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RATGEBER - Migräne

Ablauf einer Migräneattacke

Der griechische Arzt Hippokrates (460 bis 370 vor Christus) beschrieb vermutlich schon damals den Ablauf einer Migräneattacke: "Er sah einen Lichtschein vor sich, der in einem Teil des Auges sichtbar war. Als der Lichtschein nachließ, kam es zu einem heftigen Schmerz in der rechten Schläfe, dann im ganzen Kopf und Nacken. Der Schmerz ließ nach, als der Patient brechen musste."

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Die Migräne kündigt sich an: Vorboten

Bei einem Drittel der Patienten tritt die Migräne nicht plötzlich auf, sondern kündigt sich durch bestimmte Hinweissymptome an.

Diese so genannten Prodromalzeichen treten ein bis zwei Tage vor dem eigentlichen Kopfschmerz auf und können sehr unterschiedlich sein.

Bei manchen sind es Schwankungen der Gefühlslage, wie zum Beispiel depressive Verstimmung oder Euphorie, bei anderen psychische Symptome, wie Irritierbarkeit, Überaktivität oder Benommenheit.

Manche Patienten bemerken eine wohlige Müdigkeit mit häufigem Gähnen, Konzentrations- oder Sprachstörungen.

Auch ein plötzlicher Heißhunger auf Süßes, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, Durst oder Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe, besonders an Händen und Füßen) können auf eine bevorstehende Migräneattacke hinweisen.

Wer solche Vorboten kennt oder an sich entdeckt, sollte sie nutzen: Je früher man weiß, dass eine Attacke bevorsteht, desto besser kann man dagegen angehen.

Nicht immer vorhanden: Die Aura

Bei etwa 15 Prozent der Patienten beginnt die Migräne mit einer Aura.

Hierbei kommt es vor - oder selten unmittelbar  zu - Beginn der Kopfschmerzen zu verschiedenen neurologischen Reiz- oder Ausfallserscheinungen, die sich innerhalb von 5 bis 20 Minuten langsam ausbreiten und meist nicht länger als 60 Minuten andauern.

Oft werden Sehstörungen, zum Beispiel in Form von Lichtblitzen oder flimmernden Zackenlinien, beobachtet. Verbreitet sind auch Erblindungserscheinungen, wobei meist nur Teile des Gesichtsfeldes (das ist der Bereich, den wir sehen können) betroffen sind.

Häufig ist es ein kreisrunder Bereich in der Mitte, in dem nichts mehr gesehen wird oder auch eine komplette Gesichtshälfte, manche Betroffenen sehen aber auch kurzfristig gar nichts mehr.

Komplexere Sehstörungen, wie eine Vergrößerung oder Verkleinerung von Gegenständen, Störungen des Farbsinns oder des Bewegungssinns kommen ebenfalls vor.

Außer den Augen können auch andere Körperteile betroffen sein. So kann es zu Sprachstörungen, Lähmungen an Armen oder Beinen oder Raumorientierungsstörungen kommen. Es können mehrere dieser Symptome auftreten, typischerweise entwickeln sie sich jedoch nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.

Manche Patienten nehmen die Aurasymptome gar nicht als Teil ihrer Migräne wahr. Als diagnostisches Kriterium sind sie jedoch sehr hilfreich und sollten beim Arztbesuch unbedingt erwähnt werden.

Wenn der Schmerz kommt

Die Kopfschmerzphase ist die unangenehmste Phase eines Migräneanfalls. Meist beginnen die Schmerzen in den Morgenstunden, ein Viertel der Migräniker wird durch sie aus dem Schlaf gerissen.

Der Schmerz ist in den meisten Fällen streng einseitig lokalisiert. Bei manchen Patienten allerdings kann er auch beidseitig sein oder während einer Attacke sogar die Seite wechseln.

Typisch ist der pulsierende, pochende und zum Teil stechende Schmerz, der häufig im Nackenbereich oder Hinterkopf beginnt und dann in den Stirn-, Augen- und Schläfenbereich ausstrahlt. Charakteristischerweise wird der Schmerz bei körperlicher Anstrengung stärker, zum Beispiel beim Treppensteigen oder beim Tragen von Einkaufstüten.

Bei Migräne ist jedoch nicht nur der Kopf betroffen - der gesamte Körper ist in Mitleidenschaft gezogen, man fühlt sich wie erschlagen. Vielen Migränikern ist während der Kopfschmerzphase sehr übel, manche müssen sich sogar übergeben.

Außerdem scheinen die Sinne verrückt zu spielen - plötzlich werden Geräusche lauter wahrgenommen und bis ins Unerträgliche verstärkt. Auch Licht ist sehr unangenehm - deshalb ziehen sich viele während einer Attacke am liebsten in einen ruhigen, verdunkelten Raum zurück und legen sich ins Bett, bis der "Angriff" vorbei ist.

Die Dauer der Kopfschmerzen variiert zwischen vier Stunden und drei Tagen, meistens halten sie einen Tag lang an. Nicht alle der beschriebenen Begleitsymptome müssen vorhanden sein, um eine Migräne zu diagnostizieren. Voraussetzung ist jedoch, dass schon mindestens fünf solcher Attacken aufgetreten sind.

Nach dem Schmerz

Am Ende der Kopfschmerzphase kommt es häufig zu einer Schlafphase, in der die Migräneattacke abklingt.

Oft treten dann die entgegengesetzten Symptome auf wie während der oben beschriebenen Prodromalphase: Es kann zu Stimmungsschwankungen kommen, zu Appetitlosigkeit, verstärktem Harndrang und Rückbildung der eventuellen Wassereinlagerungen.

Manche Patienten fühlen sich nach einer durchstandenen Migräneattacke wie neu geboren, fast euphorisch.


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