RATGEBER - Hirnleistungsstörungen
Hirnleistungsstörungen (Demenz, Alzheimer)
"Du Verbrecher, lass mich los", schrie die 68-Jährige ihrem Mann ins Gesicht, als er sie ins Bett bringen wollte. Die abendliche Szene ist typisch: Die verwirrte Frau stürzt wie eine Furie aus der Wohnung, raus auf die dunkle Straße und irrt in der Nachbarschaft umher.
Es kostet Stunden, sie nach Hause zu holen. 1,2 Millionen Menschen leiden heute in Deutschland an Demenz.
Nach vorsichtigen Schätzungen könnte die Zahl der Demenzkranken in Deutschland jährlich um 20 000 steigen und sich im Jahr 2050 auf rund 2 Millionen verdoppeln.
Ca. zwei Drittel werden zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt, wobei die Pflegenden durch die körperliche und seelische Belastung häufig selbst zu Kranken werden.
Die wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen von Demenz lautet "ohne Geist sein" und verdeutlicht, was dem Betroffenen passiert: Er verliert die Kontrolle über sein Verhalten und damit über sich selbst. Demenzen können in jedem Alter entstehen.
Das Krankheitsbild ist nicht rückbildungsfähig und bisher nicht heilbar, wohl aber lassen sich die Verhaltensauffälligkeiten erfolgreich behandeln.
Häufig sprechen Ärzte nicht direkt von Demenz oder Alzheimer, sondern von Hirnleistungsstörungen.
Eine möglichst eindeutige Diagnosestellung ist für den Patienten wichtig, weil er dann eine rasche und angemessene Therapie erhält.