Anzeige:
Anzeige:

RATGEBER - Migräne

Therapie - der Medikamentenentzug

Bei dieser Kopfschmerzform gibt es nur einen Behandlungsansatz - den strikten Entzug der missbrauchten Medikamente. Es ist das Einzige, was hilft.

Anzeige:

So radikal die Therapie, so bahnbrechend kann der Erfolg sein - bei richtiger Durchführung und Nachsorge des Entzugs ist der Kopfschmerz durch Schmerzmittelmissbrauch die einzige Kopfschmerzform, die man komplett heilen kann.

Entschieden werden muss lediglich, ob der Entzug zu Hause durchgeführt werden kann oder ob eine Einweisung in die Klinik nötig ist.

Der ambulante Entzug

Einen Entzug eigenständig zu Hause durchzuführen, erfordert sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Er ist daher nur für Patienten zu empfehlen, die diesen Anforderungen gewachsen sind.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hat Richtlinien formuliert, bei denen ein Entzug ambulant durchgeführt werden sollte: wenn die Patienten hoch motiviert sind, wenn der medikamenteninduzierte Kopfschmerz weniger als zwei Jahre besteht und wenn die Patienten keine Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnehmen.

Außerdem sollte eine gute familiäre Unterstützung gewährleistet sein.

Der stationäre Entzug

Manche Patienten haben schon mehrere erfolglose Selbstentzüge hinter sich - in diesen Fällen ist der Entzug in einer Klinik ratsam.

Weitere Gründe für einen stationären Entzug sind, dass der Patient schon langjährig unter dem Dauerkopfschmerz leidet, dass er stimulierende Substanzen oder kodeinhaltige Schmerzmittel einnimmt, dass er außerdem unter Depressionen leidet und wenig Unterstützung von der Familie zu erwarten ist.

Wie der Entzug abläuft

Insgesamt dauert ein Schmerzmittelentzug sieben bis zehn Tage.

Zunächst werden alle Medikamente abrupt abgesetzt, was einen starken Entzugskopfschmerz zur Folge hat, der in den ersten zwei bis drei Tagen am heftigsten ist und danach schwächer wird. Daher ist es zu empfehlen, mit dem Entzug zu Beginn eines Wochenendes zu starten, um die nötige Erholung zu ermöglichen.

Neben dem Entzugskopfschmerz kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, was durch Gabe eines Antiemetikums behandelt werden kann.

Sind die Kopfschmerzen sehr unerträglich, kann man sie mit Naproxen behandeln, für besonders schwere Fälle steht flüssige ASS oder auch Cortison zur Verfügung.

Weiterhin kann es zu verschiedenen körperlichen Begleitsymptomen kommen, wie zum Beispiel niedrigem Blutdruck, Herzrasen, Schlafstörungen, Unruhe, Angst und Nervosität. Sind diese besonders ausgeprägt, kann die Gabe von Betablockern hilfreich sein.

Aus Studien* an der Universitätsklinik in Essen geht hervor, dass Patienten, die von einem Triptan-induzierten Kopfschmerz entzogen werden, einen leichteren und kürzeren Entzug erleben als Patienten mit einem Analgetika- oder Ergotaminentzug.

*Studie:Katzarawa Z et al,Neurology 2001

Rückfälle vermeiden

Etwa 30 Prozent der Patienten, die einen erfolgreichen Entzug hinter sich haben, werden innerhalb des ersten Jahres wieder schmerzmittelabhängig.

Studien aus Essen konnten aufzeigen, dass Patienten mit Spannungskopfschmerzen sowie Patienten, die Kombinationspräparate eingenommen haben, besonders für einen Rückfall gefährdet sind.

Wer aber das erste kritische Jahr erfolgreich hinter sich bringt, läuft kaum noch Gefahr für einen späteren Rückfall. Eine regelmäßige Nachbetreuung ist daher sehr wichtig.

Nach einem Entzug sollte die ursprüngliche Kopfschmerzerkrankung möglichst früh vorbeugend behandelt werden.

Außerdem sollte der Betroffene unbedingt ein Kopfschmerztagebuch führen, um seine Medikamenteneinnahme zu kontrollieren.

Für alle Schmerzmittel gilt, dass nicht mehr als zehn bis zwölf Einnahmedosen pro Monat überschritten werden sollten.

Zusammenfassung

So paradox es klingen mag: Die Medikamente, die gegen den Kopfschmerz eingenommen werden, können ihrerseits auch wieder die Ursache dafür sein.

Dies geschieht dann, wenn die Schmerzmittel zu häufig und ohne ärztliche Kontrolle eingenommen werden.

Die Schmerzrezeptoren gewöhnen sich an den ständig überhöhten Wirkstoffspiegel im Körper und stumpfen ab - immer mehr Tabletten werden benötigt, um die Schmerzen zu beseitigen.

Wird das Medikament abgesetzt, verstärken sich die Schmerzen bis zur Unerträglichkeit.

Die entstandene Abhängigkeit lässt sich nur mit einem strikten Medikamentenentzug durchbrechen - dieser kann unter günstigen Umständen zu Hause durchgeführt werden, in einigen Fällen ist jedoch eine Klinikeinweisung notwendig.

Ein gut durchgeführter Entzug kann zur kompletten Durchbrechung des Teufelskreises führen - somit ist dies die einzige heilbare Kopfschmerzform.

Wichtig ist, dass sich nach erfolgreich überstandenem Entzug eine kontrollierte Behandlung der ursprünglichen Kopfschmerzerkrankung anschließt, um Rückfälle zu vermeiden.


Aktuelle Meldungen

pexels / li-sun
© pexels / li-sun

13.03.2025

Wohlbefinden für den ganzen Körper - von Kopf bis Fuß im Einklang

Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung spielt auch die bewusste Regeneration eine entscheidende Rolle


pexels / Cup of Couple
© pexels / Cup of Couple

06.03.2025

Natürliche Wege zur Stärkung des Immunsystems

Die Betonung der natürlichen Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems gewinnt zunehmend an Bedeutung, da neueste Forschungsergebnisse immer häufiger die Vorzüge natürlicher Methoden hervorheben.


pixabay / amhnasim
© pixabay / amhnasim

28.02.2025

So bleiben Sie beim Training am Ball!

Bewegung ist der Schlüssel für einen gesunden Lebensstil.


pexels / ella-olsson
© pexels / ella-olsson

25.02.2025

Superfoods im Fokus: Wie sie unsere Ernährung bereichern können

Superfoods erfreuen sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit, da sie durch ihre bemerkenswerten positiven Eigenschaften überzeugen.


pixabay / Erin Stone
© pixabay / Erin Stone

20.02.2025

Stressbewältigung im Alltag: Geheimtipps für mehr innere Ruhe

Stress gehört für viele Menschen zum Alltag. In schwierigen Zeiten suchen Betroffene nach Wegen, um die Belastung zu reduzieren. Eine Möglichkeit, die immer häufiger diskutiert wird, ist Cannabis auf Rezept.



Newsletter Abbonieren



Wissen-Gesundheit im Netz

socials




loader