht gar nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern lediglich um die Wahl zwischen zwei nahezu gleichwertigen Alternativen.

Hinter dem Entscheidungsproblem steckt oft ein angekratztes Selbstbewusstsein: Der Betroffene traut es sich einfach nicht zu, die richtige Entscheidung zu treffen. Er möchte vorab absolut sicher sein, dass seine Wahl auch wirklich die richtige ist. Dummerweise gibt es solche Garantien aber nicht, egal wie wichtig oder unwichtig die Entscheidung auch sein mag!

Aber: Die meisten Entscheidungen sind nicht endgültig, sondern lassen sich gegebenenfalls wieder ändern.

Wichtige und unwichtige Entscheidungen treffen

Wichtig ist, im Vorfeld klar zwischen wichtigen und unwichtigen Entscheidungen zu unterscheiden. Wichtige Entscheidungen sollten Sie möglichst verschieben, bis Sie sich besser fühlen.

Das plötzliche Desinteresse am Job oder am Partner liegt wahrscheinlich an Ihrer Depression. Es ist einfach der falsche Zeitpunkt, um Hals über Kopf zu kündigen oder die Scheidung einzureichen. Falls sich die Entscheidung beim besten Willen nicht aufschieben lässt, beziehen Sie eine neutrale Vertrauensperson in Ihre Entscheidungsfindung mit ein.

Gut geeignet ist beispielsweise Ihr Therapeut. Sprechen Sie mit ihm alle Vor- und Nachteile der möglichen Alternativen durch und versuchen Sie dann, sich möglichst sachlich zu entscheiden.

Rechnen Sie damit, dass Sie sich nach solchen Entscheidungen erst einmal schlechter fühlen werden. Immerhin haben Sie eine ebenfalls attraktive Alternative aufgegeben. Das muss aber nicht bedeuten, dass Ihre Entscheidung falsch war.

Unwichtige Entscheidungen sollten Sie nach einem vorher festgelegten Schema treffen. Das erspart Ihnen unnötige Grübeleien. Sie können sich beispielsweise immer für das billigste Produkt entscheiden, oder für das Lebensmittel, welches im Regal ganz unten steht, oder Sie gehen streng nach Alphabet vor.

Es ist egal, wie Sie zu Ihrer Entscheidung kommen, wichtig ist, dass Sie sich schnell entscheiden und dann entsprechend handeln.

Partnertipp: Entscheidungshilfe

Ihr Partner quält sich seit Tagen ergebnislos mit einer wichtigen Entscheidung herum? Dann lassen Sie ihn alle Alternativen auf einzelne Zettel schreiben.

Diese werden zusammengefaltet und in eine Schale gelegt. Ziehen Sie einen Zettel und fragen Sie Ihren Partner, bevor Sie den Zettel auseinander falten, welches Ergebnis er sich ganz spontan wünscht.
Falls Ihr Partner einen Wunsch äußert, lassen Sie den Zettel ungeöffnet! Falls nicht, öffnen Sie den Zettel und lesen Sie ihn vor.

Fragen Sie Ihren Partner, wie er sich mit der ausgewählten Alternative fühlt. Fühlt er sich erleichtert? Dann ermutigen Sie ihn, entsprechend zu handeln.
Fühlt er sich jedoch eher unwohl, dann erforschen Sie gemeinsam die Ursache dafür. Möglicherweise erhalten Sie so wichtige Informationen über seine bzw. ihre wahren Bedürfnisse.


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