RATGEBER - Muskelschwund
Das passiert genau
Auch wenn die Patienten unter Muskelversagen leiden, handelt es sich dennoch um eine Nervenerkrankung. Genau gesagt, sterben bei dieser Krankheit die sogenannten oberen und unteren a-Motoneuronen ab. Dies sind Nervenzellen, die sich in der Wirbelsäule, im Hirnstamm und im Gehirn befinden. Sie geben den Muskeln elektrische Impulse, damit diese sich zusammenziehen und Kraft aufbringen können. Wenn das nicht funktioniert, bleiben die Muskelzellen schlaff und werden irgendwann abgebaut.
Die genaue Ursache, warum die Motoneuronen geschädigt werden, weiß man noch nicht. Aber es gibt inzwischen einige Hinweise. So ist ein kleiner Prozentsatz der Erkrankungen genetisch bedingt. In dem Fall wird ein gestörtes Enzym produziert, welches das Hüll- und Stützgewebe (med. Gliazellen) zerstört, das die Motoneuronen umgibt. Als weitere Ursache wird eine Selbstvergiftung mit Glutamat vermutet. Glutamat ist ein Botenstoff zwischen Nervenzellen. Wenn zuviel von ihm vorhanden ist, werden die Nervenzellen übererregt und dadurch abgetötet. Dieser Vorgang könnte sogar von außen in Gang gesetzt werden. Denn die Auswirkungen von verschiedenen Umweltgiften führen teilweise zu ähnlichen Symptomen. Die Rolle von Glutamat auf die Motoneuronen wird stark erforscht. Es gibt auch ein Medikament, das auf diesem Zusammenhang beruht: Das Medikament mit dem Wirkstoff Riluzol hemmt die Freisetzung von Glutamat und hilft, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Je früher es eingenommen wird, desto besser wirkt es.