RATGEBER - Migräne
Arteriitis temporalis
Die Arteriitis temporalis, auch Riesenzellarteriitis genannt, ist eine Entzündung mittlerer und größerer Arterien und zählt zu den rheumatoiden Erkrankungen.
Pro Jahr erkranken circa 18 Personen pro 100.000 - betroffen sind hauptsächlich ältere Menschen, Frauen doppelt so häufig wie Männer.
Eine Arteriitis temporalis ist immer ein Notfall und muss sofort behandelt werden.
Symptome
Klassischerweise ist die Schläfenarterie verdickt, überwärmt und druckschmerzhaft.
Es treten einseitige Kopfschmerzen von brennend-stechendem Charakter auf - diese müssen nicht unbedingt im Schläfenbereich liegen, sondern können auch an der Stirn, im Augenbereich oder am Hinterkopf am stärksten empfunden werden.
In einzelnen Fällen können die Schmerzen auch beidseitig auftreten. Das bedrohlichste Symptom ist die Sehverschlechterung, weil Gefahr droht, auf dem betroffenen Auge zu erblinden.
Weitere allgemeine Krankheitssymptome sind Abgeschlagenheit, Fieber und Gewichtsverlust. Bei 60 Prozent der Patienten verstärkt sich der Schmerz bei Kaubewegungen.
Gut ein Drittel der Betroffenen leidet zusätzlich unter Morgensteifigkeit, Schmerzen im Schulter-Arm- oder Beckengürtelbereich und Druckschmerzhaftigkeit der großen Muskeln - Symptome, die eigentlich typisch sind für das Krankheitsbild der so genannten Polymyalgia rheumatica.
Einige Autoren halten die beiden Erkrankungen deshalb auch für zwei unterschiedliche Ausdrucksformen desselben Grundleidens.
Für die Diagnosestellung der Arteriitis temporalis reicht meist eine Blutuntersuchung aus. Weiterhin kann eine Biopsie (Stanzprobe) der Schläfenarterie entnommen und mikroskopisch untersucht werden, die typischerweise auf eine Entzündung hinweist.
Sofortige Behandlung
Ohne Behandlung breitet sich die Entzündung weiter aus
und befällt innerhalb kurzer Zeit auch die Arterien im Augenbereich, was im schlimmsten Fall zur Erblindung führt.
Im späteren Verlauf werden auch Hirnarterien angegriffen, wodurch es sogar zu Schlaganfällen kommen kann.
Deshalb muss nach Diagnosestellung sofort eine hoch dosierte Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten erfolgen, den so genannten Corticosteroiden. Bessert sich der Zustand, kann die hohe Dosierung reduziert werden.
Eine Erhaltungsdosis sollte aber über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren erhalten bleiben, um Rückfälle zu vermeiden.
