RATGEBER - Depressionen
Gestörte Impulsweitergabe
Wenn Gefühle auf der Strecke bleiben
Jeder Gedanke und jedes Gefühl ist mit einer entsprechenden Aktivität unserer Nervenzellen im Gehirn verbunden.
Diese kleinen unermüdlichen Helfer erhalten elektrische Impulse, die sie gewissenhaft an die nachfolgenden Kollegen weiterleiten. Zwischen zwei Nervenzellen befindet sich jedoch eine Lücke, der so genannte synaptische Spalt. Dieser stellt ein unüberwindliches Hindernis für elektrische Impulse dar.
Um die Informationen dennoch weitergeben zu können, braucht die Nervenzelle die Hilfe chemischer Botenstoffe, die den Zwischenraum problemlos überwinden können und somit eine reibungslose Übertragung der Informationen sicherstellen.
Viele Depressionsforscher gehen davon aus, dass bei Depressiven genau diese Impulsweitergabe gestört ist.
Die Botenstoffe (zum Beispiel Serotonin und Noradrenalin) sind entweder mengenmäßig nicht ausreichend vorhanden oder die Übertragung funktioniert nicht richtig.
Dadurch kommt es unter anderem zu Niedergeschlagenheit und Antriebsschwäche. An dieser Stelle setzen Antidepressiva an. Sie sollen nämlich den gestörten Hirnstoffwechsel wieder ankurbeln.
Funktioniert diese Übertragung problemlos – wie es bei Nicht-Depressiven der Fall ist –, so sind Antidepressiva nahezu wirkungslos. In jedem Fall machen sie weder „high“ noch abhängig, wie irrtümlich immer wieder angenommen wird.
